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Troubled Horse / Revolution On Repeat – CD-Review

Troubled Horse - Revolution On Repeat - CD-Review

Seit über 13 Jahren gibt es die schwedische Band Troubled Horse nun bereits, wobei es bis 2010 bzw. 2012 dauerte, bis die erste (Vinyl-!) Single und zwei Jahre später dann das Debütalbum erschienen. Danach war erst mal wieder sehr viel Bühne angesagt, bis die neue Studioscheibe "Revolution On Repeat" vor wenigen Wochen in die Regale der Plattenläden gewuchtet wurde. Das skandinavische Quartett stellt hier erneut seinen zupackenden Mix aus Garage- und Psychedelic Rock vor, bei dem sich der interessierte Hörer auch auf eine gute Portion Aggressivität hinsichtlich der Musik und dem Gesang einstellen sollte. Die Riffs fräsen sich regelrecht in die Trommelfelle ein, dazu gibt es immer wieder losgelöste Gitarrensoli und positiv-angriffslustigen Gesang von Frontmann Martin. Bei aller Härte kommt aber auch psychedelische Seite (wie bei "The Haunted") nicht zu kurz und wird genauso zelebriert wie der härtere Stoff.

Bei "Desperation" wird die Gitarre anfangs gar 'gepickt' und der Gesang kommt relativ clean durch die Boxen. Verglichen mit den ersten fünf Tracks der Scheibe also ziemlich gemäßigt, selbst wenn auch hier im Verlauf der Nummer wieder deutlich angezogen wird. Und immer wieder mal schleicht sich auch der Verdacht ein, dass der Gitarrist Tom ein großer Fan von Ritchie Blackmore ist. Speziell bei den Stellen in verschiedenen Tracks, wenn sich ein gewisser Rainbow-Vibe aus den siebziger Jahren auszubreiten scheint. Und Black Sabbath werden die Schweden aus Örebrö ganz sicher auch nicht aus ihren Stereoanlagen verbannt haben. Macht aber alles gar nichts, weil Troubled Horse sehr gekonnt und abwechslungsreich mit diesen Inspirationen herumspielen, sie anzapfen, dann verfremden, um sie bzw. den jeweiligen Track dann doch wieder in eine ganz andere, ganz eigene Richtung zu lenken.

Die größte Überraschung dieses Albums ist dann die Cover-Version von Warren Zevons "My Shit’s Fucked Up" (von dessen Album "Life’ll Kill Ya", 2003). Dabei bieten die Skandinavier eine interessante, ganz neue Herangehensweise des Titels an. Während die Melodien beibehalten wurden, verströmen hier das Schlagzeug und der Bass eine nervöse, panische Unruhe und somit eine dichte Atmosphäre. Absolut passend zu diesem Text des alten Zynikers Zevon. Anschließend geht es mit "Let Bastards Know" aber wieder so richtig in die Vollen und nach dieser musikalischen Attacke bleibt außer verbrannter Erde nur noch ganz wenig zurück. Fast schon entspannend wirkt dann das abschließende "Bleeding" mit seinem behutsamen Anfang, leichten Steigerungen, aber insgesamt doch ruhigen Auslegung, wenn man mal vom Refrain absieht.

"Revolution On Repeat" von Troubled Horse wirkt bei den ersten Durchläufen sehr fordernd, verlangt dem Hörer zunächst sehr viel Aufmerksamkeit ab, bevor sich nach und nach die Strukturen der Songs herausbilden, die Melodien eindeutiger, erkennbarer und somit gleichzeitig besser werden. Der Sound hat nichts Glattgebügeltes oder Angepasstes, sondern prasselt rau und selbstbewusst auf den Hörer ein. Wer Garage- und Psychedelic Rock der härteren Gangart und weit abseits des Mainstreams mag, sollte diese Scheibe nicht von der Bettkante stoßen, sondern sie vielmehr baldmöglichst anchecken.


Line-up Troubled Horse:

Tom (guitars)
Mikael (guitars)
Jonas (drums)
Martin (vocals)

Tracklist "Revolution On Repeat":

  1. Hurricane
  2. The Filthy Ones
  3. Which Way To The Mob
  4. Peasants
  5. The Haunted
  6. Desperation
  7. Track 7
  8. My Shit’s Fucked Up
  9. Let Bastards Know
  10. Bleeding

Gesamtspielzeit: 47:59, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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