Too Slim And The Taildraggers / High Desert Heat – CD-Review

Mit wenigen Unterbrechungen hat RockTimes einige Veröffentlichungen von Too Slim And The Taildraggers im Archiv.
Nach Blood Moon aus dem Jahr 2016 werfen Tim 'Too Slim' Langford und seine Band The Taildraggers 2018 "High Desert Heat" in den Ring. Ob im großen Aufgebot oder in eher kleinerer Besetzung weiß der Mann aus Nashville zu gefallen.
Die vorliegende Platte wurde im Trio eingespielt. Als Special Guest hören wir in ausgewählten Liedern Sheldon 'Bent Reed' Ziro auf der Mundharmonika.
Für neun der zehn Tracks haben Too Slim And The Taildraggers zum Stift gegriffen. "Time Has Come Today" stammt von Joseph und Willie Chambers.
Wie aus dem Informationsblatt hervor geht, konnten »[…] die vorherigen sechs Veröffentlichungen von Too Slim And The Taildraggers […] bereits in den Top 10 der Billboard Blues Charts landen. […]«
Außerdem befinden sich »[…] Langford and his band […] in the Hall of Fame in three Northwest Blues societies. […]«

"Time Has Come Today" steht am Beginn der vorliegenden Platte. Die Nummer von The Chambers Brothers bekommt in den Händen des Trios ein richtig rockiges Outfit verpasst und sollte irgendjemand Too Slim And The Taildraggers noch nicht kennen, wird schon hier Lust verspüren, mehr von der Combo zu hören. Tim 'Too Slim' Langford singt auch mit einer passenden Stimme zum Blues Rock, der zeitweilig auch mit Southern Elementen verführerisch verfeinert wird.
Mit "Trouble" ist auch der bereits erwähnte Gast-Harper Sheldon 'Bent Reed' Ziro dabei. Ihm gehört dann auch ein Solo in dieser Nummer. Der Sound seines kleinen Instruments klingt so, als benutze er ein Fahrradlampen-Mikrofon. Bei fast fünfeinhalb Minuten Spielzeit ist natürlich noch ein Intervall für ein hinlangendes Gitarren-Solo übrig. Mit einem klasse Groove darf dieser Track ohne Probleme auf der Habenseite verbucht werden.

"Run Away" frisst den Löwenanteil der zehn Songs.
Hier wird der Gesang des Bandleaders etwas verfremdet. Mit einem höchst eingängigen Refrain inklusive klasse Chorgesang und funkigen Riffs kommt diese im Tempo variable Nummer perfekt bei der Fußwippe an. Zum Funk passt die scharfe Wah Wah-Pedal-Einlage von Tim 'Too Slim' Langford. Gegen Ende geht das Lied dann auch steil und schließt mit den Bremsbelägen an den "Run Away"-Scheiben.
Zeitlos schön ist die folgende Power-Ballade "A Little More True". Dennoch muss man hier nicht auf gepfefferte Gitarren-Klänge verzichten. Die kontrastieren toll zum auf Sehnsucht eingestimmten Gesang. Um Soli vom Frontmann muss man sich definitiv keine Sorgen machen. Da wird oft genug genüsslich – auch mit einer wohltemperierten Härte – in die Saiten gegriffen.

Am CD-Anfang steht die Coverversion, am Ende der Titeltrack "High Desert Heat".
Zum Genießen dieses Tracks nimmt man sich das Coverbild zur Hand. Irgendwie passt dieses Foto sehr gut zum Song, zumal man – aber nur als Randbemerkung erwähnt – ein Rasseln hört. Zunächst bewegt sich das Stück in schleppendem Tempo, so wie bei einer Flaute, durch die Einöde. Slide-Sounds zeugen von der unendlichen Weite und im Hintergrund drückt Country-Stimmung ihren Stempel in die Saiten-Klänge. Der Track "High Desert Heat" kommt ohne Worte aus und ist doch sehr gehaltvoll. Super!

Super ist auch das gesamte Album "High Desert Heat". Hiermit haben Too Slim And The Taildraggers wieder einmal eine bemerkenswerte Platte veröffentlicht, die aus dem Einerlei hervorsticht.

Line-up Too Slim And The Taildraggers:

Tim 'Too Slim' Kangford (guitars, vocals)
Jeff 'Sharkey' Fowlkes (drums, vocals)
Zach Kasik (bass, vocals)

Special Guest:
Sheldon 'Bent Reed' Ziro (harmonica)

Tracklist "High Desert Heat":

1. Time Has Come Today
2. Trouble
3. Broken White Line
4. Stories To Tell
5. One Step At A Time
6. What You Said
7. Run Away
8. A Little More True
9. Lay Down Your Gun
10. High Desert Heat

Gesamtspielzeit: 49:37, Erscheinungsjahr: 2018