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Travellin' Blue / Support: ABC Band – Konzertbericht, 22.03.2025, Joker Rock & Blues Club, Geldern

Der Culturkreis Gelderland e.V. feiert 2025 sein fünfundzwanzigjähriges Bestehen.
Dazu gratuliert RockTimes ganz herzlich.
Anlässlich des Jubiläums treten in 2025 Bands auf, die bereits in der Vergangenheit zu Gast waren.
Für den 22. März war Meena Cryle fest eingeplant, aber leider kam es anderes:
»[…] Meena Cryle musste kurzfristig erkrankt absagen. […] Meena ist wegen eines schweren Bandscheibenvorfalls nicht reise- und bühnenfähig. […]«
Von dieser Stelle aus gute Besserung.
Kurzfristig konnte die Band Travellin' Blue engagiert werden.
Wie aus den englischsprachigen Informationen auf der Band-Website unter anderem hervor geht, änderte man den Namen von Travellin' Blue Kings in Travellin' Blue. 2022 brachte die Formation das Album "Bending The Rules" auf den Markt, konnte damit gute Kritiken verbuchen und selbst in Amerika setzte sich das Album über viele Wochen in den Blues Rock-Radio-Charts fest. Dieser Popularität folgten Buchungen für Konzerte in Frankreich, Norwegen, Deutschland oder den Niederlanden.
Als Support stand die ABC Band »[…] aus dem schwärzesten Teil des linken Niedrerheins […]« bereits fest.
Die Gruppe steht für »[…] handgemachten Blues und Soul. […] Zu unserem Repertoire gehören ausgesuchte Covertitel aus dem Blues- , Soul- und Rock-Genre versehen mit dem nötigen Anteil Eigeninterpretation. Darunter sind natürlich auch etliche Klassiker und Oldies sowie ein paar Eigenkompositionen. […]«

Die ABC Band im März 2025 im Joker Rock & Blues Club Geldern

Die ABC Band im März 2025 im Joker Rock & Blues Club Geldern

Etwas über eine Stunde steigerte die ABC Band mit ihrer Mischung aus vielen wohl interpretierten Coversongs sowie einer Eigenkomposition für beste Stimmung beim gut besuchten Konzert im Joker Rock & Blues Club, Geldern.
Blues, Blues Rock, Rock, Soul sowie R&B spannten ein ziemlich großes Dach über den Auftritt des Septetts. Aus gesundheitlichen Gründen fehlte Sänger Korosh Mosavi.
Auch ohne ihn war der Lead-Gesang von Annie Lynn und Petra 'Kiki' Hendrix – eingerahmt von Dieter Karis und Michael Klatt (Backing Vocals) – eine große Trumpfkarte der Formation von Niederrhein.
Von Dieter Karis, dem Mann an den weißen und schwarzen Tasten geschrieben, reihte sich das Stück "There’s No Sunshine Since You’re Gone" perfekt in die Phalanx der Fremdkompositionen ein. Geprägt von einem klasse Gunter Halmdienst-Groove und funky Keyboards, motivierte nicht nur diese Nummer Leute zum Tanzen.
Den Blues beziehungsweise Blues Rock bediente die Combo unter anderem mit "Before You Accuse Me" von Bo Diddley, "Stormy Monday" von T-Bone Walker, "Used To Rule The World" von Bonnie Raitt oder "Talk To Your Daughter", bestens bekannt durch Robben Ford.

