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Tommy Castro And The Painkillers, Support Eamonn McCormack – Konzertbericht 18.11.2017, Roepaen, Ottersum (NL)

Auf Roepaen, dem ehemaligen Kloster, ist was los. Mit Blues @ Roepaen gibt es eine Serie von Konzerten, die, wie es der Name schon sagt, speziell auf den 12-Takter zugeschnitten sind. In der Vergangenheit spielten bereits The Dynamite Blues BandRootbag, Matt Andersen, Boo Boo Davis, Dede PriestLeif De Leeuw, Ian Siegal beziehungsweise Matt Schofield dort.
Im Januar 2017 wird die niederländische Formation Barrelhouse dort ihre Visitenkarte abgeben.
Auch Tommy Castro And The Painkillers zählen zu den ausgewählten Bands. Unter eigenem Namen oder als Gastmusiker hat sich Tommy Castro im Laufe seiner Karriere einen herausragenden Namen gemacht.
Er kann nicht nur auf eine Fülle von Album-Veröffentlichungen, zu denen "Stompin' Ground" aus dem Jahr 2017 zählt, zurückblicken. Künstler wie B.B King sowie Carlos Santana loben den 1955 zur Welt gekommenen Amerikaner aus der Bay Area vollmundig. Die beiden Musiker müssen es ja wissen, genauso wie die vielen Fans des in San José geborenen Künstlers.
Nicht unerheblich ist die lange Reihe der Preise, die Tommy Castro in Anerkennung seiner Kreativität bekommen hat. 2010 gab es von der amerikanischen Blues Foundation vier Blues Music Awards. Die Labels, auf denen die Vielzahl an Veröffentlichungen auf den Markt kamen wirken irgendwie so, als hätte ein Navigationsgerät fast alle Satellitenverbindungen verloren, denn mit Blind Pig, 33rd Street Records, Heart And Soul, Telarc und wieder Blind Pig scheint es nicht so geradeaus gegangen zu sein. Seit 2009 und Hard Believer fand Tommy Castro bei Alligator Records – eine der renommiertesten Plattenfirmen für den Blues – so etwas wie einen Label-Heimathafen. Mit seiner Fingerfertigkeit ist Tommy Castro ein äußerst gefragter Gast anderer Bands/Künstler.

Eamonn McCormack auf Roepaen Ottersum

Eamonn McCormack auf Roepaen Ottersum

Bei dieser Tour ist auch der Ire Eamonn McCormack mit dabei. Er bestreitet seine Auftritte solo und man durfte gespannt sein, wie vielleicht auch Stücke von Like There’s No Tomorrow ankommen. Das Doppelalbum verfügt ja über eine Platte mit akustisch eingespielten Songs, allerdings im Band-Format und einer mit elektrisch verstärkter Gitarre.
Eamonn McCormack enterte gegen 20:30 Uhr die Bühne mit geschulterter E-Gitarre und gab gleich eine ziemlich flotte Einführung in seinen vom Sound her mit viel Fuzz gespielten Sechssaiter.
Sein Song-Repertoire wurde unter anderem von den Alben Like "There’s No Tomorrow" beziehungsweise Heal The Faith gespeist. Dabei ging der Alleinunterhalter in den sehr gut gespielten Gefilden des Slow Blues auf seine autobiografische Vergangenheit unter dem Künstlernamen Samuel Eddy ein und verführte die Ohren der Zuschauer mit einem sehr langen Solo, in dem sich die gesamte Gefühlswelt von Eamonn McCormack widerspiegelte.

Letztendlich nutzte der Blueser die Möglichkeiten der digitalen Technik und servierte einige krachenden Rocker des 12-Takters mit einem künstlich erzeugen Bass- und Drum-Sound.
Ohne Begleitung einer Rhythmusabteilung wanderte der gut aufgelegte Ire abschließend auf den Pfaden eines Blues-Ablegers und der Songtitel "That’s Rock n' Roll" wies dann deutlich darauf hin, dass der Blues ein Baby bekam und den Namen Rock’n’Roll erhielt.
Eamonn McCormacks halbstündiger Auftritt zeigte in der zeitlich fokussieren Version doch, wie gut der Musiker auch Solo war.

