Die Niederlande, Frankreich, Schweden, Norwegen, Dänemark, Deutschland … Thorbjørn Risager & The Black Tornado reisten kreuz und quer durch Europa.
Die Gruppe hatte jede Menge Mercandise-Artikel im Gepäck.
So unter anderem Come On In, natürlich den Doppeldecker "Best Of" sowie das Thorbjørn Risager & Emil Balsgaard-Duo-Album "Taking The Good With The Bad".
Letztgenanntes Album fasst unter dem Motto »[..] All Killers, No Fillers And Same Old Lies […]« zwei Dekaden der Band-Geschichte zusammen.
Der Gig im Tico Tico, Aalten fand am Nachmittag, zur besten Kaffee- und Kuchen-Zeit statt.
Bei guten Wetterbedingungen spielte das Septett unter dem Pavillon-Dach, also quasi Open Air.
Bei sieben Musikern war die Bühne mächtig gut gefüllt.
Auch dieses Konzert lockte sehr viele neugierige Blues-Anhänger an.
Der Thorbjørn Risager & The Black Tornado-Auftritt war sehr gut besucht.
15:45 Uhr: Showtime.
Oh Mann, welch eine Dynamik, welch ein Groove, welch ein klasse Klang. Da flog einem der Horizont schon zu Beginn des über zweistündigen Auftritts von Thorbjørn Risager & The Black Tornado in hoher Geschwindigkeit förmlich entgegen.
Die Musiker um den Bandleader wollten wohl die massiven Betonverankerungen des Pavillondachs aus den Angeln heben. Super, diese "If You Wanna Leave"-Gig-Eröffnung. Natürlich hatte niemand der zahlreich erschienenen Zuschauer die Ambition, schon zu gehen. Joachim Svensmark hatte das Bottleneck aktiviert und die Brass-Abteilung verteilte griffig-fetzige Einlagen, wobei Hans Nybo gleich ein Saxofon-Solo-Blitzlicht abgab.
Apropos Hans Nybo. Der war, wie einige andere in der Band, auch mit Percussion-Instrumenten unterwegs. Unter anderem setzte er eine Flexscheibe, die er mit einem Schraubenschlüssel zum Klingen brachte, ein. Gitarrist Joachim Svensmark rasselte mit einer umgebauten Trinkflasche aus Plastik und Schlagzeuger Martin Seidelin trommelte zeitweise mit nur einem Drumstick, denn in der anderen Hand spielte er ebenfalls diverse Percussion-Instrumente. Bei Trompeter Peter W Kehl war dann ein Schellenring schon ganz normal.
Groove, Groove und nochmals Groove.
Auch damit befanden sich Thorbjørn Risager & The Black Tornado ganz weit vorne.
Emil Balsgaard wusste durch variantenreiche Keyboard-Fills beziehungsweise sphärische Tastenteppiche unter Einsatz eines alten Leslie-Lautsprechers zu gefallen. Mit seinen Soli prägte er so manchen Song.
Alle Musiker begeisterten durch große Kreativität auf ihren Instrumenten. So stand Peter W Kehl auf eine Stufe vor der Bühne und verzauberte das Publikum durch ein in den Jazz getauchtes Trompeten-Solo. Spitze!
Wow! Joachim Svensmark begab sich auf so manchen Fretboard-Höhenflug. Er spielte sein Arbeitsgerät nicht nur mit einem Geigenbogen, sondern schraubte sich mit viel Energie sowie in ausladender Länge ebenfalls in die Lüfte der Psychedelic. Genreübergreifend befanden sich die Lieder zusammenfassend in der Kategorie Blues & More.
