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V.A. / Artist Collection No. 12 – CD-Review

Das Label Stormy Monday Records veröffentlichte im November 2019 seine "Artist Collection No. 12".
Abermals bietet die vorliegende Platte einen höchst interessanten Einblick in den weit gefächerten Blues, Blues Rock oder Boogie Woogie von insgesamt sechzehn Musikern/Bands in ganzen neunzehn Songs.
Im Informationsblatt zum Album ist zu lesen: »[…] Die Zeit für Veränderung ist gekommen! Die CD-Serie endet hier und auch die BB-Night verändert sich. Das Scala Ludwigsburg übernimmt diese beliebte Produktion und öffnet sie auch für Blueser anderer Labels. […]«
Schade, denn die Compilation war in den vergangenen Jahren stets ein abwechslungsreicher Überblick über das Schaffen des Labels. »[…] Die Blues & Boogie Night lebt weiter! […]«
Einige der Alben, von denen Songs entlehnt wurden, hatte RockTimes bereits unter die Lupe genommen.
Calo Rapallo serviert uns sogenannte »first publication« in gleich zweifacher Weise, denn "Blues On The Air (Blues Camp Song)" sowie "So Long Carmencita" erscheinen hier zum ersten Mal.

Das Trio Have Mercy Reunion geht mit einem furiosen "Harmonica Stomp" an den Start. Hammer, bei dieser Performance müssen die Kanzellen des kleinen Instruments förmlich heiß laufen. Respekt! Beifall!
Wie bereits erwähnt, ist Capo Rapallo mit zwei neuen Stücken dabei. "Blues Is In The Air" shuffelt herrlich im Train-Rhythmus dahin und eine Portion Country-Einschlag kann man nicht in Abrede stellen. Überhaupt verbreitet das Lied von seiner Atmosphäre her so etwas wie Party-Stimmung. "So Long Carmencita" ist anders. Hier geht es um Beziehungen und die drückt ein Capo Rapallo ziemlich nachdenklich, schon traurig aus. Viel mehr als eine akustische Gitarrenbegleitung ist nicht zu vernehmen.

Boogie Woogie ist angesagt, wenn der Name Nico Bring genannt wird.
In "Love & Rock’n’Roll", einem Duett mit Corinne Wenger – in der Tracklist von 25Hours/8 Days A Week enthalten – heißt es in der Rezension: »[…] Richtig toll ist der sich abwechselnde Gesang und zusammen gibt es noch eine Portion Gänsehaut oben drauf. […]«
Der Hochgeschwindigkweits-"Boogie Woogie" spricht für sich.
Ronchi, Wendling, Maass widmen sich dem "Get Right Church" mit einem authentischen Gypsy-Feeling, das in flottem Tempo rüber kommt und dem gegenüber steht "The House Of The Rising Sun", einem Coversong, der ebenfalls auf Soul Mining enthalten ist. Das Trio »[…] definiert […] diesen Klassiker neu. […]«. Dafür gibt es jetzt noch ein dickes Lob.

Dave Moretti und seine Blues Revue ist eine der unbekannten Bands auf "Artist Collection No. 12".
"Love On The Phone" heißt das ausgewählte Stück von "Blues Job". Der Musiker, der in sechs weiteren Projekten aktiv ist, überrascht zunächst einmal mit seiner rauen Stimme. Dann ist man auch noch sehr angetan von seinem Slow Blues, der in dieser Nummer mit einer Horn-Section sowie einem tollen Harp-Solo in Szene gesetzt wird. Highlight!
Jan Preston mixt in "Wild Moon Swing" Klassik mit Boogie Woogie, wobei der Boogie Woogie auch wild sein darf.
Die Al Jones Band ist ein Vertreter des elektrifizierten und elektrifizierenden Blues, wie es auch auf seinem Album In Time, Right Time, Any Time der Fall ist. Dieses Lied ist so schön relaxt.

Fritz Cats & Alf List, der auch Stormy Monday Records Label-Mitinhaber ist, verpassen dem Rock’n’Roll in der Joe Turner-Komposition "Shake, Rattle & Roll" einen frischen Anstrich und der "Stormy Monday" in den Händen von TPA (Tin Pan Alley) kitzelt die Nerven eines jeden Blues-Fans.
So ist es auch bei Pugsley Buzzards rauem Gesang und den fetzigen Bläsern in "Po' Boy". Sein Gesang sorgt immer für ein Aufhorchen und besonders dann, wenn so schöne Damenstimmen dabei sind. Auf der Speisekarte steht auch "Gumbo Boogie". Ein Stück, das man beim Spaziergang aus einer Kneipe in New Orleans bis auf die Straße hört. Klasse!

Handful Of Blues ist mit dem infizierenden Live-Lied "Jump, Jive & Wail" in der Zusammenstellung dabei und wer von diesem Song nicht angezogen wird, lässt im Sommer die Schlittschuhe schleifen.
Andi’s Blues Orchesters Mahnung "Keep Your Hands Off Her" (auf I’m An Old Fashioned Papa) ist toller Ragtime. Fast Eddy’s Blue Band setzt im "River Bank Song" auf einen balladesk-melancholischen Moment und die Crazy Hambones spielen in "Behind The Sun" traditionellen Blues.

Wenn die Leserinnen/Leser diese Rezension bis hierhin verfolgt haben, werden sie festgestellt haben, dass auch diese Kollektion aus dem Hause Stormy Monday Records Anlass zu viel Freude gibt.


Tracklist "Artist Collection No. 12":

  1. Steve 'Big Man' Clayton – Clockwork (3:47)
  2. Calo Rapallo – Blues Is On The Air (3:34)
  3. Al Jones Band – YSD (3:54)
  4. Ronchi, Wendling, Maass – Get Right Church (4:02)
  5. Nico Brina & Corinne – Love & Rock’n’Roll (3:20)
  6. Pugsley Buzzard – Po' Boy (4:49)
  7. Dave Moretti’s Blues Revue – Love On The Phone (5:55)
  8. Andi’s Blues Orchester – Keep Your Hands Off Her (2:51)
  9. Crazy Hambones – Behind The Sun (3:25)
  10. Fritz Cats feat. Alf List – Shake, Rattle & Roll (2:38)
  11. Jan Preston – Wild Moon Swing (3:10)
  12. Fast Eddy’s Blue Band – River Bank Song (5:10)
  13. Have Mercy Reunion – Harmonica Stomp (2:51)
  14. TPA (Tin Pan Alley) – Stormy Monday (7:13)
  15. HoB (Handful Of Blues) – Jump, Jive & Wail (4:17)
  16. Pugsley Buzzard – Gumbo Boogie (4:03)
  17. Ronchi, Wendling, Maass – The House Of The Rising Sun (6:08)
  18. Nico Brina – Boogie Woogie (2:23)
  19. Calo Rapello – So Long Carmencita (3:46)

Gesamtspielzeit: 77:34, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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