Tommy Castro And The Painkillers auf Roepaen Ottersum

Tommy Castro And The Painkillers auf Roepaen Ottersum

Alles war vorbereitet und nur kurz nachdem Eamonn McCormack sichtlich zufrieden die Bühne verlassen hatte, waren alle Anwesenden gespannt auf Tommy Castro And The Painkillers. Der denkwürdige Gig wurde mit dem Instrumental "Shakalak" eröffnet und die gute Laune der Band sprühte förmlich parallel zum tollen Sound aus den Lautsprechern.
Die üppig gefüllte Setlist des Konzerts beinhaltete Songs, die über eine erstaunliche Spannweite verfügte. Es ging, bezogen auf deren zeitlichen Ursprung, hin und her. So präsentierten Tommy Castro And The Painkillers ältere und neuere Titel von verschiedenen Alben aus der langen Karriere des Amerikaners. Natürlich wurden auch Nummern vom Oktober 2017 veröffentlichten Album "Stompin' Ground" (zum Beispiel "Nonchalant", "Enough Is Enough" oder "Them Changes"), der Scheibe "Hard Believer" oder die Titelstücke von "The Devil You Know" beziehungsweise "Can’t Keep A Good Man Down" gespielt. Mit "Ride" und "Lose Lose" waren Tracks aus der Scheibe "Method To My Madness" vertreten.

Tommy Castro (lead vocals, guitar, slide guitar)

Tommy Castro (lead vocals, guitar, slide guitar)

Alleine schon vom Sound her wirkte der Auftritt des Quartetts sehr kraft- und druckvoll. Randy McDonalds Tieftöner vibrierte herrlich auf der Bauchdecke und Michael Emersons Keyboardklänge waren ein Genuss. Mit seinen virtuosen Solobeiträgen befand er sich auf dem Niveau des Bandleaders und der faszinierte in allen Belangen. Sein Gesang beeindruckte in jeder Textzeile und was er auf seinen beiden Arbeitsgeräten ablieferte, wurde ein ums andere Mal mit Szenenapplaus honoriert.

Bei der vielschichtigen Mischung von Blues-Ablegern war der hinlangende – mit der Slidegitarre vorgetragenen – Boogie "Enought Is Enough", einem Song, der auf kritische Weise die amerikanische Politik ins Visier nahm, nur eines der Highlights.
Im Saal war es schon zu Beginn des Konzerts angenehm warm, aber im Laufe des Gigs beschlugen die Fensterscheiben dann auch noch. Das sich bildende Schwitzwasser hatte im übertragenen Sinn seinen Grund im heftig-heißen Funk, den die bestens aufgelegte Combo mit "Nasty Habits" auf den Plan rief. Die Party am Samstagabend wurde vom Frontmann öfter angesprochen. Allerdings meinte er unter anderem dazu auch, dass für ihn und seine Band – wenn man live auftrat – an jedem Wochentag Party angesagt war.

Es war schon mächtig beeindruckend, über welche Ausstrahlung Tommy Castro am Mikrofon und den sechs Saiten seiner Gitarren verfügte.
So brillierte der Musiker ebenfalls im Slow Blues und in "Serves Me Right To Suffer" war ein zweites Mal Boogie-Time angesagt. Hammer! Mit einer musikalischen Verneigung gedachte das Quartett Tom Petty.
"Them Changes" von Buddy Miles krönte als Zugabe diesen Auftritt. Dazu gesellte sich für eine Gitarren-Jam-Session mit Tommy Castro Eamonn McCormack zur Gruppe und obendrein kamen Bassist Randy McDonald sowie Schlagzeuger Bowen Brown in Alleingängen zu Wort. Toll!
Tommy Castro And The Painkillers waren ein absoluter Konzert-Höhepunkt. Wer auch nur annähernd den Gedanken daran hat, diese Band live zu erleben, sollte die Idee in die Tat umsetzen. Der Gegenwert ist beträchtlich.
Am 28. Januar 2018 gastiert Barrelhouse auf Roepaen.
Wir bedanken uns bei Tonnie und Henriette Cuijpers von Roepaen für den Platz auf der Gästeliste.

Line-up Tommy Castro:

Tommy Castro (vocals, guitars)
Michael Emerson (keyboards)
Randy McDonald (bass)
Bowen Brown (drums)


Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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Mail: joachim(at)rocktimes.de

2 Kommentare

  1. Thomas

    Hi Joe,
    kann deine Eindrücke voll und ganz bestätigen. Auch in der "Meise" (HB) hat der Meister 2 Stunden ohne Pause grandios aufgespielt, mit grosser Ausstrahlung, aber herrlich unaufdringlich. Tolle Stimmung in der Bude, knapp 200 Besucher. Hoffentlich macht er nochmal rüber.
    Rockige Grosse, Thomasu

  2. Perfect Sound Willy

    Hey Joachim,
    Wat heb je weer een mooi stuk geschreven!
    Leuk je weer eens gezien te hebben.
    Groeten,
    Willy

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