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Twisted Rose / Now – CD-Review

Twisted Rose / Now - CD-Review

Hard Rock aus Unterfranken, gibt’s denn sowas?

Ja klar, mit der Formation Twisted Rose aus der Nähe von Würzburg. Die Jungs sind in der lokalen Szene keine Unbekannten. Sie haben sich zusammengefunden, um ihrer Liebe zur harten Musik zu frönen. Herausgekommen ist erstmal Ihre EP "Now".

Ein (zu) langes klischeehaftes Intro leitet dieses Album ein. Ein elektronisch aufkeimender Marsch, der dauert bis die ersten Riffs erklingen; da sind schon über zwei Minuten vergangen. Hier hab ich eine andere Meinung, ob dies sein muss. Aber die Musiker haben sich dabei sicher etwas gedacht. Zum Glück rockt es dann aber gleich richtig ordentlich los. Straighter Sound und treibender Rhythmus sind schon mal der richtige Weg.

Wie heißt es so schön: »Sei wild, sei frech, sei frei«. Unter diesem Motto könnte "Sandstorm" stehen. Ein guter eingängiger Song, bei dem mein Hard Rock-Herz nichts zu meckern hat. Der Gitarrist hat auch seine Hausaufgaben gemacht und sein Tapping ist vom Feinsten.

Apropos Gitarrist: Kurioses zu erzählen gibt es über ihn. Chris Bones, dieser Name ist Programm. Denn er ist auch so in der Wrestling-Szene aktiv. Mit skelettartiger Maske tritt er auf, auch auf der Bühne. Unter anderem ist er dazu noch Chef eines Bestattungsunternehmen.

Schaurig – nach solchen Geschichten geht es weiter mit "Metal Souls". Düstere Stimmung in Moll, dadurch greifen sie in die tiefe Metalszene ein. Ein sehr durchgedachtes Arrangement mit Blick auf die damalige deutsche Szene um Helloween und Accept. Mit harten Breaks bringen Twisted Rose ihre eigene Note mit ein. Auch die Stimme von Mace überzeugt hier vollends und hebt sich auf "Now" heraus. Diese Nummer wurde als erste Singlauskopplung samt Video auserkoren.

Apropos Mace: Er hat reichlich Erfahrung gesammelt und war Sänger bei den Hardrockern von Oversense, die 2017 das wirklich gute "The Storyteller" aufnahmen und als Support-Act, für Doro bei ihrer damaligen Tournee verpflichtet wurden. Diese Professionalität ist unüberhörbar.

"Scorpions Stings" und "Stampede Howling" sind ordentlich Rocker, die ins Ohr gehen. Eine typische, obligatorische Ballade darf natürlich nicht fehlen. Das erledigt "As Far As You", die zweite Singleauskopplung. Akustische Akkorde geben das Thema vor, die Stimmung ist romantisch angelegt und eine sehr entspannte Stimme erhebt sich. Im Hintergrund setzt zum Ende hin die Gitarre ein. Mace versprüht sich hier seine Duftmarke. Die Stimme passt einfach super zur Hair Metal-Szene. Die Rhythmussektion mit Chris an den Drums und Nico am Bass machen ihre Sache richtig gut.

Einzig "We Heard The Crowd" sowie der Titelsong zünden bei mir nicht. Ist irgendwie lahm, da fehlt einfach der Bums hinter der Sache.
Ihre Liebe zu dem Hair Metal um White Lion, Poison und Konsorten ist unüberhörbar. Auf dem Beipackzettel stehen zwar Guns N’Roses sowie AC/DC als Referenz, aber die höre ich beim besten Willen nicht raus. Da fehlt der Band einfach das Rohe und Wilde in ihren Songs.

"Now" ist eine gute Hard Rock-Scheibe, die nichts Besonderes, aber anhörbar ist. Ich denke auch, dass Twisted Rose auf einem guten Weg sind, und wenn sie noch eine Schippe drauflegen beim ersten Longplayer, könnten sie bei den Metalheads der nächste Newcomer werden.


Line-up Twisted Rose:

Mace (vocals)
Chris Bones (guitar)
Chris (drums)
Nico (bass)

Tracklist "Now":

  1. Rising Rose [Intro] (2:33)
  2. Sandstorm (3:39)
  3. Metal Souls (4:16)
  4. Scorpion Stings (3:55)
  5. As Far As You Can (4:49)
  6. We Hear The Crowd (2:35)
  7. Stampede Howlin (3:21)
  8. Now (3:13)

Gesamtspielzeit: 28:21, Erscheinungsjahr: 2021

 

Über den Autor

Achim Mayinger

Genres: Beat, Classic Rock, Hard'n'Heavy, Progressive Rock

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