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Thomas Blug’s Rockanarchie – Konzertbericht, 22.04.2017, Schwarzer Adler, Rheinberg

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Thomas Blug verfügt über mehrere musikalische Standbeine. Er ist Frontmann der Thomas Blug Band und mit Blug Plays Hendrix sowie Thomas Blug’s Rockanarchie gehen Wünsche in ganz spezieller Form in Erfüllung.
Zur Stammbesetzung des letztgenannten Projekts zählt neben dem Protagonisten noch Bassist, Sänger und Harper Rudi 'Gulli' Spiller. Auf der Position des Schlagzeugs wechselt die Belegschaft. Bodo Schopf (Ralf Illenberger, Eloy, Hartmann, Siggi Schwarz) war auf der Rockanarchie-DVD vertreten. Dirk Brand ist ebenfalls mit von der Partie und im Schwarzen Adler, Rheinberg zauberte Manni von Bohr auf den zahllosen Fellen sowie Becken.
Aber nicht nur der Platz an den Drums wird vergeben. Künstler wie Jennifer Batten (Michael Jackson) oder Mick Rogers (Manfred Mann’s Earthband) gehören ebenfalls zu den willkommenen Gästen der Rockanarchie. Geboten wird bei den Konzerten jede Menge Improvisation, deren Rahmen durch Hits aus den Sechziger-beziehungsweise Siebzigerjahren abgesteckt wird. Mit diesem Konzept ist man natürlich kilometerweit entfernt von Begriffen wie Cover- oder Tribute-Band.

Thomas Blug

Thomas Blug

Kurz nach 20:00 Uhr war Showtime für das Rockanarchie-Trio. Los ging es mit dem Jimi Hendrix-Klassiker "Hey Joe" und der Opener konnte ansatzweise klären, worum es bei Thomas Blug’s Rockanarchie ging. Denn es sollten noch viel Improvisations-Highlights und in Form von Showeinlagen auch was fürs Auge folgen. Nachdem man sich vom Thema des Songs gelöst hatte, reichte der Freiraum des Gitarristen bei seinem ersten Fretboard-Höhenflug bis hin zur fantasievollen Fusion. Tempovariationen zogen sich wie ein roter Faden durch den beeindruckenden Gig. Manni von Bohrs Gaspedal waren eindeutig die Double Bass-Einsätze. Nach einer herrlich-instrumentalen Träumerei wechselte sich das Genre-Blatt und mit einem Stevie Wonder-"Superstition" stand Funk Rock auf der Tagesordnung des nachhaltigen Auftritts im Schwarzen Adler, Rheinberg. Die Combo war richtig reich was den Faktor Zeit anging. Bei welcher Nummer waren wir doch noch? Ach ja, "Hey Joe", dessen Ende dann von der Klassik geprägt war.
Das zahlreich anwesende Publikum zeigte seine Begeisterung durch lauten Beifall und beim nächsten Track war zu Beginn gar nicht ganz klar, welcher Hit als Aufhänger für die großdimensonierte Ideenfabrik sein sollte. Als man dann ganz vorsichtig die Song-Verpackung samt Schleifchen entfernt hatte, war – getrieben von einem mächtigen Manni von Bohr-Magengruben-Groove – "Black Night" von Deep Purple angesagt. Während des Konzertes wurden viele Frage-Antwort-Situationen inszeniert. Zunächst führte Thomas Blug allerdings auf dem Griffbrett seiner Fender ein vielsagendes Selbstgespräch. Unvermittelt befand man sie in einem wunderschönen Schwebezustand und plötzlich integrierte das Trio mit dem "James Bond Theme" einen völlig anderen Aspekt der Musik. Schließlich schlich auch noch der Pink Panther durch die schwarze Nacht. Die leuchtenden Augen des niedlichen Raubtiers waren sozusagen Thomas Blugs Fingerpuppen, mit denen er abermals auf seiner von Gebrauchspuren gezeichneten Gitarre zauberte. Thomas Blug verschwand in den Backstage-Bereich, war umgehend wieder auf der Bühne … mit seinem Smartphone und erzeugte, damit über die Saiten ziehend, kuriose Feedback-Klänge. Gibt es so etwas zukünftig als i-Phone-App?
Bei "Walking On The Moon" von The Police entwickelte sich die Ruhe auf dem Erdtrabanten bei der Rockanarchie zu einem wahren Genuss und hatte mit ihrer Interpretation definitiv eine Flagge auf dem Mond gehisst. Rudi 'Gulli' Spiller sorgte nicht nur hier mit seinen fantastischen Basslinien, sondern auch durch seinen Gesang für sehr individuelle Momente. Beim "Highway Star", wieder mit einem tollen Intro Marke Eigenbau versehen, war der Sänger, genauso wie bei allen anderen Liedern, mit Leib und Seele der extrovertierte Interpret am Mikrofon. In der Chris Isaak-Ballade "Wickes Games" zeigte er sich natürlich von seiner nachdenklichen Seite. Thomas Blug servierte auch eine Gitarren-Entladung, die sich als Belastungsprobe für die Sicherungen im Haus erwies. Pause!

Rudi 'Gulli' Spiller

Rudi 'Gulli' Spiller

Perfekt wurde dann auch der zweite Teil des Konzerts eröffnet. Einem "Sharp Dressed Man" mit seinen Boogie-Zutaten konnte man sich genauso wenig entziehen, wie "Talking In Your Sleep" mit einem "Black Magic Woman" in Santana-Auslage. Rudi 'Gulli' Spiller sowie Thomas Blug diskutierten angeregt auf ihren Instrumenten und Manni von Bohr lieferte ein beeindruckendes Schlagzeugsolo im XXL-Format ab.
"Red House" war die vokale Spielwiese von Rudi 'Gulli' Spiller, der stimmlich-variantenreich improvisierte und in Led Zeppelins "Rock’n’Roll" seine Blues-Harp heulen ließ. Was die cineastischen Ausschnitte anging, war in dieser Nummer quasi Damenwahl, denn ganz geschickt baute man noch das "Miss Marple Theme" ein. Highlight!
In "Whole Lotta Love" brachte man doch glatt einen geografischen Abstecher ins Fernöstliche unter und wie schön war es, nicht nur hier die bekannten Song-Riffs in individuellen Bearbeitungen zu erleben.
Bei dem begeisterten Beifall, auch als Szenenapplaus, war eine Zugabe fast selbstverständlich und wurde auch lautstark gefordert. Letztendlich waren es unter dem Strich zwei Encores. Einerseits verfeinerte Thomas Blug "Purple Rain" von Prince mit einem weiteren herrlichen Solo und anderseits vergoss er in "Miss You" Gitarren-Tränen der besonderen Art. Dazu lieferte Rudi 'Gulli' Spiller inspirierte Bass-Läufe.
Thomas Blug’s Rockanarchie … so geht Begeisterung mit Klassikern der Musikgeschichte, die in einem individuell geprägten Gewand präsentiert werden.

Wir bedanken uns bei Thomas Blug für die problemlose Akkreditierung.

Line-up Thomas Blug’s Rockanarchie:

Thomas Blug (guitar, backing vocals)
Rudi 'Gulli' Spiller (lead vocals, bass, harmonica)
Manni von Bohr (drums)


Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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