Ulrich Ellison And Tribe / Live At Antone’s – CD-Review

Nur wenige Monate nach dem Konzert von Ulrich Ellison And Tribe im Blues Moose Café trat die Band vor Weihnachten 2017 im namhaften Antone’s auf. »One night, one set […]« . So beginnt der Text im Innenteil des Digipak und in der Tracklist der vorliegenden Platte befinden sich einige Songs aus America.
Ulrich Ellison und seine Band spielten am 21. Dezember 2017 in einem vielköpfigen Line-up. So bevölkerten mit Jan Flemming sowie Coleman King gleich zwei Keyboarder die Bühne. Außerdem bildeten Angela Miller und Sheree Smith den – auch durch weitere Leute erweiterten – Backing-Chor. Nakia befand sich in der Rolle des Gast-Sängers und Violinist Will Taylor wirkt in "Ten Feet Tall" mit.
Innerhalb der zwölf Songs füllenden Tracklist befinden sich zwei Coversongs. Einerseits ist es "Breathe" von Pink Floyd, andererseits interpretiert man das Traditional "Nobody’s Fault But Mine".

Vom "Rhythm Is The Healer"-Start weg ist für mächtig viel Stimmung gesorgt. Nach einer fast schon beschwörenden vokalen Einleitung, unterlegt von sphärischen Keyboards, zieht ein dynamischer Groove seine Kreise und schon hier wird deutlich, über welche tolle Soul-Stimmen die beiden Chordamen verfügen. Ulrich Ellisons Gitarren-Riffs befinden sich dicht am so sehr geliebten Boogie und in einem zurückhaltend arrangierten Teil kommen alle Stimmen voll zur Geltung. Ulrich Ellisons erste Solo-Aussage ist von kräftigem Charakter. Der Opener bringt das Album perfekt in Schwung. Klasse!

Nach einem rock’n’rollenden "My Revolution", versehen mit einem knackigen Sechssaiter-Alleingang, lassen Ulrich Ellison And Tribe etwas Ruhe einkehren.
In zeitlich längerer Ausgabe zelebriert man "Feels Like Heaven" förmlich. Getragenen Keyboards knüpfen einen feinen Klang-Teppich und wenn Schlagzeuger Joel Duhon die langsame Nummer durch einen akzentuierten Rhythmus untermauert, dann kann dem Frontmann ein Lob für seine tolle Stimme ausgesprochen werden. Dass von ihm am Ende noch ein kleiner Ausflug in den Scat-Gesang folgt, sorgt für zusätzliche Aufmerksamkeit. Überhaupt ist dieses Lied sehr atmosphärisch und zeigt so seine tolle Wirkung auf den Hörer.

In "Change Of One Man" dreht die Formation wieder auf.
Hier fliegen einem in genüsslicher Art die Riffs nur so um die Ohren und abermals überrascht man den Hörer durch einen relaxten Part, der an seinem Ende durch eine klasse Steigerung der Energie wieder Fahrt aufnimmt. Toll!
Das politisch bedeutungsvolle "Tearing Down The Wall" ist so etwas wie das besondere Lied der Platte. Was in Deutschland vor vielen Jahren ein Ende fand, geht in umgekehrter Richtung in Amerika ab. In fast acht Minuten verpackt man den substanziellen Text in einen nicht minder tollen Blues Rock. Der Track steht auch im Zeichen der Tasteninstrumente, denn Jan Flemming spielt hier das Akkordeon. Ebenfalls gibt es noch eine etwas längere Scat-Gesang-Phase. Klasse Nummer, dieses "Tearing Down The Wall".
Nahtlos geht dieser Track über in ein sehr gut interpretiertes "Breathe", dem man sehr wohl in Erkennungsmerkmale gelassen hat.

Bei "Waiting For A Better Day" knackt man die Neun-Minutenmarke.
Man bekommt eine herrlich zeitlose Nummer geboten. Ansonsten zeichnen einige Dynamik-Schwankungen diesen klasse Slow Blues aus und über Ulrich Ellisons Füllhorn an Gitarren-Fantasien muss man nicht viele Worte verlieren. Er ist ein Musiker für besondere Situationen. Seine bestechende Band Tribe kann man da gleich mit einbeziehen.
Endspurt: Violinist Will Taylor ist in "Ten Feet Tall" dabei und mit seinem Streichinstrument verfeinern er sowie Jan Flemmings Akkordeon das Blues Rock-Lied in eine furiose Richtung.

Wenn Ulrich Ellison in "My Revolution" unter anderem singt: »[…] All I want is sympathy […]« , dann ist ihm sowie seiner vorzüglichen Band die volle Sympathie, bezogen auf "Live At Antone’s", definitiv sicher.

Line-up Urich Ellison And Tribe:

Ulrich Ellison (guitars, vocals)
Coleman Berg (keyboards, vocals)
Jan Flemming (keyboards, vocals)
Sabine Ellison (bass, vocals)
Joel Duhon (drums, vocals)
Angela Miller (vocals)
Sheree Smith (vocals)

Guests:
Nakia (vocals)
Will Taylor (violin, vocals)

Tracklist "Live At Antone’s":

1. Rhythm Is A Healer
2. My Revolution
3. Feels Like Heaven
4. Change Of One Man
5. Nobody’s Fault But Mine
6. Tearing Down The Wall
7. Breathe
8. Feet Back On The Ground
9. Way Back On The Ground
10. Waiting For A Better Day
11. Rain
12. Ten Feet Tall (Featuring Will Taylor)

Gesamtspielzeit: 73:31, Erscheinungsjahr: 2018