Der einunddreißig Jahre alte französische Musiker Tiwayo veröffentlicht mit "The Gypsy Soul Of" sein Debüt-Album. Bekannt wurde der Künstler unter anderem dadurch, dass er im Vorprogramm von Norah Jones, Seal, Marcus Miller und anderen auftrat. Aufgewachsen in einer Vorstadt von Paris, ist sein Sound doch eher von der Musik des Südens der USA geprägt. Hinzu kommt, dass Quellen und Wurzeln der sechziger und siebziger Jahre unüberhörbar sind, sich vorwiegend aus Soul, Rock und ein ganz wenig aus Blues bedienend.
Remi Tyo, so sein richtiger Name, verfügt über eine sehr individuelle Stimme, dezent rauchig und rau im Ausdruck. Die Platte startet mit "A Place To Call My Own", und das erinnert mich aber gewaltig an das bekannte Stück von The Connells, genau – das war ihr Hit "’74 ’75". Ob das so gewollt war oder Zufall? Produziert hat das Album Mark Neill zusammen mit dem Protagonisten. Neill war unter anderem verantwortlich für die Black Keys. Ein wenig scheint sich dieser spezielle, rumpelnd dumpfe Sound, auch hier widerzuspiegeln.
Angeblich soll die Plattensammlung des Vaters auch verantwortlich gewesen sein für die verschiedenen Einflüsse des Musikers, Platten von Sarah Vaughn, Billie Holiday, Nina Simone oder John Lee Hooker, sowie einigen Jazzern. Nun, letztlich kann ich von den Genannten recht wenig als Einfluss vernehmen. Vielmehr finde ich eine gewisse Nähe zum Soul der Südstaaten der USA, mit etwas Rock im Rhythmusgefüge. Jedenfalls taucht er sehr oft auf, dieser spezielle Groove, gut nachzuhören und nachzuempfinden auf "Love Me Like You Say".
Letztlich ist es hervorragend gelungen, ein Album wie aus einem Guss zu produzieren, mit einem ganz individuellen Sound, getragen durch diesen erdigen, schleppenden Groove und oft mit präsenten Gitarrensoli, die dieses gewisse Etwas hineinbringen. Abgerundet durch Background-Vocals und untermalt von Orgelsound, sind auf diese Weise Songs entstanden, die abseits des Mainstreams moderne Popmusik mit dem Blick nach Gestern geschaffen haben, Musik, die im Meer der vielen Veröffentlichungen neuer Musiker zu den Besseren zählt. Der Mann hat das Zeug dazu, sich oben zu halten und ich hoffe, er wird diesen individuellen Weg konsequent weiter verfolgen.
Line-up Tiwayo:
Keine Angaben
Tracklist "The Gypsy Soul Of":
- A Place To Call My Own
- Wild
- Love Me Like You Say
- Winter Shades
- Bed Of Stone
- Child Of The Ghetto
- Rise Up And Shine
- Night Train
- Full Moon
- Waiting For The Morning Lights
- Too Young
- Reach Heaven
Gesamtspielzeit: 44:41, Erscheinungsjahr: 2019
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