 

Petra 'Kiki' Hendrix und Annie Lynn teilten sich die Lead Voclas auf.
Je nach dem Charakter des Songs übernahm einerseits Annie Lynn oder Petra 'Kiki' Hendrix die erste Stimme.
Ausnahmen bestätigten die Regel. Es gab Nummern, bei denen die beiden Frontfrauen tolle Duette sangen. Besonders bei Donald Fagens (Ex-Steely Dan) "New Frontier"-Klassiker gab es Momente, bei denen sich die Härchen auf den Armen aufrichteten.
Bodo Meyer präsentierte sich bei seinen Soli äußerst spielfreudig. Wie die Sängerinnen drückte er den Liedern seinen ganz persönlichen Stempel auf. So soll es bei Interpretationen von Coversongs auch sein. Seine Wah Wah-Pedal-Action brachte zusätzliche Abwechslung in sein Spiel. So zum Beispiel bei Beth Harts "Baby Shot Me Down".
Bei Tracks, die von Keyboardern komponiert wurden, stand selbstredend der ABC Band-Tastenmann Dieter Karis im Zentrum der Aufmerksamkeit. Abermals sorgte der Schlagzeuger Gunter Halmdienst bei "Back In Time", einer Komposition des Niederländers Rob Mostert, für einen tollen Groove. Dieter Karis sowie Bodo Meyer spielten hier eine Phase unisono und die Sängerinnen gaben den Rhythmen vieler Stücke durch Tanzen Nachdruck. So sorgten sie für eine bewegende Stimmung, die sich auf das Publikum übertrug. Dann war da noch das von Jean-Jaques Kravetz zu Frumpy-Zeiten geschriebene "Get Together". Auch hier konnte Dieter Karis durch seinen Alleingang überzeugen.
Der von Country-Feeling geprägte Opener "Soul Shake" wurde vierstimmig – fast a cappella – eingeleitet und das Publikum war mit rhythmischem Klatschen stante pede dabei. Als Highlight entpuppte sich auch der von Petra 'Kiki' Hendrix gesungene Slow Blues-Klassiker "Stormy Monday".
Das R&B-Highlight war Ray Charles' "Hallelujah I Love Her So", für die Frontfrauen in abgewandeltem Songtitel "Hallelujah I Love Him So".
Die ABC Band sorgte für abwechslungsreiche Unterhaltung, die beim Publikum gut ankam.


Line-up ABC Band:

Annie Lynn (vocals)
Petra 'Kiki' Hendrix (vocals)
Bodo Meyer (guitar)
Hans Herman Terkatz (guitar)
Dieter Karis (keyboards, backing vocals)
Michael Klatt (bass, backing vocals)
Gunter Halmdienst (drums)


Travellin' Blue im März 2025 im Joker Rock & Blues Club Geldern

Travellin' Blue im März 2025 im Joker Rock & Blues Club Geldern

In der Umbaupause präsentierte der Culturkreis Gelderland e.V. auf einem großen Bildschirm das Jubiläums-Video. Mit freundlicher Genehmigung von Willi Teloo kann man es sich hier anschauen.
An Stelle von Meena Cryle eingesprungen, war die belgische Fromation Travellin' Blue eine Überraschung und gleichzeitig eine echte Entdeckung.
Mit der Veröffentlichungen des Albums "Take The Edge Off" und einigen Singles, die die Band auf den Markt brachte, standen ausreichend Songs zur Verfügung, um live vorgestellt zu werden.
Tatsächlich promotete die Combo bei diesem Konzert alle zehn Songs des Albums "Take The Edge Off".
Ganz allgemein machte Travellin' Blue nicht nur Werbung in eigener Sache, sondern auch für den Blues beziehungsweise Blues Rock. Bei diesem fulminanten Gig, der erst nach fast zwei Stunden sein Ende fand, brauchte man sich um die Zukunft dieses Grenes keine, aber so etwas von keine Sorgen machen.

