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Tim Morse / III – CD-Review

Tim Morse / III

Bereits in jungen Jahren begeisterte sich Tim Morse für Musik und nachdem er eine Gitarre in den Händen hatte, komponierte er auch schon die ersten Songs. Zur Gitarre gesellte sich später ein Piano und so sind diese beiden Instrumente bis heute seine Hauptinstrumente geblieben, obgleich er sich auch mit anderen beschäftigte. So war es grundsätzlich auch seine ursprüngliche Idee, das neue Album im Alleingang einzuspielen. Tim überlegte es sich dann doch anders und die Platte wurde am Ende ein Gemeinschaftswerk mit anderen Instrumentalisten/innen und Sängern/innen. Und ich denke, das hat der Musik gut getan. Morse konnte sich somit weitestgehend auf Keyboards und Gitarren konzentrieren, dadurch wirkt die Atmosphäre sehr locker und farbenfroher.

Nach den beiden ersten Alben, "Transformation" (2005) und "Faithscience" (2012) ist "III" das dritte Album des US-Amerikaners. Kurz und knapp auf den Punkt gebracht, welche Klänge man zu erwarten hat – die Musik steht meines Erachtens stark in der Tradition von Genesis und Yes, um einen groben Rahmen zu definieren. Meistens ist dieser Progressive Rock recht zahm, ruhig und fließend. Einigen Songs, zum Beispiel "The Marquis", wurde noch eine dezente Pop-Note verliehen, Pop von einst, als es noch verspielt klingende Ausprägungen gab. Dieser Titel ist im Übrigen dann auch der einzige, bei dem Tim alle Instrumente doch noch ganz allein spielt.

Mit "The Path" wird dann die ein wenig typisch pathetische Art des Progressive Rocks vorgetragen, immer sehr stark von Harmonik und Melodik geprägt. Dem Titel "Mary Celeste" wird noch ein besonderes Schmankerl zuteil, wenn Oisin Mcauley nach gut zweieinhalb Minuten Spieldauer mit einem betörend schönen Solo auf der Violine das Herz berührt. Hier und an anderen Stellen einiger Stücke wird auffällig, dass die Musik mit vielen Nuancen gespickt ist, die diese so abwechslungsreich und unterhaltsam machen. Das ist sozusagen Progressive Rock von hoher Qualität, untermauert durch die häufigen Rhythmus- bzw. Stimmungswechsel oder die hochwertigen, durchdachten Arrangements sowie die niveauvolle musikalische Umsetzung.

Mit dem verspielt hüpfenden "Circle / Talisman", hier mit Einsatz einer Mandoline noch verfeinert und ausgeschmückt, endet diese sehr unterhaltende Platte, die insgesamt betrachtet eine gesunde Mischung feiner Kompositionen/Arrangements und genügend Spielraum für Improvisation feilbietet. So ist es ganz einfach schön, sich in die Arme dieser entspannten Atmosphäre fallen zu lassen, ohne Ambitionen, etwas Neues und bisher nie Gehörtes geschaffen zu haben. Hier ist es ausreichend, das zu pflegen, was man beherrscht und das Ganze mit Herzblut und Leidenschaft umzusetzen, nicht mehr und nicht weniger, mithin: gelungen!


Line-up Tim Morse:

Tim Morse (keyboards, guitars, bass, drums – #3,6, vocals)
Jerry Jennings (guitar, lead- #5)
Mark Dean (guitar solo – #2)
Kurt Shiflet (guitar solo – #4)
Bret Bingham (mandolin, guitar – #6, backing vocals)
Oisin Mcauley (violin – #5)
Jay Leek (fretted bass – #1 & fretless bass – #5)
Andrew Glasmacher (drums)
Dave Haddad (drums – #4)
Hope Rogers  (backing vocals)
Arlene Wilson (spoken voice)

Tracklisting "III":

  1. Wake Up (5:42)
  2. Labyrinth (11:32)
  3. The Marquis (3:27)
  4. The Path (9:04)
  5. Mary Celeste (5:17)
  6. My Ally (4:05)
  7. Circle / Talisman (6:11)

Gesamtspielzeit: 45:21, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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