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UFO / Lights Out (2024 Remaster)

UFO - "Lights Out" (2024 Remaster) - CD-Review

Eher erstaunt musste der Verfasser dieser Zeilen in den letzten Jahren immer wieder mal feststellen, dass lange nicht jeder UFO-Fan unbedingt auch ein großer Freund von deren beiden ersten beiden, natürlich noch deutlich spacigeren Studio-Alben ist. Aber klar ist natürlich auch, dass die Engländer erst nach dem Einstieg des damals erst 17-jährigen Michael Schenker, dem »German guitar wunderkind« so richtig aufgeblüht sind. Dem superstarken "Phenomenon" (1974) folgten die fast genauso guten Scheiben "Force It" (1975) sowie "Heavy Pettin'" (1976), ehe mit dem 1977er Scheibe "Lights Out" nicht nur der kreative Höhepunkt erreicht, sondern tatsächlich auch der Durchbruch geschafft wurde. Nachdem die Band auch davor immer wieder mal einen zweiten Gitarristen oder einen Keyboarder dabei hatte, war für die hier zu reviewende Platte mit Paul Raymond (Ex-Chicken Shack) endlich der perfekte Mann gefunden worden, der dazu auch noch beide Instrumente beherrschte.

"Lights Out" startet mit dem Klassiker "Too Hot To Handle", der keine Gefangenen und gleich von Beginn an klar macht, wo hier der Hammer hängt. Mächtige Schenker-Riffs, die so leicht und locker aus der Hüfte geschossen kommen, dass sie den Hörer erstmal umhauen, bevor der überhaupt merkt, was überhaupt los ist. Die kraftvoll zupackende und rockende Rhythmus-Abteilung wird dann noch von Phil Moggs unglaublich melodischem und dennoch so powervollem Gesang getoppt. Der Titeltrack ist ein Kult-Song für die Ewigkeit und sollte eigentlich ein eigenes Museum für sich alleine bekommen. Aber es sind vor allem auch Album-Tracks der Marke "Try Me", "Just Another Suicide" oder "Gettin' Ready", die die Scheibe so besonders stark machen. "Electric Phase" lässt keinen Deut nach und mit "Alone Again Or" hat sich überraschenderweise auch eine Cover-Nummer (von der San Francisco-Band Love) eingeschlichen. Passt wie die sprichwörtliche Faust auf’s Auge. Als Abschluss des Original-Album liefert dann "Love To Love" mit über siebeneinhalb Minuten einen epischen, großartigen und fantastischen, weiteren Höhepunkt.

Als Bonus sind dieser neuen Version des Albums zunächst eine gekürzte Version von "Too Hot To Handle", dann schöne akustische Takes von "Alone Again Or" und schließlich des Stücks "Try Me". Das Sahnehäubchen für die Fans der Band dürfte dann der Gig vom 2. April 1977, das erste Konzert der 'Lights Out Tour' im Londoner Roundhouse sein. Der Sound ist zwar kein Super-HiFi, aber trotzdem sehr ordentlich und das Quartett präsentierte sich an diesem Abend in einer sehr starken Form. Fünf der acht Tracks von "Lights Out" wurden gespielt, dazu kommen Klassiker wie "Shoot Shoot", "Rock Bottom" oder "Doctor, Doctor" und außerdem Stücke wie etwa "On With The Action" oder Nummern wie "This Kid’s", "Out In The Street" sowie "Let It Roll", die es später auch auch auf das Hammer-Livealbum "Strangers In The Night" (1979) schafften. Da passt alles zusammen, sitzt, wackelt und hat Luft. Wahrscheinlich bzw. in den Augen (und Ohren) des Rezensenten das beste Band-Line-up, das UFO je auf die Beine gestellt haben.

Leider war das Thema UFO und Michael Schenker nicht viel später (nach Erscheinen des Album-Nachfolgers "Obsession", 1978) für’s Erste beendet, aber das ist wieder eine andere Geschichte. "Lights Out" ist ein echter Hard Rock-Klassiker und zusammen mit "Phenomenon" das Lieblings-Album der Band des Rezensenten. Ein großer Pluspukt dieser Neuauflage ist die Live-Show aus der damaligen Zeit, die bei aller Größe der Band auch zeigt, dass nicht immer alles ("Try Me") perfekt läuft. Was aber alles andere als schlimm ist und die Band sogar noch sympathischer macht. Als Abschluss dieses richtig guten Konzert wird dem interessierten Hörer dann noch eine achteinhalb Minuten lange Version des Rock’n’Roll-Klassikers "C’mon Everybody" (original von Eddie Cochran) um die Ohren gehauen, bevor dieser Spaß nach knapp zwei Stunden tatsächlich sein Ende gefunden hat. Noch Wünsche? Der Rezensent hat keine mehr…


Line-up UFO:

Phil Mogg (lead vocals)
Michael Schenker (lead & rhythm guitars)
Paul Raymond (keyboards, rhythm guitars, background vocals)
Pete Way (bass, background vocals)
Andy Parker (drums & percussion)

Tracklist "Lights Out":

  1. Too Hot To Handle
  2. Just Another Suicide
  3. Try Me
  4. Lights Out
  5. Gettin' Ready
  6. Alone Again Or
  7. Electric Phase
  8. Love To Love
  9. Too Hot To Handle (edit)
  10. Alone Again Or (acoustic)
  11. Try Me
  12. Lights Out
  13. Gettin' Ready
  14. Love To Love
  15. On With The Action
  16. Doctor, Doctor
  17. Try Me
  18. Too Hot To Handle
  19. Out In The Street
  20. This Kid’s
  21. Shoot Shoot
  22. Rock Bottom
  23. Let It Roll
  24. C’mon Everyobdy

Gesamtspielzeit: 118:00, Erscheinungsjahr: 2023 (1977)

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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