Mit JB Biesmans hatte die Band einen geradezu charismatischen Sänger, Saxofonisten sowie Harp-Spieler in ihren Reihen.
Mit seiner klasse Stimme, die in ihrer Bandbreite von sanft bis rau überzeugte, passte JB Biesmans' Gesang perfekt zum Zwölftakter. Auf dem Saxofon offenbarte er eine atemberaubende Intensität und nicht nur einmal tauchte er Teile seiner furiosen Soli in den Modern Jazz. Die Harp ließ er, auch durch ein Fahrrad-Mikrofon gespielt, ein ums andere Mal aufheulen und in einer Nummer spielte er beide Instrument nacheinander. Beim ersten Lied der Zugabe – "I Smell Trouble" von Bobby 'Blue' Bland ließ der Frontmann in der Rolle des Saxofonisten allen Emotionen freien Lauf. Bei seinem XXL-Solo mussten förmlich die Klappen glühen und auch durch den Einsatz der Oktavklappe schraubte er sich in die auf diesem Instrument höchst möglichen Töne. Hoch, höher, JB Biesmans.
Überhaupt zeichnete sich diese Nummer als ein Highlight ab, denn aus dem balladesken Schritttempo einer Spielstraße heraus steigerte die Combo die Dynamik – eingeleitet durch Gitarrist Luke Alexander – in enorme Höhen. Super!

Was Luke Alexander auf den sechs Saiten seiner zum Einsatz gebrachten E-Gitarren zauberte, ließ einen mit der Zunge schnalzen und man war echt von den Socken, ja begeistert von seinen Alleingängen, bei denen er sich sehr gerne in der Psychedelic tummelte.
Ins Publikum sprechend, bat der Frontmann um ein weiteres Bier für den Schlagzeuger Steve Wouters. Keine Reaktion. Also verließ JB Biesmans die Bühne und machte sich auf den Weg zur Theke. Sichtlich überrascht davon, reagierte Luke Alexander ziemlich spontan, machte sich auf den Weg zum Keyboarder Patrick Cuyvers und beide nutzten die Gelegenheit für eine farbenfrohe Frage-Antwort-Einlage. Nach der Rückkehr des Frontmannes schraubte sich Luke Alexander in einem weiteren Alleingang gen Himmel und spielte sozusagen auf Wolke sieben. Hammer!
Dazu passte dann etwas später ein Track, bei dem Bier oder Wein nicht genug waren. Man brauchte, zumindest nach dem Songtitel zu urteilen, einen "Stiffer Drink". Prost!

Kompetent und mit viel Druck bediente Travellin' Blue auch den Rock’n’Roll. So zum Beispiel bei "Hold Your Horses", in dem Patrick Cyvers ein fetziges Piano-Solo mit viel Honky Tonk servierte. Auch bei dem zweiten Track der Zugabe ("You’re A Wonderful One") floss viel Rock’n’Roll in den ansonsten vom Blues getränkten Song.
Beim von Patrick Cyvers  komponierten "After All", das sich auf die Situation während der Pandemie bezog, übernahm er einmal die Lead Vocals. In seinen Soli auf der Hammond Orgel, inklusive rotierendem Leslie-Lautsprecher, begeisterte er durch fantasievolle Tastenfahrten und bekam dafür Szenenapplaus.
Ein in sich ruhender Bassist Winne Penninckx sowie Steve Wouters am Schlagzeug sorgten beim Blues Rock für Dampf im Kessel und beim Slow Blues, zum Beispiel in "The Closer Is King", für ganz feinfühlige Rhythmen. Beide Daumen hoch für die Rhythmus-Abteilung!
Für Meena Cryle eingesprungen war der Auftritt von Travellin' Blue so etwas wie ein doppelter Blues-Salto.
Vor und nach der Zugabe gab es seitens des Publikums nicht nur lautstarken Beifall sondern auch Pfiffe der Begeisterung.
Hats off, JB, Luke, Patrick, Steve und Winnie!
Ein Dank geht an Stefan von Rockline für den klasse Sound und die Lightshow.

RockTimes bedankt sich bei Willi Teloo für den Platz auf der Gästeliste.
Am 27. Juni wird Trobjørn Risager And The Black Tornado in Geldern (Open Air) erwartet. Support: Moonjam.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.

Bildnachweis für alle Bilder des Events: © 2025 | Joachim Brookes | RockTimes


Line-up Travellin' Blue:

JB Biesmans (vocals, saxophone, harmonica)
Luke Alexander (guitar)
Patrick Cuyvers (Hammond organ, piano, vocals, backing vocals)
Winne Penninckx (bass)
Steve Wouters (drums)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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