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Until The Sun / Drowning In Blue – CD-Review

Until The Sun - "Drowning In Blue" - CD-Review

Im Jahr 2017 wurde das amerikanische Blues Rock-Quartett Until The Sun gegründet, das mit der Frontlady Alyssa Swartz sowie dem Bassisten Bruce Jensen über gleich zwei Lead-Sänger verfügt. Eigentlich ließ sich auch alles sehr gut an, denn die Band kam laut eigenen Informationen nicht nur beim Publikum sehr gut an, sondern veröffentlichte bereits 2019 auch ihr Debütalbum "Blackheart". Klar, bis dann die weltweite Pandemie um sich griff und das Konzertleben erstmal so ziemlich lahm legte. Wie so viele andere Musiker und Bands machte aber auch Until The Sun das Beste aus der Situation, komponierte fleißig vor sich hin und ging schließlich ins Studio, um das zweite, mir nun vorliegende, Werk "Drowning In Blue" in trockene Tücher zu bringen. Ein bisschen Schummeln darf dann auch schon mal sein, denn neben den acht Studiosongs wurden auf dem Endprodukt auch noch zwei Live-Tracks berücksichtigt.

Dabei erinnert die (Original-Ton:) »Rockende Blues-Band« mit ihrem abgespeckten Sound und trockenen Stil immer wieder mal an die Mannen um Paul Rodgers und Paul Kossoff, sprich Free. Individuell darf (und kann) man die Musiker selbstverständlich nicht vergleichen, aber auch bei Until The Sun überzeugen der knackige und unaufgeregt simple, aber effektive Stil des Drummers Chris Tex, der herzhafte (wenn auch nicht so 'verspielte') Groove des bereits erwähnten Bassisten Jensen und die unaufdringliche, aber zum richtigen Zeitpunkt immer wieder Nadelstiche setzende und auch so unaufgeregte wie hochqualitative Lead-Gitarre von Brandon Teskey. Die Lead Vocals, die öfter als erwartet von Jensen statt von Alyssa Swartz kommen, erden diese Geschichte dann auf erfrischende Weise, statt die einzelnen Stücke effekthascherisch in Szene setzen zu wollen. Teskey hört sich natürlich nicht wie Kossoff an (wer kann das schon?), kommt aber vom Timing her ähnlich zur Geltung.

Miss Swartz legt unter anderem bei dem sehr bluesigen "Burning Home" einen gesanglichen Alleingang hin und kann damit durchaus überzeugen. Sie mag zwar keine Janis Joplin oder Maggie Bell sein (von afroamerikanischen Sängerinnen fange ich erst gar nicht an), verleiht speziell den von ihr solo gebrachten Nummern aber Charisma. Der erste Live-Track ist das erneut sehr bluesige "Doing My Best", das mit einem herrlich melancholischen Gitarrensolo startet, bis Bruce Jensen auch gesanglich sein Leid darüber klagt, dass auch seine besten Versuche ein bestimmtes Ziel zu erreichen eher selten mal von Erfolg gekrönt sind. Seine Band kann er damit nicht gemeint haben, denn die einzelnen Titel gehen nicht nur hervorragend in Ohr, sondern perlen zumeist ganz locker-flockig vor sich hin. Um auf der Bühne zu bleiben, rockt "Lemontree" dann doch deutlich klarer und offensiver nach vorne. Ebenfalls klasse.

Den Schlusspunkt setzt der "Bedtime Blues", wieder im Studio eingespielt. Und wie! Begonnen wir mit einer herrlichen Dobro, auf der so herzhaft geslidet wird, dass dem Blues-Fan gleich ganz anders ums Herz wird. Hier steht Alyssa Swartz mit ihrem Gesang noch einmal im Rampenlicht. Der klasse Schlusspunkt eines Albums, das die Blues Rock-Welt zwar nicht aus den Angeln heben wird, dafür aber jede Menge Spaß macht und obendrein so viel Potenzial zeigt, dass man sich geradezu bereits auf die nächste Scheibe freut. Der Blick des Rezensenten richtet sich nämlich nach jedem Durchlauf fast schon automatisch in Richtung Repeat-Taste. Sehr schönes Teil!


Line-up Until The Sun:

Brandon Teskey (lead guitars)
Bruce Jensen (bass, lead & background vocals)
Chris Tex (drums)
Alyssa Swartz (lead & background vocals)

Tracklist "Drowning In Blue":

  1. Drowning In Blue
  2. Shadow Of The Valley
  3. New Delilah
  4. 1,000 Miles Away
  5. Crucible
  6. Burning Home
  7. I’m Still Me
  8. Doing My Best (live)
  9. Lemontree (live)
  10. Deathbed Blues

Gesamtspielzeit: 41:30, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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