Ja, das ist Wahnsinn! (»Hölle, Hölle, Hölle!«) Keine Angst, Wolfgang Petry stelle ich nicht vor mit dieser satanischen Platte. Diese Hinwendung zum 'Prince Of Darkness' ist mir nicht neu, bereits ein gewisser Roky Erickson beschäftigte sich damit, mit Satan, Luzifer, Vampiren, Dämonen und Zombies, ich verweise auf seine Songs "Don’t Shake Me Lucifer", "I Think Of Demons","I Walked With A Zombie", "Night Of The Vampire" oder "Stand For The Fire Demons". Bei Erickson klang es dann auch hinsichtlich der musikalischen Umsetzung sehr authentisch und glaubhaft, bei Alexandra und Zachary James, laut Webseite die Hohepriester der Band Twin Temple, hört sich das irgendwie anders an, kommen sie doch schließlich auch aus der 'City Of Angels', Los Angeles.
Gegründet 2016 an Halloween während eines Rituals, haben die Beiden ihre frühere Persönlichkeit zu Grabe getragen. Im Sound der Sechziger tief verwurzelt, obwohl, hinsichtlich des Albumtitels, der Doo-Wop eher in den Fünfzigern verwurzelt war, klingt die Musik eher wie Rhythm & Blues und früher Soul der Sixties, vergleichbar mit aktuellen musikalischen Strömungen könnte man noch die Musik von Amy Winehouse heranziehen. Und so starten die Kompositionen, alles andere als satanisch klingend, mit "The Devil (Didn’t Make Me Do It)" – nun, ein wenig könnte auch Phil Spector seine Hände im Spiel gehabt haben und das wäre ja irgendwie auch wieder ein Hauch satanisch, oder?
"Lucifer, My Love", das hört sich nach einem Song von Otis Redding an, doch hätte jener wirklich das hier gesungen: »Lucifer, my love, the candles are burning bright, give me a little death, take me as human sacrifice«?
Ich kann nicht umhin, mich zu fragen, ob man das alles wirklich ernst meint, ob irgendeine obskure okkulte Bewegung hiermit ein Statement abgibt oder ob man sich genau darüber lustig machen will. So lese ich zum Beispiel: »Special Thanks: To Our Lord Satan.« Echt, normal ist das irgendwie nicht und ich wüsste auch nicht, warum man sich dadurch angesprochen fühlen sollte.
Auf der anderen Seite muss ich zugeben, musikalisch hat die Band das erstklassig aufbereitet, was den authentisch wirkenden Retro-Sound der Sixties ausmacht. Das ist in der Tat hervorragend gelungen, angefangen vom Gesang von Alexandra James, über die Gitarrenarbeit von Zachary James und den Rhythmus, der genau in die gute alte Zeit passt bis hin zu den akkurat gesetzten Bläsersätzen. Wäre er noch am Leben, dann wäre Screamin' Jay Hawkins ein idealer Partner für die Band. Aber – es scheint ernst zu sein. Wie ich las, sind Alexandra und Zachary James bekennende Satanisten mit eigenem Zirkel, nun, wer das braucht …, dann sollte man sich den Bonustrack näher zu Gemüte führen – "Satanic Initiation Ritual", das ist echt gruselig. Wir sehen uns in der Hölle, Leute!
Line-up Twin Temple:
Alexandra James (lead & background vocals)
Zachary James (guitar, background vocals)
Aaron Ott (bass)
Jeffrey Howell (organ, piano)
Robin Ryder (drums)
Ian Anderson (baritone sax)
Louis Lopez (trumpet)
Tracklist "Bring You Their Signature Sound….Satanic Doo-Wop":
- The Devil [Didn’t Make Me Do It] (4:41)
- Lucifer, My Love (5:49)
- Sex Magick (3:35)
- Know How To Hex You (3:05)
- I’m Wicked (4:44)
- In Lvx (1:21)
- Santa Muerte (3:10)
- Let’s Hang Together (4:12)
- Femme Fatale (3:26)
- In Nox (1:16)
- Satanic Initiation Ritual [Secret Track] (6:53)
Gesamtspielzeit: 42:19, Erscheinungsjahr: 2019
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