Seit sich die in Phoenix, Arizona beheimatete Blues Rock-Band Until The Sun im August 2021 erstmalig bei uns vorgestellt hatte, ist wieder ein bisschen was passiert. So ist der Bassist und Co-Lead-Sänger Bruce Jensen mittlerweile nicht mehr Bestandteil des Quartetts und wurde durch Glenn Peacock ersetzt. Dies zog jedoch noch weitere Änderungen mit sich, unter anderem, dass die Frontlady Alyssa Swartz nun die Alleinherrschaft vor dem Mikro übernommen hat, was der Combo nach Ansicht des Rezensenten jedoch nur zum Vorteil gelangt. Mit "A Night At The Rhythm Room" hat der Vierer nun nicht nur ein brandneues Live-Album, sondern auch neun neue Tracks (inklusive zwei Cover-Songs) am Start, während "Burning Home" die einzige Überschneidung mit der letzten Studioplatte Drowning In Blue darstellt.
Stilistisch sind sich die Amerikaner treu geblieben, sprich, hier wird nach wie vor sparsam instrumentierter Blues Rock im Stil der legendären Band Free zelebriert. Selbstverständlich kann man die individuellen musikalischen Qualitäten dieser beiden Formationen nicht vergleichen, aber auch Until The Sun setzen auf eine punktgenaue und knochentrockene Rhythmus-Abteilung mit einer die musikalischen Akzente setzenden Gitarre und sehr viel Spielraum für Miss Swartz. Diesen könnte die gute Alyssa zwar noch ein gutes Stück mehr für sich nutzen, aber dennoch macht sie ihre Sache sehr gut. Um den unangenehmen Teil gleich mal am Anfang abzuhaken muss die Frage gestellt werden, ob sich die Band mit dem gebrachten Whole Lotta Love-Cover wirklich einen Gefallen getan hat. Naja, ich sag einfach mal 'Schwamm drüber'! Die Version ist okay, aber zu mehr langt es dann beim besten Willen nicht. Grundsätzlich ist es so, dass durchaus wirklich großartige Cover-Songs existieren, aber sehr oft hat der Rezensent auch das Gefühl, dass es viele Combos gibt, die sich einfach zu wenig Gedanken um die Wahl des ausgesuchten Stückes machen.
Damit aber genug geschimpft, denn die neuen eigenen Nummern sind gut und machen viel Spaß. Alyssa Swartz blüht (im Vergleich zum letzten Studioalbum) hörbar auf und die Stücke mäandern von beschwingt rockigem bis hin zum 'traurigen' Blues. Dass die Sängerin den klassischen 12-Takter auf der Pfanne hat, beweist sie spätestens bei "Hell Of A Thing", das sie in überzeugender Manier auf die Bühnenbretter legt. Ein (wenn vom Text her auch trauriges) Highlight ist "Unborn", das durchgehend langsam gehalten wird, dafür aber mit einem starken Refrain sowie jede Menge Feeling überzeugt. "Battle Cry" startet die Scheibe dagegen mit einer durchaus (Blues-) rockigen Note und wird von dem ebenfalls flotten "The 4th Turning" gefolgt. Nicht nur, aber besonders bei "Arisen" hat die Lead-Gitarre von Brandon Teskey einen tollen Auftritt.
Um es nochmal auf den Punkt zu bringen, hat "A Night At The Rhythm Room" beim Rezensenten die Nase gegenüber "Drowning In Blue" klar vorne, was unter anderem an dem insgesamt homogeneren Sound und auch an den neuen Songs liegt. Außerdem fährt die Band nun mit Miss Swartz als alleinige Sängerin eine deutlich klarere Linie, was ein weiteres Puzzleteil zum Gelingen dieser neuen Platte darstellt. Wie bereits weiter oben ausgeführt, hätten sich Until The Sun das letzte Stück "Whole Lotta Love" besser sparen bzw. es durch einen weiteren eigenen Track oder aber ein besser geeignetes Cover ersetzen sollen. Davon abgesehen ein sehr schönes Blues Rock-Album, das ganz sicher seine Freunde finden wird.
Line-up Until The Sun:
Brandon Teskey (lead guitars)
Glenn Peacock (bass)
Chris Tex (drums)
Alyssa Swartz (lead vocals)
Tracklist "A Night At The Rhythm Room":
- Battle Cry
- The 4th Turning
- Hell Of A Thing
- Death In Disguise
- Diamonds In The Dust
- Unborn
- At Last
- Arisen
- Burning Home
- Whole Lotta Love
Gesamtspielzeit: 47:04, Erscheinungsjahr: 2022
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