Fast drei Jahre ist es her, dass Tom Shed den Reigen auftretender Livemusiker in der seinerzeit neu eröffneten 'Zur Scharfen Ecke' in Sande startete. Und nun war er wieder hier, dieses Mal mit einem Konzert im Biergarten. Angesichts diverser 'Konkurrenzveranstaltungen' blieb das sonst sehr zahlreiche Publikum etwas aus, so dass sich leider weniger Interessierte versammelt hatten.
Dennoch konnte Tom das an seiner speziellen Musik interessierte Publikum überzeugen mit seinen Liedern, die allesamt auf wahren Begebenheiten basieren. Und in seinem bewegten Musikerleben haben sich viele Dinge ereignet, allesamt Garanten für inhaltlich anspruchsvolle Texte, oft mit der einen oder anderen Weisheit gespickt. Sei es der Song über den großen, alles vernichtenden Brand in Jacksonville aus 1901, den Toms Großmutter noch als Zeitzeugin beobachtete und deren Tagebuch und weitere Recherchen als Grundlage dienten ("Ole Hickory’s Town"). Oder über den Soldaten, der nie einen Schuss abgab, den Kornettisten und Titelgeber der aktuellen Platte ("Davey’s Cornet" – im Übrigen ein Stück über alle Soldaten, die noch heute unter den Folgen des Krieges in Form einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leiden). "Does It Hurt To Laugh" erzählt über Hochzeit und die Beziehungen zweier Liebender untereinander und die Entwicklung einer solchen Verbundenheit und ferner gibt es Geschichten über Heirat, alleinerziehende Mütter, die auch einmal Freizeit brauchen.
"Bolita Sam", "Better Than Good", Songs aus der aktuellen CD und dieses Mal ganz andere Coverversionen, so "Promised Land" (Chuck Berry) "Summertime", das hat Tom eigens für meine Frau gespielt (thanks!) oder "Bring It On Home" (Sam Cooke). Auch das Genre Country beackert der Künstler mühelos, hier vertreten mit "Tennessee Stud", ein Klassiker, original von Jimmy Driftwood, oder, und das freute mich immens, eines meiner all-time favourites – "Last Thing On My Mind" von Tom Paxton. Hinzu erneut einer der großen Klassiker, im Übrigen auch auf der aktuellen Platte -der 'Mitsinger' schlechthin – "Riders In The Sky" (»Yippee-I-Yay… Yippee-I-Yo…«).
Das Problem bei Geschichtenerzählern wie Tom ist oft, dass das Publikum nicht immer wirklich daran interessiert ist oder vielleicht einfach des Englischen nicht mächtig ist, so dass viele Erklärungen zu den einzelnen Songs recht knapp ausfallen mussten. Ansonsten hat Tom in der Entwicklung seines Gesanges als auch des Gitarrenspiels noch einmal zugelegt. Sehr emotional leise bis kraftvoll heraussprudelnd bediente er mühelos verschiedene Stimmungen, sehr positiv habe ich auch das Bluegrass-Picking empfunden, technisch sehr versiert und brillant klingend auf der neu erworbenen Gitarre, einer sehr edlen Martin mit Mahagony-Korpus. Nach fast zwei Stunden Spielzeit erfreuten wir uns noch an der Zugabe mit dem "Statesboro Blues" in der Bearbeitung der Allman Brothers Band, Tom’s erklärter Lieblingsgruppe. Und – erneut ein großer Dank an Wolfgang 'Mozart', der im Übrigen mit Tom an dem Abend erneut Premiere feiern konnte. Die erst in diesem Jahr errichtete neue Sommergarten-Bühne war frisch mit einer neuen Überdachung versehen worden. Danke für die unkomplizierte Abwicklung und Bereitstellung des Spielorts dieses Konzerts. Und – danke, Tom, dass Du wieder da warst!
Line-up Tom Shed:
Tom Shed (vocals, guitar)
Neueste Kommentare