Der Tatort ist Dresden, die Täter Trigger Kid And The Ending Man. Trigger … Wer? Aber Gemach, denn einerseits haben wir es hier bereits mit dem zweiten Album zu tun und andererseits ist der Musiker Oliver Zorn kein Unbekannter bei RockTimes. Immerhin hatten wir die Scheibe Back To Tomorrow seiner ehemaligen Band Mad Man’s Milk in unserem Magazin vorgestellt und die kam auch ziemlich gut weg. Aber zurück zur Gegenwart: die neue Band des Musikers nennt sich wie bereits erwähnt Trigger Kid And The Ending Man. Im Jahr 2020 erschien das Erstwerk "Kings & Slaves", der ein Jahr später die Single "Speed" hinterher geschoben wurde. Als Duo gestartet und mittlerweile zum Trio aufgerüstet, wird das Line-up neben Zorn (bass, vocals) von den beiden Kollegen Philip Ohlendorf (drums & percussion, vocals) sowie dem als Dritten im Bunde dazugekommenen Paul Edmund Riemer (guitars, keyboards, vocals) abgerundet.
War schon bei Mad Man' Milk neben brachialeren sowie auch gemäßigteren Passsagen ein gewisser Psychedelic-Faktor im Spiel, so sieht das bei Trigger Kid… nicht sehr viel anders aus. Bereits der Opener "Get Along" überzeugt mit fein nach vorne rockenden Passagen, die immer wieder mal von Noise- und Fuzz-Attacken abgelöst werden. Der Beginn von "Beach" könnte fast von den Space-Rockern Hawkwind stammen, bis die Nummer dann doch sehr schnell ihren eigenen Weg geht. Es steckt unter anderem sehr viel Wut in der Musik der Dresdner, was sich – nicht nur, aber besonders deutlich – bei dem Stück "Innocent" bemerkbar macht. Dennoch gehen, wie dies wohl auch bei der Psyche eines Menschen passieren kann, die straighteren und schöneren Passagen immer wieder, plötzlich und oft unvorbereitet in punkige und wütende Klangkaskaden über. Emotional und manchmal krass, aber nichtsdestotrotz gut gemacht.
Exemplarisch für die Antriebsfeder und all die emotionalen Ausbrüche auf "Gods Ape Hunting" steht für den Rezensent der Text zum Song "Carambolage", der mit ungebeugter Standhaftigkeit damit schließt, dass man trotz all dem Mist und den Ungerechtigkeiten, die das Leben einem so zu bieten hat, immer wieder aufstehen und weitermachen muss. Alles andere wäre Selbstaufgabe. "Carambolage" ist auch musikalisch ein Highlight und der Favorit des Rezensenten, was nicht unbedingt daran liegt, dass hier sogar ein Speed Metal-Part vertreten ist. Vielleicht aber auch doch, da damit sogar noch ein weiterer stilistischer Farbtupfer gesetzt wird. "(They) Call Me A Bum" ist dann ein weiterer – musikalisch diesesmal eher straight nach vorne gerockter – Hieb auf die Gesellschaft bzw. deren Urteilsvermögen, ohne irgendwelche Hintergründe zu hinterfragen.
Auch mit den abschließenden Tracks bleiben sich Trigger Kid And The Ending Man glücklicherweise treu und so geht es mit fliegenden, musikalisch herausfordernden und stets Alarm machenden Fahnen durch die Zielgerade. Zumindest das dem Verfasser dieser Zeilen vorliegende Vinyl-Exemplar des bereits im Juni 2024 erschienenen "Gods Ape Hunting" kommt in schönem dunkelgrün, was den starken Gesamt-Eindruck dieser Scheibe dann abrundet. Diese Platte ist in erster Linie für Noise-, Fuzz-, Punk- oder Alternative Rock allerbestens geeignet, mal angecheckt zu werden. Nicht unbedingt 'leicht verdaulich' oder zum ’nebenbei hören' geeignet, kann sich ein Antesten aber selbstverständlich auch für jeden 'allgemeinen' Rock-Fan lohnen, der mal einen Blick über den Tellerrand hinaus wagen möchte.
Line-up Trigger Kid And…:
Oliver Zorn (bass, vocals)
Philip Ohlendorf (drums & percussion, vocals)
Paul Edmund Riemer (guitars, keyboards, vocals)
Tracklist "Gods Ape Hunting":
- Get Along
- Beach
- Drain
- Innocent
- Carambolage
- (They) Call Me A Bum
- Run Like A Machine
- Into The Jungle
- Can
Gesamtspielzeit: 19:16 (Side 1), 17:31 (Side 2), Erscheinungsjahr: 2024
2 Kommentare
Trigger Kid and the Ending Man
29. Oktober 2024 um 10:37 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Habt Dank für diese erfreulich ausführliche und sehr treffende Rezi unserer neuen Trigger Kid and the Ending Man Scheibe "Gods Ape Hunting". Schön, dass ihr euch die Mühe macht, wirklich reinzuhören und es zu erfassen. Aber bitte den Titel richtig schreiben.Ganz oben erste Zeile und weiter unten im vorletzten Absatz haben sich da im Titel jeweils ein Fehler eingeschlichen. Könntet ihr die bitte korrigieren? Also vielen lieben Dank nochmals und beste Grüße Oliver Zorn
Markus Kerren
29. Oktober 2024 um 17:01 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hi Oliver,
besten Dank für das Lob und schön, dass wir die Scheibe korrekt 'erfasst' haben. Die beiden Tippfehler im Album-Titel haben wir selbstverständlich umgehend korrigiert.
Alles Gute und viel Erfolg mit "Gods Ape Hunting"!
Markus