Tiffany Athena Limacher stammt aus einer Geigenbauer-Familie.
Klar, dass da Musik eine nicht unwesentliche Rolle spielt.
»[…] Der Soundtrack der Kindheit bestand aus Synth-Perlen der 80er Jahre. Demnach ist es naheliegend, dass das Songwriting unter anderem eine Folge von jahrelangem auf und ab hören von Queen, Beatles und David Bowie ist. […]«
To Athena ist das Solo-Projekt der Musikerin aus Luzern.
Okay, solo wohl dann doch nicht ganz, denn auf "Aquatic Ballet" spielt Linus Gmünder (auch Soybomb) als Multiinstrumentalist eine wichtige Rolle. Außerdem wirkt eine String-Section, bestehend aus vier Leuten mit.
Interessant ist auch die geografische Verbindung zwischen Linus Gmünder sowie Tiffany Athena Limacher, denn es wurde »[…] an jedem Ton rumgefeilt, bis das Kleid von To Athena wie angegossen passte. […]«
Sechs Songs werden von zwei Buchstützen eingefasst.
Einerseits ist es das eröffnende "Nachtliecht" und am Ende erwartet uns "Nachtliecht II".
Nein, es handelt sich nicht um Schreibfehler. Die Songtitel werden so geschrieben und wenn nach einem sphärischen Rauschen Tiffany Athena Limacher zu singen beginnt, oder besser fast zu flüstern, dann macht sie es in ihrer Heimatsprache. Für einen Niederrheiner ist es etwas schwierig, dem textlichen Inhalt zu folgen, aber was sich stimmlich im Einklang mit der verlockenden Musik abspielt, ist schon anziehend.
"Nachtliecht II" ist ähnlich, aber auf keinen Fall deckungsgleich mit dem Album-Starter. Intensiv sind beide Stücke. Der Schlusspunkt setzt hier deutlicher Akzente in der Dynamik. Zwei sehr gelungene Songs, die aber wohl nicht das ganz Potential von To Athena offenlegen.
"St. Alker" sowie "No History" wurden bereits vor der Album-Veröffentlichung preisgegeben.
Das erstgenannte Lied ist verführerischer Pop aus dem obersten Regal. Die Vielschichtigkeit, die Schönheit der wechselnden Klangfarben sowie Atmosphären ist ganz hohe musikalische Kunst. Eine Form, deren Klassifizierung schwer fällt.
Das Stück ohne Vergangenheit ist eine Offenbarung in Moll und Dur. Was einen in balladesk-verträumter Weise mit so wohltuendem, emotional packendem Gesang empfängt, verwandelt sich nach einem instrumentalen Intermezzo in ein vom Drum-Rhythmus inszeniertes Stück, das in seinen vielen Klangfarben – inklusive der tollen Streicher – fasziniert. Solche Gefühls-Szenarien sind ausdrucksstarke Sounds, deren Quelle sozusagen ein unerschöpfliches Fantasie-Fass sein muss. Highlight!
"St. Alker" ist die verführerische Hingabe, die in ihrer balladesk-hinreißenden Art an den Hörer weiter gegeben wird. Herrlich, wie die Streicher Akzente setzen und ganz allgemein überzeugt auch diese Nummer durch ein betörendes Arrangement.
Der Titelsong "Aquatic Ballet" setzt quasi genau da an, wo "St. Alker" aufhörte.
To Athena ist ein Synonym für verlockende Musik. Auf fast schon unmerklich-sanfte Weise erregt jedes Lied die Aufmerksamkeit des Hörers.
So ist "Angscht" – abermals in Heimatsprache gesungen – die Dezenz in Person. Zurückhaltend instrumentiert, an und für sich nur vom Piano begleitet, stellt dieser Song die besondere Klasse des Gesangs von Tiffany Athena Limacher prominent in den Vordergrund.
Von der Atmosphäre her hat "Melody" schon kathedralen Charakter. Die Weitläufigkeit der Stimmung kontrastiert den innigen Gesang. Highlight!
"Aquatic Ballet" ist selten gehörte Musik.
"Aquatic Ballet" ist exotisch.
"Aquatic Ballet" ist, trotz einer relativ kurzen Spielzeit, so intensiv.
"Aquatic Ballet" von To Athena muss jeden Fan der Alternative Music interessieren.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up To Athena:
Tiffany Athena Limbacher (vocals)
Linus Gmünder (drums, keyboards, bass, guitar)
Luke Moller (strings)
Alex Graf (strings)
Martina Zimmerli (strings)
Hannah Müller (strings)
Tracklist "Aquatic Ballet":
- Nachtliecht
- Wrong
- St. Alker
- No History
- Aquatic Ballet
- Angscht
- Melody
- Nachtliecht II
Gesamtspielzeit: 29:28, Erscheinungsjahr: 2020
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