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Toxic Trap / Suffering In Diseases – CD-Review

Toxic Trap - Suffering In Diseases

Ist Thrash eigentlich toxisch? Da gibt es unter anderem Toxik Shokk und Toxic Trap. Die beiden haben die Gemeinsamkeit, im deutschen Untergrund unterwegs zu sein, schon auf der alten RockTimes-Seite im Index gestanden zu haben, und mittlerweile auch in der neuen, aufgrund einer neuen Veröffentlichung.
Bei der 'Giftfalle' aus Paderborn war es 2015, da hatte ich deren Demo-EP Blood Omen, die ich recht ordentlich für ein erstes Lebenszeichen fand. Drei Jahre hat es gedauert, nun gibt es die (längere) eigentliche Debüt-CD, wieder eine Eigenproduktion. Hatte ich damals geschrieben, dass der Sound dafür erstaunlich gut ist, kann ich das dieses Mal leider nicht mehr. Dabei klingt das Intro am Anfang von "Black Death" noch gut.

Bleiben wir gleich bei dem genannten Opener: Vor allem die gesprochene Stelle darin gefällt mir, auch der Rest des Songs ist gut gemacht. Locker gespielter, nicht allzuschneller Thrash. Der Titel der CD "Suffering In Diseases" könnte sich ebenfalls auf den 'Schwarzen Tod' beziehen, eine Variante der Pest, die Europa zwischen 1346 und 1353 heimsuchte. Die Coverzeichnung könnte zudem eine symbolische Illustration dieser Pandemie sein. Das Motiv finde ich passend und deutlich besser als das vom Debüt.

Zurück zum Inhalt: Auch "Mortal Remains" weiß zu gefallen – der Track setzt die begonnene Linie fort, ist ein wenig flotter. Moment mal, irgendwie kommt mir der Titel bekannt vor… ja, richtig, so hieß der erste Track auf der "Blood Omens". Ohne mir jetzt die Mühe zu machen, den Tonträger von damals herauszusuchen, spekuliere ich einfach mal auf eine Neuaufnahme. Gleiches gilt für "Blood Omen" und "Burned To Death".

Das kurze Instrumental "Dawn" scheint dann eine Art Wendepunkt darzustellen und die zweite Hälfte einzuleiten, inhaltlich weg vom Mittelalter, hin zu neueren (historischen) Inhalten. Musikalisch ändert sich nicht viel. Es gibt kantigen Thrash, der immer wieder einprägsame Zeilen (z. B. bei "Open Graves") enthält, dazu melodische Gitarrenparts und Auflockerungen. Gerade der Gesang ist angenehm variabel.

Insgesamt betrachtet hatten wohl nicht nur Thrasher der 80er einen Einfluss auf Toxic Trap, sondern ebenso manche Death Metal-Band. Positiv anzumerken ist daher, dass die Musik nicht strikt einer Schublade verharrt, sondern offen für mehrere Sparten ist.
Das Songwriting ist durchaus gelungen, etwas Besonderes finde ich das dennoch nicht und auch nicht wirklich originell wie im Info behauptet wird (sorry Jungs).

Irgendwie meint es das Schicksal bisher nicht so gut mit den Paderbornern. Nach dem Demo gab es interne Probleme und dadurch Schwund in den Reihen der Musiker. "Suffering In Diseases" entstand in Zweier-Besetzung, wobei erneut Andre Schulte als Sänger aushalf. Mittlerweile ist Gründungsmitglied und Drummer Philip Lahrmann nicht mehr dabei und es gibt ein neues Vierer-Line-up, mit dem das zweite, kommende Album geschrieben wurde.

So sehe ich "Suffering In Diseases" als zweiten Schritt, der Potential erkennen lässt, jedoch Schwächen aufweist und daher leider nicht ganz meine Erwartung erfüllt. Ich hatte mir doch etwas mehr von Toxic Trap erhofft… aber was nicht ist, kann ja noch werden. Diese Meinung von mir soll jedoch niemand davon abhalten, reinzuhören und vielleicht daran Gefallen zu finden, denn wirklich schlecht ist das Ganze keineswegs.


Line-up Toxic Trap:

Christian Zysik (all guitars, bass, additional vocals)
Philip Lahrmann (drums)

Guest:
Andre Schulte (lead vocals)

Tracklist: "Suffering In Diseases"

  1. Black Death (4:56)
  2. Mortal Remains (3:45)
  3. Blood Omen (5:42)
  4. Burned To Death (4:32)
  5. Dawn (0:51)
  6. River Of Souls (7:36)
  7. The Watchtowers (5:50)
  8. 1914 (6:11)
  9. Open Grave (7:36)

Gesamtspielzeit: 46:58, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
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Mail: andrea(at)rocktimes.de

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