Mit gleich zwei Sendungen ehrt das MDR-Fernsehen den Erfurter Bluesmusiker Jürgen Kerth, der Heute seinen siebzigsten Geburtstag feiern kann.
Zunächst gibt es um 23.05 Uhr die 30 minütige Dokumentation "Jürgen Kerth – Der Blues-König aus Erfurt". Der Film von Tatjana Kadegge zeichnet das Leben des Thüringer Musikers nach.
Direkt im Anschluss folgt um 23.35 Uhr ein Konzertmitschnitt von Jürgen Kerth & Band vom 30.08.1982 aus der Stadthalle in Karl Marx Stadt. Und sendet damit die einzigen Aufnahmen der Band aus DDR-Zeiten mit einer Dauer von gut einer Stunde.
Jürgen Kerth, am 19. Juli 1948 in Erfurt geboren, gehört zu den ganz Großen des Blues und das nicht nur in seiner thüringischen Heimat oder der einstigen DDR. Nein, Kerth braucht den internationalen Vergleich nicht zu scheuen.
Bodenständig, virtuos und leidenschaftlich zelebriert er mit seiner "MIGMA"-Gitarre seit über 45 Jahren den Blues. Dabei will sich Kerth, oft der "Ostdeutsche Blueskönig" genannt, gar nicht so festlegen lassen. Seine Bands, mit unterschiedlichen Besetzungen und Gastmusikern, sind weder Blues-, noch Swing-, noch Reggae-Bands, wie er selbst sagt. Authentische Musikstile schneidert er auf sich selbst zu und lässt dabei Blueselemente stilsicher in andere Genres einfließen.
Seine meist deutschen Texte erzählen von Alltagsgeschichten, von der Liebe und dem Blues. Bei Kerth gibt es Liebeserklärungen an seine Gitarre ("Ich liebe die eine") und an seine Musik ("Oh wie würd' ich euch beneiden"). "Gloriosa" ist seine Hommage an die Glocke des Erfurter Doms, vorgetragen mit Kerths liebenswerter thüringischer Dialektfärbung.
Kommerz und Publicity waren und sind Jürgen Kerth nicht sonderlich wichtig. Fernsehauftritte mit ihm sind ebenso selten wie Platten und CD-Veröffentlichungen. Am wohlsten fühlt er sich bis heute nahe am Publikum, auf Tour durch die Clubs der Republik oder auch bei Abstechern in die Heimat des Blues, die USA.
In der Reihe "Erlebnis Musik" zeigt das MDR-Fernsehen ein Konzert mit Jürgen Kerth und seiner Band vom 30.08.1982 in der Stadthalle Karl-Marx-Stadt. Zur Band gehörten damals Lothar "Lotix" Wilke (Keybords), Eberhard "Amsel" Meyerdirks (Schlagzeug) und Bernd Kleinow (Mundharmonika). Kerth-Standards von "Helmut" bis "Martha", mit ihren virtuosen Solopassagen und musikalischen Dialogen, besonders zwischen Kerth und Kleinow, machen diese Konzertaufzeichnung – die einzige aus DDR-Zeiten – zu einem Vergnügen nicht nur für Bluesfreunde und die Fans von Jürgen Kerth.
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