«

»

US Rails / We Have All Been Here Before – CD-Review

US Rails – We Have All Been Here Before / CD-Review

"We Have All Been Here Before" – wie wahr, schaut man sich die Tracklist des neuen Albums des (nach dem Abgang von Joseph Parsons) Americana-Vierers an. Jedem der elf Stücke sind wohl nicht nur die Musiker bereits begegnet, sind es doch allesamt Songs der Musikhistorie.

Auch wenn der Promoter das Coveralbum damit begründet, dass nicht genug eigenes neues Material für die aktuelle Tour im Portfolio ist und man daher beim neuen und fünften Album auf Coverversionen setzt, so sehe ich das etwas anders. Erstens dürfte der Backkatalog von vier Alben durchaus für eine anständige Setlist reichen und dann sind die gewählten Originale nicht unbedingt im normalen Metier der Band zu finden. Ich denke eher, Ben, Scott, Tom und Matt haben ganz legitim das vollzogen, was die meisten Bands irgendwann machen oder gerne machen würden: nämlich ihre persönlichen Favoriten einmal zu spielen.

Da alle vier Protagonisten auch fernab der Band US Rails gestandene, kompetente und erfolgreiche Musiker sind, wird auf "We Have All Been Here Before" natürlich überall der eigene und persönliche Stempel aufgedrückt. Ein jeder hat mit Sicherheit seine ureigene Wahl getroffen, was sich auch darin niederschlägt, dass verschiedene Nummern auch von verschiedenen Musikern gesungen werden.

Besonders freut mich, dass sich etwas von Warren Zevon, der ARS, Karl Wallinger und Jackson Browne auf der Platte findet. Diese Interpreten werden selten gecovert. Daneben sind Urheber wie Fleetwood Mac, Neil Young, Robert Johnson, The Clash, die Stones und Beatles sowie eine alte Nummer von Hodges/Carter/Wright, die der normale Hörer wohl eher von der Derek Trucks Band kennt, zu finden. Alle Stücke erfahren durch US Rails bzw. durch Slidegitarre und Mandoline diesen relaxten Americana-Touch.

Da die vier Musiker allesamt stimmlich gesegnet sind, finden sich auch alle hinterm Mikro wieder; und sicher genau bei den Tracks, die ein jeder zum Gesamtgefüge aus seiner Liste mit 'like-to-play-songs' ausgesucht hat. Ich gestehe, anfangs dachte ich: Da hätte ich aber ein anderes Stück aus Rumors genommen. Oder: Der Warren hat doch ganz andere Hammersongs im Repertoire. Aber im Verlauf des mehrmaligen Hörens der CD muss ich sagen, perfekt gewählt für die US Rails-Spielart.

'Kritik' gib es allerdings für die Johnson-Nummer "Love In Vain". Die ist nämlich nicht mal eine Minute lang und näher am Original, denn an 'meiner Version' von den Stones. Dafür ist ihr Cover von 'Loving Cup" aus dem Fundus der 'Glimmer Twins' göttlich. Und auch "So Into You" ist mehr als gelungen. Anders als beim Original der Southern-Rocker ist hier wirklich »voodoo in the vibes …«. Herrlich!

Aus dem Beatles-Oldie "You’ve Got To Hide Your Love Away" wird ein astreiner Country Rock-Groover und immer wieder ist festzustellen, welche musikalische Klasse Ben, Scott, Tom und Matt an den Tag legen. Perfekte Arrangements, die dann besonders ins Licht treten, wenn akustische Gitarren auf Slide und Mandoline treffen. Harmonische Vocals und dieser stete Drang nach vorn lassen einen mit der Zunge schmalzen.
Ja, ein Coveralbum. Aber was für eines!


Line-up US Rails:

Ben Arnold (vocals, piano, keys, acoustic guitar)
Scott Bricklin (vocals, bass, acoustic & electric guitars, Hammond organ, mandolin)
Tom Gillam (vocals, acoustic & electric- & slide guitars, mandolin)
Matt Muir (vocals, drums & percussion)

Additional musicians:

Fred Berman (congas)
Karl Reiders (clavinette – #10)

Tracklist "We Have All Been Here Before":

  1. Second Hand News (Lindsay Buckingham)
  2. Everybody Knows This Is Nowhere (Neil Young)
  3. Poor Poor Pitiful Me (Warren Zevon)
  4. Love In Vain (Robert Johnson)
  5. Train In Vain (Jones/Strummer)
  6. Put The Message In The Box (Karl Wallinger)
  7. So Into You (Bule, Daughtry, Nix)
  8. Loving Cup (Jagger/Richards)
  9. You’ve Hot To Hide Your Love Away (Lennon/McCartney)
  10. I’d Rather Be [Blind, Crippled & Crazy] (Charles Edward Hodges Sr, Darryl Carter, OV Wright)
  11. Running On Empty (Jackson Browne)

Gesamtspielzeit: 41:25, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Ulli Heiser

Hauptgenres: Mittlerweile alles, was mich anspricht
Über mich
Meine Seite im Archiv
News
Mail: ulli(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>