Turnstyles / 2 – DoLP-Review

Stramme Leistung! Dreißig Songs bringen Turnstyles' "2" auf vier LP-Seiten.
Aus der Pressemitteilung erfahren wir mehr über die Band Turnstyles und "2". »[…] Turnstyles – "2" – 2LP im Gatefoldcover ist nicht nur das zweite Album des Duos aus Memphis, sondern auch die zeite Co-Veröffentlichung von Black & Wyatt Records aus Memphis, USA und Head Perfume Records aus Dresden! Das Memphis-Duo (Graham Winchester & Seth Moody) haut auf dem neuen Doppelalbum "2" gleich 30! Songs raus, die es sich in einem schicken Gatefoldcover (gestaltet von Coco Moody) gemütlich machen. […] Auf dem Album sind auch zwei Coversongs ("So Sad" – Everly Brothers, dieser Song wurde auch schon von Reigning Sound gecovert) […] + "Seven Little Numbers" (The Rapids) vertreten. […] Turnstyles sind […] Teil der Backingband von Jack Oblivian, sowie u.a. als eigene Band mit weiteren Musikern als The Sheiks und beispielsweise Devil Train unterwegs. […]«

Energie und Power. Das sind die Turnstyles.
Mit einem echten Retro-Sound ackert sich das Duo durch die dreißig Songs.
Die Turnstyles verfallen allerdings nicht in eine Allgemeinheit. Unmittelbar taucht man in die vielschichtige Musik ein.

Über die vier Plattenseiten verteilt gibt es immer wieder Nummern, die den Begriff 'Surf' im Songtitel haben. "Suicide Surf Break" macht da den Anfang. Surf-Sound einer Art, die man wohl ganz selten so hört. Über die hohen Wellen reitet das Duo mit einer ordentlichen Portion Punk unter dem Surfbrett. Unkompliziert lärmt die riffende Gitarre und das Schlagzeug rumpelt durch die sich auftürmenden Wellen nahe am Strand. Hinhörer!
"Celebrity Surf Day" ist dann das nächste Stück mit Surf-Feeling. Hier schnitzt man schon viel deutlicher am Genre. Der Sechssaiter macht in Twang und die Drum-Beats sind jetzt eher treibend-gut unterwegs.
Nach einem "2200 Miles", das sich als Ohrwurm entpuppt, ist "Dead Surfer" der letzte Track des 'Surf'-Trios. Auch wenn es keinen Bassisten gibt, verfügt dieses Lied über eine gewisse Tiefe. Die Turnstyles mischen diese Nummer mit einem Sound, der von The Ventures stammen könnte. In allen drei Lieder ist Surfen auf rauem Wasser angesagt.

Beim Coversong "So Sad" von den Everly Brothers hat das Duo eine gehörige Portion Eigenanteil einfließen lassen. Highlight!
Auch "Seven Little Numbers" ist in seiner Wirkung ein echter Anmacher-Song und treibt die gute Laune der Leute vor den Lautsprechern in höhere Regionen.

Die Turnstyles lassen es krachen und öffnen bei dem einen oder anderen Track Schubladen, die man hier nicht unbedingt erwarten kann. So ist "Show It" mit einem E-Gitarre-Riffing gekrönt, das man auch bei Deep Purple unterbringen könnte.
Ziemlich glatt gebügelt kommt "Rearrange" daher und das direkt danach folgende "Lonely Road" ist, wenn man so will, genau das Gegenteil. Flott und ungeschliffen macht man in rotzigem Punk. Coco Moodys Gesang steht etwas im Vordergrund und vielleicht ist "Rise Of My Tears" ja eine Ballade. Okay, bei der sonst gebotenen Wildheit darf man ruhig von einem balladesken Moment sprechen.
Zum Schluss wird es – sieht man vom Ende von "Somebody Else" ab – nochmals zurückhaltend. Baker Moody ist mit Percussion-Beiträgen dabei.

Bei allem Stil-Mix, den uns die Turnstyles auf "2" anbieten, reflektiert das Doppelalbum eine typische Handschrift des Duos.
Die Turnstyles sind authentisch.
Turnstyles' "2" ist mehr als nur Punk und die Combo kommt auch bei den andern Stilen nicht ins Schleudern.
Turnstyles' "2" ist eine sehr gelungene Veröffentlichung, die es als LP beziehungsweise Download gibt.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.

Line-up Turnstyles:

Seth Moody
Graham Winchester

With:
Coco Moody (vocals)
Baker Moody (congas – LP 2 – Side B – #7)
Jared McStay (backing vocals – LP 1 – Side A – #4)

Tracklist "2":

Gesamtspielzeit: 18:48 (LP 1, Side A), 20:16 (LP 1, Side B), 19:36 (LP 2, Side A), 15:57 (LP 2, Side B), Erscheinungsjahr: 2023