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Tin Pan Alley / Blue(s) Hour – CD-Review

Die drei Buchstaben TPA stehen für die deutsche Blues-Band Tin Pan Alley. Als Heimatstadt wird Kaiserslautern/Enkenbach-Alsenborn angegeben. Die Geschichte der Combo geht zurück bis ins Gründungsjahr 1989. Da ist das dreißigjährige Jubiläum schon in greifbarer Nähe. Auf der Homepage wird "Live im Cotton Club" (1998), "Talking With The Blues" (1999), "Plug’n’Play" (2009) und eben auch vorliegende Platte mit dem feinen Titel "Blue(s) Hour" aufgeführt. »Zu den Highlights gehörten etliche, große Auftritte als "Back-up" Band der amerikanischen Blues-Legende Louisiana Red, zahlreiche Festivals (u.a. Internationales Blues-Festival Kammgarn Kaiserslautern, Bluesfestival Leingarten, Luxemburger Blues- und Jazz-Ralley und der Live-Auftritt bei "Kaffee oder Tee" im SWR TV.«

In Quintett-Besetzung deckt die Formation Tin Pan Alley einen ziemlich großen Bogen an Stilen innerhalb des Blues ab. Auf "Blue(s) Hour" sind die Grenzen nicht mit einem harten Bleistift gezogen worden, sodass auch die Orientierung am Jazz ohne Probleme in den musikalischen Rahmen passt.

Das Album ist mit knapp über achtundfünfzig Minuten Gesamtspielzeit, verteilt auf elf Songs, sehr gut gefüllt und man darf sich auf eine sehr gut gefüllte Hand von Eigenkompositionen freuen. Hinzu kommen Coversongs von Robert Johnson, Charlie Daniels, K. White/M. Pugh (Steamhammer), Aaron T. Walker, sowie Gregg Allman.

Gleich beim Opener "Hamster Wheel", einer Komposition von Werner Steiner, bringt der Blues Rock die vorliegende Scheibe temporeich in Gang. Man könnte diesen Song auch als so eine Art Vorstellungsrunde ansehen, denn Albert Koch setzt seine Harp und gerade genannter Werner Steiner seine scharf gewürzte E-Gitarre solistisch ein. Tastenmann Knut Maurer ist auf fantastisch-funkigen Pfaden unterwegs. Die Rhythmusabteilung aus Frank Schreiber (Bass) sowie Schlagzeuger Helmut Koch ist der treibende Motor der Nummer. Klasse Einstieg bei "Blue(s) Hour".

Mit einem tollen a cappella-Einstieg, animierenden Tempiwechseln und der geslideten Gitarre ist "She’s Loving Money" der motivierende Brückenschlag zu Robert Johnsons "Crossroads". Tin Pan Alley macht aus der Vorlage einen ordentlich rockenden Country Blues, der sich wohlwollend von der Cream-Version abhebt.

Wow, welch ein Groove! Wenn nicht das Tanzbein setzt mindestens die Fußwippe ganz von selbst ein. Musikalisch sind die "Bad Dreams" gar nicht so düster. Im Gegenteil! Hier wird auf Melodie, Rhythmus und klasse Lead Vocals gesetzt. Toll auch wieder der Funk aus den Tasten. Je nach Bedarf pendelt Knut Maurer zwischen Keyboards oder Piano. Der eingeschobene Twinsound von Harp und Gitarre ist das i-Tüpfelchen auf der Eigenkomposition. Dieser Zwei-Instrumente-Klang setzt sich stante pede im allseits bekannten "Junior’s Wailing" fort.

Albert Koch hat nicht nur eine klasse Blues-Stimme, sondern ist ein wahrer Akrobat auf dem kleinen Instrument und Werner Koch fördert seine tollen Gitarrenläufe aus einem großen Ideen-Fass. Die weitere Kreativkraft Knut Maurer spielt da absolut auf Augenhöhe mit den anderen Bandmitgliedern.

Nach dem toll in Szene gesetzten "Junior’s Wailing" setzt die Combo auf Kontrast, denn "You Don’t Have To Lie (To Play The Blues)" entwickelt sein Blues-Feeling auf der Basis des Jazz. Aus meiner Sicht ist dieses Lied ein Highlight. "Stormy Monday" sowie "Whipping Post" stehen außerhalb jeder Kritik und Knut Maurers Komposition "Maisy" hat ein herrliches Swing-Groove-Fundament auf dem sich die Musiker sozusagen austoben können. Vielschichtig wird soliert und der Songschreiber zeigt abermals, was er drauf hat.

Der Albumtitel "Blue(s) Hour" passt perfekt zum weiträumigen Blues von Tin Pan Alley. Die knappe Stunde Gesamtspielzeit ist äußerst unterhaltsam. Empfehlung!


Line-Up Tin Pan Alley:

Albert Koch (harmonica, vocals)
Werner Steiner (guitar, vocals)
Knut Maurer (keyboards, piano, vocals)
Franz Schreiber (bass)
Helmut Koch (drums)

Tracklist "Blue(s) Hour":

  1. Hamster Wheel (3:15)
  2. She’s Loving Money (5:41)
  3. Crossroads (4:38)
  4. No Place To Go (6:57)
  5. In The Fields (5:35)
  6. Bad Dreams (4:29)
  7. Junior’s Wailing (3:47)
  8. You Don’t Have To Lie [To Play The Blues] (4:54)
  9. Stormy Monday (7:08)
  10. Whipping Post (6:59)
  11. Maisy (4:08)

Gesamtspielzeit: 58:04, Erscheinungsjahr: 2016

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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