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Tom Verlaine / Flash Light – CD-Review

Die Post Punk-Band Television war während ihres – von Unterbrechungen gekennzeichneten – Werdegangs nicht gerade die fleißigste. Was zunächst unter dem Namen The Neon Boys begann, wurde Mitte der Siebzigerjahre zu Television.
Mit "Marquee Moon", "Adventure" und "Television" wurden drei Studioalben veröffentlicht.
Von Beginn an gehörten Tom Verlaine, Richard Lloyd (bis 2007) sowie Tom Ficca zum Line-up der richtungsweisenden Formation. Jimmy Ripp übernahm dann die freigewordene Stelle in der Gruppe.
Im Zusammenhang mit Television ist natürlich auch von Interesse, was die Bandmitglieder unter eigenem Namen auf die Beine gestellt haben. So kommt man quasi automatisch zu Tom Verlaine und in diesem Fall seiner 1987 auf den Markt gebrachten Platte "Flash Light". Mit dem Protagonisten, Jimmy Ripp und Bassist Fred Smith ist hier sozusagen dreiviertel von Television am Start. Schlagzeuger Allen Schwartzberg ist mit von der Partie. Ausnahme: Bei "The Scientist Writes A Letter" trommelt Andy Newmark.

Im Gegensatz zu Television hat Tom Verlaine eine wesentlich längere Diskografie.
Bereits 1979 ging es mit "Tom Verlaine" los. Es folgten unter anderem "Dreamtime", "Cover", "Around" oder "Songs And Other Things". Als Musiker oder Komponist verfügt seine Mitarbeits-Liste bei andern Musikern/Bands über eine beachtenswerte Länge. Unter anderem sollten hier Patti Smith, David Bowie, die Simple Minds, Sonic Youth, Echo & The Bunnymen oder Joe Jackson genannt werden.

Tom Verlaine & Co. pfeifen auf musikalisch-modische Trends, auch wenn man den zeitlichen Ursprung der "Flash Light"-Mischung aus heutiger Sicht anmerkt.
Rockende Nummern in unterschiedlichen Outfits dienen der Hörfreude. Der phasenweise schneidende Gitarren-Sound bei "A Town Called Walker" erinnert an The Edge von U2, aber mehr auch nicht. Abgesehen davon hat das Stück eine Tom Verlaine-Handschrift.
"Cry Mercy, Judge" geht richtig gut ab, ist mit einem klasse Groove versehen und hier schleichen sich, ganz geschickt arrangiert, auch Keyboard-Klänge ein. Toller Opener! Gitarren satt gibt es auch in "Say A Prayer". Es rockt weiter, allerdings anders, als im ersten Song. Zur zum Teil etwas verqueren Musik bildet der melodische Refrain einen klasse Kontrast.

Wenn Tom Verlaine das Tempo drosselt, entsteht eine ganz besondere Stimmung. Vorzeige-Beispiel dafür ist "At 4 A.M.". Teilweise blicken die Gitarren in Richtung Country und mit einem schönen Break entwickelt das Stück eine geradezu luftige Atmosphäre. Super!
Schon wieder eine Wendung. "The Funniest Thing" liegt vom Tempo her zwischen Rock und Ballade. Man achte besonders auf die ausgefeilten Sounds der Sechssaiter. Hier darf man im Detail forschen und Freude entwickeln. Jeder, der sich mit dem Ende der Vierzigerjahre geborenen Tom Miller aka Tom Verlaine beschäftigt, wird auch seinen relativ spröden Gesang mögen. "Bomb" ist nun nicht unbedingt explosiv, aber verfügt auch über eine gewisse Eigenwilligkeit, die klasse ist, im Arrangement etwas extrem ausfällt, aber mit ihrem experimentellen Charakter sehr gefällt.

Damals hat Tom Verlaine mit "Flash Light" ein Album veröffentlicht, das glanzvoll war und aus der aktuellen Sicht von 2018 als eine seiner abwechslungsreichsten Geschichtsstunden einsortiert werden kann.


Line-up Tom Verlaine:

Tom Verlaine (guitar, vocals)
Jimmy Ripp (guitar)
Fred Smith (bass)
Allen Schwartzberg (drums)
Andy Newmark (drums – #5)

Tracklist "Flash Light":

  1. Cry Mercy, Judge
  2. Say A Prayer
  3. A Town Called Walker
  4. Song
  5. The Scientist Writes A Letter
  6. Bomb
  7. At 4 A.M.
  8. The Funniest Thing
  9. Annie’s Tellin' Me
  10. One Time At Sundown

Gesamtspielzeit: 39:47, Erscheinungsjahr: 1987

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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