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Tony Sheridan / Unplugged At Galerie Flensburg – CD-Review

Vom Beat-Musiker zum Singer/Songwriter.
In seiner Karriere hat Tony Sheridan (1940-2013) definitiv viel erlebt. Ob in eigenen Bands, als Gastmusiker oder unter eigenem Namen wurde der in Norwich geborene Künstler zu einer Legende.
Mitte der Fünfzigerjahre war er mit The Saints am Start. In der europäischen Metropole London angekommen, arbeitete er unter anderem zusammen mit Gene Vincent und Eddie Cochran.
Als er bei den Jets spielte, kam er nach Hamburg, einem von mehreren Lebensmittelpunkten des berühmten Musikers.
Natürlich müssen im Zusammenhang mit dem Engländer auch The Beatles genannt werden, denn die »[…] waren seine Begleitband […]«.
In dieser Hinsicht sollen Gerry & The Pacemakers ebenfalls genannt werden.
Natürlich könnte man aus verschiedenen Gesichtspunkt noch einiges über Tony Sheridan schreiben, aber letztendlich geht es in diesem Beitrag um "Unplugged At Galerie Flensburg", einer Live-Dokumentation vom 9. März 1981. Das Doppelalbum kam auf dem Label Sireena Records fast auf den Tag genau achtunddreißig Jahre danach auf dem Markt.

Auf die beiden CDs verteilen sich einhundertzehn Minuten Musik.
In gewisser Weise ist das schon einen Hausmarke und nun muss ein Tony Sheridan, der solo auftrat, nur noch unterhaltsam sein.
Die beiden Tracklists beinhalten diverse Song-Leihgaben anderer Künstler. So sind es unter anderem Lieder von Carole King, James Taylor, Ray Charles, Bobby Darin, Roy Orbison, Don Gibson oder – wie könnte es anders sein – The Beatles.

Die Lieder verfügen über eine starke Aussagekraft, besonders durch die von ihm mit vielen unterschiedlichen Emotionen gesungenen Texte, ganz gleich, ob Eigenkompositionen oder Cover-Nummern.
Tony Sherdians Gitarrenspiel ist bemerkenswert, denn er kann auf den sechs Saiten seiner akustischen Gitarre genauso viele Gefühle zum Ausdruck bringen, wie mit seiner Stimme.

Dieses Album enthält zeitlos-handgemachte Songs, die man sich auch noch nach vielen Jahren, gerade in der Zeit von künstlichen Klängen, immer noch anhören kann.
"Unplugged At Galerie Flensburg" ist definitiv etwas für den engeren Zirkel der Tony Sheridan-Fangemeinde.

Selbst ein kurz gehaltenes, flott vorgetragenes "Soon I’ll Be Saying Goodbye" zeigt seine Wirkung und mit "Some Kind Of Blues" ist auch Country-Flair vorhanden. Mehr in Richtung Zwölftakter geht dann "Color Blind Blues".
Im Storyteller-Modus endet die erste Scheibe dann mit "A Girl Like You" mit einem großartig singenden Tony Sheridan und vokalen Improvisationen.

Den Einstieg in die zweite Scheibe gestaltet der Protagonist geradezu aufgeräumt. Bei "Hallelujah I Love Her So" hat er den Rock’n’Roll-Groove und "Georgia On My Mind" bezeichnet er als seinen Lieblingslied. Der entwickelt auch beim Hörer zu einem Highlight, denn Tony Sheridans Interpretation dieses Klassikers gelingt ihm sehr gut. Balladesker kann man dieses Lied kaum arrangieren. Klasse!
Toll ist auch die flotte Version von "Dream Baby" mit ein wenig Rhythmus-Klatschen vom Publikum. Gleich danach wird das Tempo in "Lonesome Me" hoch gehalten und hier singen die Zuschauer mit.
Über ein schön groovendes "Love Is Strange" kommt es beim sehr persönlich vorgetragenen "Yesterday" natürlich zu einem weiteren Höhepunkt. Als Wunsch an Tony Sheridan gerichtet, war Simon And Garfunkels "Bridge Over Trouble Water" im Konzert gar nicht geplant, aber trotzdem bringt der Protagonist das Lied ordentlich rüber.

"Unplugged At Galerie Flensburg" wird Tony Sheridan-Fans bestens bedienen.
Auch wenn der Kontakt zu den Zuschauern eher auf Sparflamme gehalten wird, vemag dieses Doppelalbum den unstrittigen Unterhaltungscharakter eines Tony Sheridan zu unterstreichen.


Line-up Tony Sheridan:

Tony Sheridan (vocals, guitar)

Tracklist "Unplugged At Galerie Flensburg":

CD 1:

  1. Lonesome Feeling (4:29)
  2. Let Them Be (4:35)
  3. Drop Me A Line (4:13)
  4. You Got A Hold On Me (4:22)
  5. Looking Back (4:14)
  6. My Eyes Refuse To See (5:02)
  7. Born Roving Ranger (3:01)
  8. Soon I’ll Be Saying Goodbye (1:53)
  9. I’m Gonna Be Leaving In The Morning (4:09)
  10. Some Kind Of Blues (2:38)
  11. You’ve Got A Friend (4:11)
  12. Fire & Rain/The Guy’s In Love (4:47)
  13. Moring Sun (4:14)
  14. Color Blind Blues (3:08)
  15. A Girl Like You (4:57)

CD 2:

  1. Hallelujah I Love Her So (2:23)
  2. Georgia On My Mind (5:53)
  3. For You (4:24)
  4. Jailer Bring Me Water (2:31)
  5. Long Long Gone (3:29)
  6. Dream Baby (0:54)
  7. Oh Lonesome Me (1:08)
  8. Frankie And Johnny (3:59)
  9. Love Is Strange (6:01)
  10. Yesterday (3:23)
  11. Introduction: Bridge Over Troubled Water (3:27)
  12. (Her) Love Is Here To Stay (3:23)
  13. Thanks For A Lovely Time (4:15)
  14. Winter [Of Love Gone By] (4:37)

Gesamtspielzeit: 60:02 (CD 1), 50:05 (CD 2), Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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