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Toby – Konzertbericht 28.04.2017, Franks Bodega, Großkarlbach

Toby Interview vom 28.04.2017 (deutsche Version)

Über Toby und ganz besonders ihre Konzerte in Franks Bodega haben wir ja schon mehrfach berichtet. Die Australierin gab dort vor fünf Jahren ihren Einstand. Seitdem war sie mehrfach in dieser schönen Location mit dem ganz besonderen Flair, dem leckeren Essen und dem guten Wein, aufgetreten. Im Frühjahr und Herbst 2013 schrieben wir über die Konzerte, weitere hatten wir privat besucht. Jede Toby-Tour ist anders, was schon allein daran liegt, dass sie in wechselnden Besetzungen unterwegs ist. Diesmal war für uns die große Unbekannte die Bassistin Caroline Kamp, denn Tom Clarke, der sonst die dicken Saiten zupft, war diesmal leider nicht dabei. An der Percussion war wie schon im Herbst 2013 der Niederländer Josse Sharrard und auch Harmonika-Spieler Jean-Guy Lemire war uns von diesem Gig noch in guter Erinnerung. Das Set war in der Bodega rein akustisch angelegt, was sehr gut in diesen Rahmen passte. Obwohl Toby zwei Tage zuvor nur wenige Kilometer entfernt am Lambsheimer Weiher gespielt hatte, war die Bodega gut besucht.

Toby live in Franks BodegaAuch innerhalb einer Tour ist jedes Konzert anders, denn Tobys Musik wird ganz stark von Location und auch vom jeweiligen Publikum mitgeprägt. Und auch das stimmte hier wieder; der weit überwiegende Teil der Zuhörer war ganz bei der Sache. Gleich zu Beginn sorgte Toby für Gänsehaut, Kloß im Hals und leicht feuchte Augen. "Three Days", der Song für einen Freund, der innerhalb von 24 Stunden seinen Vater sterben und sein erstes Kind zur Welt kommen sieht, war unglaublich intensiv. Auch "Photos In The Sand" war ergreifend. Bereits nach den ersten Songs war uns klar, dass Caroline sich nicht nur gut in die Band einfügt, sondern auch kleine aber feine Bereicherungen einbringt. Sowohl ihre Backing Vocals als auch das gestrichene Spiel auf dem Kontrabass setzten Akzente.

Toby Beard und Jean-Guy LemireVoller Hingabe war die "Summertime"-Version, die Toby und Jean-Guy präsentierten. Der Harmonikaspieler begeisterte uns auch dieses Mal wieder. Sein Spiel war virtuos und doch stets songdienlich. Nicht von ungefähr arbeitet Toby mit ihm bereits seit etlichen Jahren immer wieder zusammen und überließ ihm und Caroline für eine swingende Jazz-Nummer die Bühne. Das war’s dann aber auch schon mit Fremdmaterial, der Rest des Programms bestand aus Tobys eigenen Songs, von denen es schließlich inzwischen reichlich gibt. Zu vielen Songs erzählte Toby auch die Geschichte, wie dieser Song entstanden ist. "Temple" sorgte für Lacher, als sie vom ernsten 'Flowers and Bees-Talk' ihrer Mutter erzählte, die ihr eröffnete, sie solle ihren Körper als Tempel betrachten. Und sie schrieb diesen Song für eine Freundin, die genau das nicht tat. Genau wie "Catch You", ein Lied für ihre Schwester sind beide auf dem Album "Love Underground" von 2008 und akustisch auf Coming Home konserviert.

"C’est l’amour" brachte die Bodega zum Vibrieren. Französisches Flair durchdrang alle Ritzen des alten Mauerwerks und die Energie, die Toby und ihre ganze Band bei dieser Nummer verbreiteten, hätte ausgereicht, um die ganze Rheinebene zu erleuchten. Das Publikum sang (mehr oder weniger) textsicher lauthals mit.

Doch auch Material von der ganz neuen CD hatte Toby dabei: "Tell My Lover" im Duett mit Josse machte den Beiden sichtlich Spaß und riss die Zuhörer mit. "Sunday Morning" beschreibt einen perfekten Sonntagmorgen mit ihrer Frau und den gemeinsamen Kindern. Das von Josse mit 'Disclaimer' angekündigte, wütende "What You’ve Done" mit den vielen F*-Words zeigte eine weitere Facette von Tobys Vielseitigkeit.

Für die Zugabe "Don’t Go" packte Toby die Ukulele aus und beendete pünktlich um 22 Uhr das Konzert – nicht weil Musiker oder Publikum das gewollt hätten, sondern weil bereits seit der Pause das Ordnungsamt aufgrund der Beschwerde einer Anwohnerin vor Ort war. Und auch wenn Toby sehr anschaulich und lustig ausmalte, wie die komplette Bodega im Knast landen würde, wollte niemand den Wirt Frank Mallm in Schwierigkeiten bringen. Viele Besucher blieben noch auf ein Bier, einen Wein oder auch eine Portion leckeren Essens da, jeder hätte sicher gern noch weiter zugehört, doch trotz erzwungenen frühen Endes war es genau das, was Toby auf Facebook angekündigt hatte: »One special, intimate, acoustic night.«

Wir hatten nach dem Konzert noch die Gelegenheit zu einem Interview mit Toby, das wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen und zu dem wir auch eine englische Version haben..

 

Line-up Toby:

Toby Beard (guitar, vocals, ukulele)
Jean-Guy Lemire (harmonica)
Caroline Kramp (upright bass, vocals)
Josse Sharrad (percussion, vocals, jokes)

Über den Autor

Markine (Konzertteam Markus und Sabine)

Gemeinsame Artikel von Markus Kerren und Sabine Feickert

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