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V.A./Artist Collection No. 11 – CD-Review

Alle Jahre wieder … bringt das Label Stormy Monday Records einen Sampler passend zur Blues & Boogie Night in der Scala, Ludwigsburg auf den Markt.
Wie immer gibt eine randvolle Scheibe mit einer abwechslungsreichen Tracklist, in der der eine oder andere Künstler/die eine oder andere Band zweimal vertreten ist.
Aus dem Informationsblatt geht hervor, dass es mit Stefano Ronchi, Dominic Schoemaker, den Jive Boys, Mike Greene, Alex La Duuz sowie Pugsley Buzzard neue Künstler auf dem Label gibt. Einige der aufgeführten Namen geben sozusagen ihren Einstand auf der vorliegenden Platte.
Für einen relativ schmalen Kurs bekommt man sehr viel mehr als nur eine Handvoll Blues & Boogie.
Richten wir unser Augenmerk doch verstärkt auf die bereits genannten Namen, die neu bei Stromy Monday Records sind.
Los geht es gleich mit dem Trio Ronchi – Wendling –Maass. Die Ronchi/Antonelli-Komposition "Have Mercy" wird im Slow Blues eingebettet. Hinzu kommt – besonders durch den Gesang – eine ordentliche Portion Gospel. Die Slide-Gitarre ist das Sahnehäubchen auf diesem Track, der einen klasse Einstieg für die vorliegende Platte bietet.

Gleich danach haben wir es mit einem ziemlich jungen Blueser zu tun. Dominic Schoemaker ist Schweizer und hat Mitte 2017 seine sieben Tracks umfassende EP "Downtown Stories" veröffentlicht. Er »[…] gewann die Promo Blues Night Basel 2016 und war Finalist der Swiss Blues Challenge 2017. […]« Im Jahr 2018 folgte dann der erste Longplayer mit dem Titel "That’s Cold", einer Dennis Walker/Alan Mirikitani-Nummer. Wer die Buddaheads auf dem Schirm hat, hat auch gleich einen Stein im Brett. Der Song ist feinster Blues Rock mit einem zupackenden Groove und einem Gitarrenspiel, von dem man sich gerne gefangen nehmen lassen kann. Dominic Schoemaker verfügt über eine überzeugende Band und wenn man bei diesem Track schon seinen Spaß hat, dann darf man sich auch auf eine zweite Nummer aus dem Album "That’s Cold" freuen. Achtung! "Lady" ist Slow Blues und hier zeigt sich kristallklar, was der junge Mann drauf hat. Feinnervig-emotionaler 12-Takter mit klasse Backing Vocals von drei Frauen. So macht Dominic Schoemaker richtig Appetit auf die Scheibe mit elf Songs. RockTimes liegt die CD bereits vor.
Die Mike Greene Band ist mit einem Song aus dem Album Same Old Blues Live vertreten. Zu dieser Nummer heißt es in der Rezension: »[….] "Same Old Blues" ist ein klasse Opener, in dem die Formation auftrumpft. […]«
Die Jive Boys, bereits im Jahr 1984 ins Leben gerufen, gönnten sich eine Pause von einer viertel Dekade und sind in ihrer Originalbesetzung zurück. Die beiden hier vertretenen Tracks stammen von der Vinyl-Single "Radar". "Radar Trapped" – mit Gast Nico Brina am Piano – ist englische Version dieses Boogie Woogie-Titels. Als Bonustrack in Schweizer Sprache heißt die temporeiche Nummer dann "Radisiert (CH Version)". Beide Lieder haben ihren Charme.

Ebenfalls mit zwei Songs ist das Duo Jan Hirte – Alex La Duuz dabei. Den Rock’n’Roll übernimmt auf zupackende Art die Jimmy Reed-Komposition "Don’t You Do Me No Wrong" mit einer schönen Boogie-Verflechtung. Wow, welch ein herrlicher Groove. "Aw Shucks" repräsentiert die Sängerin und Jan Hirte in einem schönen Duett. Klasse!
Mit Gebläse sowie Piano-Klängen kommt Pugsely Buzzard Wateringcan daher. Der Protagonist überrascht in seiner Eigenkomposition "Dirty Wings" durch seine sonor-raue Stimme. Der Gesang – man denkt automatisch an Tom Waits – zieht einen in den Bann, genauso wie das schmissige Saxofon-Solo. Toll!
Den Country Blues haben Bena & Ptaszek drauf. Bei "Creole Belle" von Mississippi John Hurt sitzt man im Juke Joint und hat seinen Spaß an dieser Nummer.
Calo Rapallo ist bei "Pokerface" mehr auf der rockenden Country Blues-Straße unterwegs. Da kann man schon einmal aus dem Sattel gehen und in "Better Than" genießt man Calo Rapallos Gitarrenspiel, das aus der Richtung eines Gary Moore erfreut.
Boogie Woogie-Piano-Faszinationen serviert Henning Pertiet mit der Live-Aufnahme vom "CMP Boogie" von Blues And Boogie Piano – Solo Live 2016. Im Verbund mit Gottfried Böttger kommen die doppelten Live-Piano-Klänge extrem virtuos rüber. So ist das eben, wenn Onkel und Neffe den Family Boogie haben. "When A Man Love A Woman", interpretiert von Handful Of Blues quasi in einer (fast) instrumentalen Saxofon-Ausgabe, ist der ganz besondere Moment auf der Platte.

Wenige Beiträge des Samplers wurden nun nicht erwähnt, aber repräsentieren ebenfalls eine große Klasse und reflektieren die äußerst unterhaltsame Bandbreite der "Artist Collection No. 11".


Tracklist "Artist Collection No. 11":

  1. Ronchi – Wendling – Maass – Have Mercy (3:53)
  2. Dominic Schoemaker – That’s Cold (4:16)
  3. Jive Boys (feat. Nico Brina) – Radar Trapped [English Version] (3:14)
  4. Vince Weber – Rambling With A Woman (3:19)
  5. Have Mercy Reunion – Let Us Get Together (3:25)
  6. Andi’s Blues Orchester – Let’s Put Some Wood The In Stove (3:01)
  7. Bena & Ptaszek – Creole Belle (3:08)
  8. Mike Greene Band – Same Old Blues (4:50)
  9. Jan Hirte – Alex La Duuz – Don’t You Do Me No Wrong (2:48)
  10. Pugsley Buzzard Wateringcan – Dirty Wings (2:40)
  11. Calo Rapallo – Pokerface (4:44)
  12. Dominic Schoemaker – Lady (5:13)
  13. H. Pertiet & Gottfried Böttger – Pioneer Boogie (3:11)
  14. Little Willie Littlefield – New Pinetop’s Boogie (5:41)
  15. Henning Pertiet – CMP Boogie (4:03)
  16. Handful Of Blues – When A Man Loves A Woman (6:03)
  17. Jan Hirte – Alex La Duuz – Aw Shucks (3:20)
  18. Calo Rapallo – Better Tan (4:05)
  19. Jive Boys – Radarisiert [CH Version/Bonus Track] (3:16)

Gesamtspielzeit: 77:01, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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