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Thomas Charlie Pedersen / Daylight Saving Hours – CD-Review

Thomas Charlie Pedersen / Daylight Saving Hours

Wer vielleicht die dänische Indie/Alternative-Rock-Band Vinyl Floor kennt, dem mag auch der Name von Thomas Charlie Pedersen ein Begriff sein. Mit "Daylight Saving Hours" legt der Singer/Songwriter sein zweites Solo-Album vor.

Pedersen spielt grundsätzlich alle Instrumente allein, bis auf die Unterstützung seines Bruders Daniel mit etwas Gitarre, Streicherarrangements und Gesangsbeiträgen. Nun, hinsichtlich der spartanischen Instrumentierung der Musik ist das keine große Angelegenheit, Gitarre, Piano, Streicherarrangements und Gesang.

Aufgenommen wurde die Platte im Appartement des Bruders in Norrebro, Kopenhagen. Diese intime Atmosphäre wird schließlich auch ausgestrahlt. Man kann sich gut vorstellen, mit den Beiden zusammen in einem Raum zu sitzen und einem Wohnzimmerkonzert beizuwohnen. Dabei kann es auch vielleicht daran liegen, dass so mancher Track eine gewisse Art von Unfertigkeit ausstrahlt, manchmal an Demo-Songs erinnernd, wie zum Beispiel für mich auffällig bei "The Meriwether Pull".

Oft ist es der Gesang, der ein wenig gehetzt wirkt, nicht sicher in der Intonation und ein wenig zittrig und das Tremolo ist dann unsicher artikuliert. In Verbindung mit dem einen oder anderen Lied bekommt die Stimmung dann einen mitunter lustlosen, langweilenden und flachen Eindruck. So wirken viele Titel farblos, ihnen fehlt dieses gewisse Feuer, dieses überzeugende und glaubhafte Feeling. "Must Be The World" zum Beispiel wirkt auf mich, als hätte man den Song schnell zu Ende bringen wollen.

Das an sich schöne Gitarrenspiel wird durch die gesangliche Leistung nicht wirklich unterstützt, neben der einen oder anderen melancholischen Nuance kann das auch mitunter recht leidend klingen. Stücke wie das mit ein wenig mehr Leidenschaft eingespielte "The Freewheeler" sind leider die Ausnahme. Aber selbst hier schwebt mir die Stimmung von etwas Unfertigem durch den Raum. Diese Musik weist insofern einen sehr intimen und introvertierten Charakter auf, Musik, die wirklich eher Platz für ein Wohnzimmerkonzert hat als für die Veröffentlichung auf einem Tonträger. Es sei denn, man wäre bei diesem Wohnzimmerkonzert anwesend gewesen und wolle das noch einmal zu Hause nachvollziehen.
Einen versöhnenden Abschluss bildet der instrumentale Titelsong, der viel angenehme Wehmut ausstrahlt, das klingt wie eine musikalische Untermalung eines Abspanns eines melodramatischen Spielfilms.


Lineup Thomas Charlie Pedersen:

Thomas Charlie Pedersen (vocals, guitars, piano, string arrangements)
Daniel Pedersen (string and organ arrangements, noise, additional vocals, additional guitar)

Tracklist "Daylight Saving Hours":

  1. To A First Love
  2. The Meriwether Pull
  3. Movables
  4. Green Plateau
  5. The World Is Not Your Oyster
  6. Sad To See You Go
  7. Must Be The World
  8. The Witty Moniker
  9. Stay True
  10. Blood Moon
  11. The Freewheeler
  12. At The End Of The Day
  13. Faithful Mistress
  14. Daylight Saving Hours

Gesamtspielzeit: 37:38, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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