Die Blues-Wellen plätscherten sanft über den Sand und wurden von ihm aufgesogen, wenn der Slow Blues aufgerufen wurde. Unter anderem mit dem hinreißenden Track "The Way You Make Me Feel" von dem Thorbjørn Risager & Emil Balsgaard-Duo-Album "Taking The Good With The Bad". Klasse! Ohne viel Drumherum setzte sich Emil Balsgaard schon bei den ersten Tastentönen vom "Insomniac Boogie" in Szene. Blues & More … der Boogie Woogie brachte einige Leute zum Tanzen. Klasse, diese Ausnahme-Nummer des Auftritts.
Die Brass-Fraktion war in allen musikalischen Belangen ohne Fehl und Tadel.
Je nach Bedarf oder Stimmung intonierten Hans Nybo sowie Peter W Kehl fetzig beziehungsweise sphärisch oder Gefühlslagen zwischen diesen beiden Punkten. Außerdem sorgten beide beim Publikum für viel Entertainment und Animation zum Mitmachen. Rhythmisches Klatschen war dabei schon so etwas wie Normalität. Aber die Anwesenden machten stets lautstark mit.
Perfekt passt die Einleitung in den zweiten Teil des Gigs.
"Rock’n’Roll Ride" entpuppte sich als der spezielle Band-Boogie. Toll!
"Never Givin' In" sortierte sich nicht nur wegen der mit dem Bogen gestrichenen Gitarre bei den Highlights ein. Bei seiner Bottleneck-Fahrt entschwand Joachim Svensmark in eine verträumt-psychedelischen Wanderung ins Niemandsland und wieder zurück. Wow!
Beim Schreiben von "All Of Your Love" ließ sich Thorbjørn Risager von B.B. King inspirieren. Klasse Lied! Spielte der junge Gitarrist die glänzenden Dobro, ließ er sie in der Weite der Wüste heulten und bei "All I Want" war gemeinsam mit dem Frontmann Twin-Sound der Sechssaiter angesagt. Überhaupt war diese Nummer der Hammer mit dem Wow-Effekt, der Wahnsinn.
Abgang … Thorbjørn Risager & The Black Tornado verließen die Bühne und hatten nach aufbrausendem Applaus noch eine Zugabe in petto.
Das Big Joe Williams-Stück "Baby Please Don’t Go" modelten Thorbjørn Risager & The Black Tornado in eine ganz eigene, sehr spezielle Version um. Kurz und knackig endete der Gig mit einem gelungenen Extra.
Bis hier hin war doch wenig vom Frontmann die Rede. Mit seinem Gesang – ob bei den flotten oder ruhigeren Stücken – war Thorbjørn Risager über jeden Zweifel erhaben. Bei bester Laune kamen auch seine Ansagen an und sein Spiel auf den sechs Saiten war, aus einer gewissen Lockerheit heraus, einfach bärenstark. Bärenstark und in seinem Elan fast nicht zu bremsen war auch Martin Seidelin. Beide Daumen hoch!
Die Zuschauer feierten viele besondere Momente und man kam aus einem Beifalls-Modus gar nicht mehr raus.
Thorbjørn Risager & The Black Tornado sind ein großartiges Erlebnis.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.
Persönliche Randbemerkung zu den Beiträgen der Musiker mit einem Mikrofon vor sich:
Lieber Peter,
deine Geschichte mit dem Camping, dem vielen Regen und dem Zelt haben meine Frau und ich vor Jahrzehnten bei stürmischem Wind in den Normandie erlebt. Die Folge … nach dem Abbruch des Urlaubs haben wir immer noch ein De Waard-Zelt Modell Zilvermeeuw.
Line-up Thorbjørn Risager & The Black Tornado:
Thorbjørn Risager (lead vocals, electric guitar)
Joachim Svensmark (electric guitars, slide guitar, percussion, backing vocals)
Emil Balsgaard (keyboards)
Hans Nybo (saxophone, percussion, backing vocals)
Peter W Kehl (trumpet, flugelhorn, percussion, backing vocals)
Søren Bøjgaard (bass, synthesizers)
Martin Seidelin (drums, percussion, backing vocals)
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