Change My Game hat endlich einen Nachfolger bekommen.
"Come On In" heißt das Anfang 2020 erschienene Album von Thorbjørn Risager & The Black Tornado.
Aufgenommen wurden die zehn Songs in den Viktoria Studios, Kopenhagen.
Gemixt haben Bassist Søren Bøjgaard sowie Peter Iversen. Das Mastering übernahm Joel Krozer.
Zum Album sagt der Protagonist unter anderem: »[…] Der Blues wurde bei festlichen Anlässen gespielt und war Tanzmusik. Und diese Tradition würde ich gerne weiterführen: eure Probleme durch unsere Musik erträglich machen, damit ihr mit einem Lächeln auf den Lippen nach Hause gehen könnt. […]«
Thorbjørn Risager & The Black Tornado steht für Blues und »[…] kombiniert diesen mit Elementen aus anderen Genres wie Funk, Gospel, Soul oder Rock’n’Roll. […]«
Der Bandleader hat alle Songs komponiert. Ausnahme: Bei "Neven Givin' In" ist Peter Skjerning gelistet. Seine Ära bei den Formation ist Vergangenheit, denn für ihn spielt Joachim Svensmark unter andrem die Gitarre.
Infizierend, groovend, cool, beseelt, Bläser, feine E-Gitarren-Licks und nicht zuletzt ein klasse Gesang machen die Qualitäten des Album-Einstiegs "Come On In" aus.
Ist alleine dieser Track schon die Ausgabe von Geld für die vorliegende Platte wert? Ja! Man kommt bei dieser mächtig anziehenden Nummer erst gar nicht zu weiteren Liedern. Der Opener befindet sich zunächst in einer Dauerschleife. Für alle weiteren Songs folgt man gerne der durch den Albumtitel ausgesprochenen Einladung.
Wie kommt die andere Seite der Scheibe an?
Dort befindet sich als zehnte Komposition "I’ll Be Gone". Thorbjørn Risager singt unter anderem »[…] I won’t be gone too long […]« und diesbezüglich kann das Warten auf das nächste Album nur durch einen Konzertbesuch unterbrochen werden. Das letzte Stück ist traditioneller Blues, auf der akustischen Gitarre vorgetragen, nur durch einige herrliche Slide-Klänge und einem tollen Solo auf dem E-Sechssaiter ergänzt. Über Thorbjørn Risagers Stimme muss wohl kein Wort verloren werden.
Die zwei differierenden Buchstützen von "Come On In" könnte man symbolisch auch als die beiden Goldtöpfe eines Regenbogens betrachten.
Thorbjørn Risager wird bei "Nobody But The Moon" politisch, »[…] wenn dort die Frage gestellt wird: Wer hat die Kinder gesehen, die im Mittelmeer ertrunken sind, und deren Schreie gehört? […] Niemand außer dem Mond. […]«
Dieses bewegende Thema kleidet die Band in ein durchaus groovendes Latin-Ambiente mit feinen Bläser, die in eine sentimentale Richtung driften, sowie schönen Keyboard-Läufen. Die Intensität des Gesangs aktiviert die Gänsehaut.
Auf der Suche nach dem Rock’n’Roll im Blues gibt einem "Come On In" als Ziel "Over The Hill" an.
Thorbjørn Risagers Auslegung des Genres ist anregend. Der Gitarrist Joachim Svensmark glänzt nicht erst hier durch seinen Tiefgang und einem beseelten Verständnis des Zwölftakters. Beim auch von fetzigen Bläsern inszenierten Rock’n’Roll weht ein richtig kräftiger Black Tornado-Wind. Die Mädels tragen Petticoats und die Männer frisieren ihre Haare zu einer Schmalztolle.
Das darauf folgende "On And On" bringt die Leute auf der Tanzfläche deutlich näher. Diese Nummer ist mit dem souligen Gesang des Frontmannes eine extrem relaxte Nummer mit einem nicht von der Hand zu weisenden Spannungsfaktor. Wunderschön arrangiert sind die Synthesizer-Sounds und die Horn-Section verkörpert ebenfalls die Blues-Sehnsucht. Highlight!
"Two Lovers" ist der andere balladeske Moment auf der Scheibe. Hier fallen die klasse Backing Vocals und tollen Percussion-Kleinigkeiten in die Waagschale des Gefallens. Oh, wie melancholisch sentimentalisiert die Slide-Gitarre im Echo der Emotionen.
In "Love So Fine" hält der Blues Rock in riffiger Gitarren-Manier das Zepter in der Hand und "Last Train" ist schmackhaft reduzierte Blues-Kost mal ohne das Bläser-Dreigestirn.
Die zehn Songs auf "Come On In" belegen den hohen Blues-Stellenwert von Thorbjørn Risager & The Black Tornado.
Line-up Thorbjørn Risager & The Black Tornado:
Thorbjørn Risager (vocal, guitar)
Emil Balsgaard (piano, organ, Wurlitzer, synthesizer)
Joachim Svensmark (guitar, synthesizer, backing vocals)
Kasper Wagner (alto saxophone, tenor saxophone, baritone saxophone)
Hans Nybo (tenor saxophone)
Peter W Kehl (trumpet, flugelhorn, trombone, sousaphone)
Søren Bøjgaard (bass, Moog bass, synthesizer)
Martin Seidelin (drums, percussion)
Tracklist "Come On In":
- Come On In
- Last Train
- Nobody But The Moon
- Two Lovers
- Never Givin' In
- Sin City
- Over The Hill
- On And On
- Love So Fine
- I’ll Be Gone
Gesamtspielzeit: 42:04, Erscheinungsjahr: 2020
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