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Timo Gross / Heavy Soul – CD-Review

Der Name Timo Gross steht für hochklassigen Blues/Blues Rock aus deutschen Landen. Der Mann aus Rheinland-Pfalz hat im Laufe seiner Karriere viele bemerkenswerte Alben auf den Markt gebracht. So zum Beispiel das aus dem Jahr 2013 stammende Werk Landmarks oder das preisgekrönte It’s All About Love (2014).
Im Jahr 2016 heißt es nun "Heavy Soul". Der Mann von der Weinstraße bewegt sich mit diesem Album allerdings auf neuen Pfaden, die der geneigte Blues-Fan bei näherem Hinsehen auf das Line-up vielleicht als befremdlich ansehen mag. Nicht nur hinter dem Namen des Protagonisten tauchen Begriff wie »Electronics«, »Loops« oder »Programming« auf.

"Heavy Soul" lebt von kraftvollen Rhythmen. "Heavy Soul" ist sanft wie ein gut gereifter Malt-Whiskey. "Heavy Soul" wühlt die Blues-Landschaft auf. Dieses Album wird so oder so für Gesprächsstoff sorgen.
Timo Gross an der Crossroad? Was wird nach "Heavy Soul" im Plattenregal stehen? Die Antwort auf die letzte Frage ist genauso spannend wie die vorliegende Platte. Im Informationsblatt steht, dass Timo Gross die letzten zwei Jahre genutzt hat, »[…] um seinen Sound und seinen musikalischen Standpunkt neu zu definieren und zu verfeinern […]«.

Bei den Songtexten ist der Protagonist immer noch bei den Themen des täglichen Lebens und der Aktualität des Zeitgeschehens wie »Flüchtlings-Dramen« oder »Anschläge«. Musikalisch ist "Heavy Soul" einerseits anders als die Vorgänger und andererseits dann doch nicht. Timo Gross hat eine Stimme, die man aus hunderten wiedererkennen würde. Sein Gesang ist einfach anziehend. Rauchig-rau passt so gut zum Blues/Blues Rock. Was Timo Gross auf der Gitarre zaubert, ist begeisternd.

Alle künstlichen Zutaten dienen den Song-Arrangements, sind integrierter Bestandteil der Lieder. Ausnahmen bestätigen die Regel. Am Anfang von "Spanish Boots" ist die Würzung im Vordergrund. Klasse, wie die akustische Gitarre Staub aufwirbelt und das Bottleneck für Stimmung sorgt. Toller Song!
Highlight ist aus meiner Sicht das darauf folgende "One Way Ticket". Dieses Stück hat den Groove gepachtet, verdeutlicht Timo Gross' moderne Ansichten von der Wiege der amerikanischen Musik, New Orleans inklusive Bläser sowie Trompeten- und Saxofonsolo von Christian Ehringer beziehungsweise Michael Steiner.
Mit von der Partie ist unter anderem auch Tastenmann Jens Skwirkblies (Lake, Ian Cussick). "Heavy Soul" ist wie Mineralwasser mit einem ordentlichen Bums. "Heavy Soul" setzt Akzente. Timo Gross powert. Der Mann geht einen neuen Weg, mit dem er etwas wagt … und gewinnt. Zumindest aus meiner Sicht, denn bei allem künstlichen Beiwerk bleibt Timo Gross' Blues immer noch großartiger Blues.

Der Platten-Abschluss "Why" ist etwas Besonders. Marius Tilly und Markus Lauer (Funky B & The Kings Of Shuffle) gehören zu den Akteuren dieser fast siebenminütigen musikalischen Predigt. Eindringlich geht die Nummer unter die Haut. Das Ende wird unter anderem durch einen riesigen Chor aus über zweihundertfünfzig Leuten, der im Blues Club Baden Baden aufgenommen wurde, zum Gospel der Scheibe. Hochkaräter! Genauso, wie das Album.


Line-up Timo Gross:

Timo Gross (vocals, guitars, bass, keyboards, electronics, loops, programming)
Yannis Darcy (guitars, loops, backing vocals)
Marius Tilly (guitar)
Jens Skwirblies (Hammond, piano)
Markus Lauer (Hammond)
Chris Gajny (loops)
Christian Ehringer (trumpets)
Michael Steiner (saxophones)
Patrick Pilarski (bass)
Olav Federmann (drums, tambourine)
Christoph Schnell (drums, percussion)
Klaus Mohlen (drums, tambourine)
Dominik Rivinius (drums)
Ole Emser (percussion)
Phillipp Rodrian (backing vocals)
Tony McLoughlin (backing vocals)
Rev. Percy Hairless (backing vocals)
Steffen Schehl (backing vocals)

Tracklist "Heavy Soul":

  1. Gallis Pole
  2. The Desert
  3. Get Up
  4. Caribou River
  5. Travellin' Pt. 2
  6. That Something
  7. Time Ain’t Tight
  8. Spanish Boots
  9. One Way Ticket
  10. Why

Gesamtspielzeit: 44:24, Erscheinungsjahr: 2016

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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