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Tomorrow’s Fate / Appreciate The Time – CD-Review

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Mit ihrem Debütalbum  "Appreciate The Time" erklimmen die Österreicher von Tomorrow’s Fate eine neue Stufe auf ihrer Karriereleiter. 2016 haben sich Bassist und Sänger Benjamin Künstner, Gitarrist und Sänger André Reiter, Gitarrist Manuel Rojak sowie Schlagzeuger Manuel Wallis unter dem ursprünglichen Namen No Tomorrow zusammmen getan. Natürlich müssen wir nicht erst erwähnen, dass es sich hierbei nicht um heimischen Alpenrock handelt, wenn vier junge Männer ausziehen, authentischen Alternative Rock zu spielen. Verständlicherweise sehen sich die Musiker noch als Newcomer-Band. Das geht in Ordnung, weshalb man von ihnen auf Anhieb keine zu großen Wunder erwarten sollte.

Das Erstlingswerk wirkt jedoch erstaunlich erwachsen. Es behandelt positive, aber auch tiefgründige Themen. Damit sind die Musiker auf der Höhe der Zeit. Zeitlos schön ist deren Musik, mal ruhig und melodisch, mal ungezügelt, wild und ungestüm. Zum Alternative Rock passt, dass unter dieser Überschrift stilistisch praktisch alles erlaubt ist, was gefällt. Schubladendenken findet ganz bestimmt nicht mit Tomorrow’s Fate statt.

Beim Opener überraschen die Protagonisten zu Beginn mit Akkorden à la AC/DC. Hier hört man gespannt hin. Diese Akkorde gehören jedoch dem Anfang, dem ein normaler Hard Rock-Teil folgt. Der Refrain wirkt auch bei der zigsten Wiederholung schwer verdaulich, weil sich der Satzgesang gequält anhört. Gefällig wirken die Instrumentalpassagen im Schlussdrittel. Es ist allein das Eröffnungsstück, das ein wenig enttäuscht. Auf dem folgenden Track "Fly" hören wir vollen Gitarreneinsatz in einem Stück, das von der Melodie lebt. Schnell bekommt man den Eindruck, dass mit fortlaufender Spieldauer mehr und mehr Zug drin ist. Apropos Spieldauer: 53 Minuten sind für ein Debütalbum ein passabler Wert. Bei "Sweet Little Honey" ist erstmals ein wuchtiger Bass zu hören, der es ungestüm mit den beiden Gitarren aufnimmt.

"Be Human" eröffnet im Stile von David Bowie, wobei sich dieser Vergleich in der Hauptsache ebenfalls auf die Anfangsakkorde bezieht. Spätestens jetzt wird deutlich, dass hier ambitionierte Künstler am Werk sind, die vor allem eines möchten: gut unterhalten. Textlich punktet "Be Human" mit einem Statement an die Menschheit, mit dem Appell, in Frieden und Einheit zusammenzuleben und der Kriegstreiberei ein Ende zu setzen. Insgesamt erscheint mir "Appreciate The Time" als ein wertvolles Werk, weil Talent und Spielfreude einer jungen Formation aus den Stücken heraus zu hören sind. Tomorrow’s Fate holen alles aus ihren Instrumenten, geben ihnen praktisch keine Atempause.

"Don’t Forget to Rock" läuft auf voller Betriebstemperatur. Die Botschaft könnte lauten: Es lebe der Rock’n’Roll. Nur dass dieser im vorliegenden Fall Alternativ Rock heißt und auf musikalische Weise den Spaßfaktor vermittelt. "My World" ist eine Ballade mit einigen kraftvollen Passagen. Es mutet wie ein klangvolles Gesellstück an, weil die Musiker verschiedene Facetten auf einmal zeigen. Spätestens an dieser Stelle wissen wir, was die vier Österreicher können.

Feinste Gitarrenarbeit gibt es auf "Son Come Home" zu hören. Das Lied ist ein Aushängeschild für kraftvollen, authentischen Alternative Rock und in dieser Stilrichtung ein Ausdruck für die Musik um die 1980er/1990er Jahre. Die englischsprachigen Texte verleihen der Musik internationales Format. Will man die Jungs daran messen, dürfte das eher ein verdienter Ritterschlag sein und sollte ihnen keine Furcht einflößen. Denn dafür wird hier viel zu munter und unbekümmert musiziert.

Also Daumen hoch für das Debütalbum der vier Österreicher, die sich darüber hinaus freuen, bald wieder auf Open Air-Veranstaltungen in ihrer Heimat spielen zu dürfen.


Line-up Tomorrow’s Fate:

Benjamin Künstner (vocals, bass)
Manuel Rojak (guitar),
André Reiter (vocals, guitar)
Manuel Wallis (drums)

Tracklist "Appreciate The Time ":

  1. My Way
  2. Fly
  3. Sweet Little Honey
  4. Be Human
  5. Don’t Forget to Rock
  6. My World
  7. Son Come Home
  8. Way Back Home
  9. Intergrity
  10. Humming Birds
  11. Appreciate the Time
  12. I Won’t Leave You Alone

Gesamtspielzeit: 53:03, Erscheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

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