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V. A. / Acoustic Guitar Scene & Acoustic Guitar Festival – CD-Review

V. A. / Acoustic Guitar Scene & Acoustic Guitar Festival

Ich erinnere mich noch an den britischen Gitarristen und Gitarrenlehrer John Pearse, der bereits in den Sechzigern im Fernsehen Gitarrenunterricht präsentierte. 1974 veröffentlichte er das Lehrheft "Akkord & Rhythmus – Gitarrenschule Mit John Pearse (Für Anfänger)". Damals wurde ein regelrechter Boom ausgelöst und einige Bekannte starteten sogleich, sich mit Pearse das Gitarre spielen beizubringen. Offensichtlich war Musik mit akustischer Gitarre um jene Zeit ohnehin recht beliebt, ich erinnere mich auch an das eine oder andere Konzert. Vielleicht trug dem auch Rechnung, dass 1975 das Album "Acoustic Guitar Scene" veröffentlicht wurde. MIG Music (MIG) hat nun diese Platte und eine weitere, "Acoustic Guitar Festival" aus 1979, als Doppel-CD wiederveröffentlicht.

Beide Platten repräsentieren einen guten Querschnitt durch die seinerzeit populäre akustische Gitarrenszene in Deutschland. Aber auch in Deutschland damals beliebte Musiker sind zu hören, wie Wizz Jones oder Davey Arthur, George Furey oder José Rogério. Ansonsten wird man Musiker wie Peter Bursch (Bröselmaschine) oder Werner Lämmerhirt sicher noch gut kennen.

Musik auf der akustischen Gitarre, das bringt man natürlich auch in Verbindung mit Lagerfeuer-Romantik, wo Einige dann damit punkten konnten, wenn sie Songs zum Mitsingen eingeübt hatten, so wie hier auf den Platten Coverversionen von "Yesterday", "Lady Madonna" oder "Eleanor Rigby" zu hören sind. Aber auch in den Bereich der klassischen Musik kann man eintauchen, wenn zum Beispiel auf der zweiten CD Georg Lawall die "Asturias" von Isaac Albéniz zum Bewundern vorstellt. Ein anderes "Concerto" präsentieren uns mit irischem Flair Davey Arthur & George Furey mit "O’Carolan’s Concerto".

Tom Paley zeigt mit "Wildwood Flower", dass es auch in Richtung Bluegrass ging auf der ersten CD, in dieser Richtung wandelt auch Howard Schultens mit "Lasses Dobro". Insgesamt kann man feststellen, welch große Individualität bei den jeweiligen Gitarristen herrschte. Wenn ich mich an den einen oder anderen Künstler noch gut erinnere, dann kann ich feststellen, dass mich solche Musiker wie Klaus Weiland, Peter Bursch, Werner Lämmerhirt, Martin Kolbe oder der mit spanischem Flamenco-Spiel behaftete Manolo Lohnes noch immer mitreißen können mit ihrem virtuosem Spiel auf der Akustischen!

Einige Neuentdeckungen gibt es für mich dennoch, vornehmlich auf der zweiten Scheibe "Acoustic Guitar Festival". Der Hot Club Da Sinti war mir bislang noch nicht bekannt und stellt mit zwei Songs zwei elegante Stücke des Genres vor. Robi Schneider mit "Weisse Robbe" klingt auch sehr interessant und Jury Clormann entführt mit seiner Gitarre in Richtung klassischer Gitarrenmusik. Ja, diese beiden CDs sind eine wahre Fundgrube und lassen Erinnerungen an eine andere Zeit aufblitzen, an eine angenehme Zeit.


Tracklist "Acoustic Guitar Scene & Acoustic Guitar Festival":

CD1 "Acoustic Guitar Scene":

  1. Wizz Jones & Werner Lämmerhirt – Transit Blues (4:06)
  2. Klaus Weiland – Das Loch In Der Banane (3:52)
  3. Davey Arthur & George Furey – O’Carolan’s Concerto (1:53)
  4. Peter Bursch – House Carpenter (5:08)
  5. Tom Paley – Wildwood Flower (1:42)
  6. Manolo Lohnes – Ayer – Yesterday (4:00)
  7. Tom Cat (Bernd Dill) – Tom’s Rag (1:48)
  8. Peter Bursch -Na Sowas! (2:43)
  9. Wizz Jones & Werner Lämmerhirt – Eleanor Rigby (5:06)
  10. Howard Schultens – Lasses Dobro (1:51)
  11. Davey Arthur & George Furey – Brain Barus March (1:38)
  12. Klaus Weiland – Improvisation 2 (3:28)
  13. Klaus Weiland – Angie (5:23)
  14. Tom Cat (Bernd Dill) – The Entertainer (3:44)
  15. Davey Arthur & George Furey – Ask My Father (1:13)
  16. The Greyhounds – Tin Roof Blues (2:49)
  17. Konni Braun – Dallas Rag (2:11)
  18. Wizz Jones – Sermonette (3:24)
  19. The Greyhounds – Hobo’s Choice (3:17)
  20. Tom Paley – Early Morning Blues (1:11)
  21. Davey Arthur – Within A Mile To Dublin (1:44)
  22. Peter Bursch & Willi Kissmer – Country Doodle (1:43)
  23. Klaus Weiland – Improvisation 1 (3:40)
  24. Manolo Lohnes – Romanze (3:06)
  25. Davey Arthur & George Furey – Swallow’s Tail Reel (1:17)
  26. Werner Lämmerhirt – Whispering (2:28)
  27. Peter Bursch – Gh (3:33)

CD2 "Acoustic Guitar Festival":

  1. Werner Lämmerhirt – Ovation (3:46)
  2. Peter Bursch – Powder Rag (2:03)
  3. Robi Schneider – Joel’s Saxophon (2:42)
  4. Juraj Galan – Sunny (2:33)
  5. Martin Kolbe – Debakel im Tabernakel (2:53)
  6. Martin Herberg – Tantz (3:29)
  7. Hot Club Da Sinti – Swing Valse (2:26)
  8. Robi Schneider – Weisse Robbe (4:30)
  9. Martin Herberg – Lady Madonna (4:19)
  10. Orexis – Appendix (1:28)
  11. Juraj Galan & Manolo Lohnes – Django (5:54)
  12. Hot Club Da Sinti – Zigeunerimprovisation (4:11)
  13. Martin Herberg & Manolo Lohnes – Variaciones Malaguenas (7:13)
  14. José Rogério – Para Los Amigos (2:21)
  15. El Duo Flamenco – Temas Indianas (4:06)
  16. Georg Lawall – Asturias (6:51)
  17. El Duo Flamenco – In Las Cuevas (4:14)
  18. Jury Clormann – Vidala Religiosa (3:41)
  19. Manolo Lohnes – Soléa Del Ano 70 (6:16)
  20. José Rogério – Menino Do Tamborim (3:21)
  21. Jury Clormann – El Pito Juan (1:40)

Gesamtspielzeit: 78:03 (CD 1), 80:00 (CD 2), Erscheinungsjahr: 2022

 

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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