V.A. / Bear Family Records – Rocks Vol. 1

Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Label Bear Family Records eine Zusammenstellung aus der umfangreichen "Rocks"-Reihe veröffentlichen würde.
Zeitlich bis zum Rand gefüllt ist das Album "Bear Family Records – Rocks Vol.1".
Zur vorliegenden Platte schreibt das Label unter anderem: »[…] Mit mehr als 70 CDs seit 2002 zählt die 'Rocks'-Serie auf Bear Family Records zu den erfolg- und umfangreichsten in unserem Katalog. […] Die Zusammenstellung 'Bear Family Records Rocks, Vol. 1' liefert einen guten Überblick über das Genre – mit 30 herausragend rockenden Jumping R&B-, R’n’R- und Blues-Interpreten wie Bo Diddley, Chuck Berry, Fats Domino, Jimmy Reed, Slim Harpo, den Drifters etc. Die 'Rocks'-Serie zeichnet sich durch ausgezeichnete Soundqualität und informative Linernotes von Bill Dahl aus Chicago aus – so auch hier bei diesem extrem unterhaltsamen Querschnitt. […] Chuck Berry und Little Richard verdeutlichen, warum sie als Väter des Rock ’n' Roll gelten, obwohl ihre Vorfahren Big Joe Turner, Amos Milburn und Roy Milton And His Solid Senders beweisen, dass der jumping R&B schon lange vor dem Auftauchen der beiden in Fahrt kam. […] Jeder dieser 30 Künstler hat seinen eigenen Artikel in der 'Rocks'-Serie, bis auf einen: Johnny Otis, dessen Good Golly deutlich macht, dass ihm diese Ehre in nicht allzu ferner Zukunft gebührt. […]«

Bei den internen Links handelt es sich zum größten Teil um Hinweise auf entsprechende "Rock" oder "Rocks"-Alben.

Herzlich willkommen zu einer ganz besonderen "Rocks"-Party.
Ganz gleich, welchen Song man auf der Platte ansteuert, symbolisch hebt sich hier die Decke um einige Längen.
Unbekanntere Lieder geben sich mit Gassenhauern beziehungsweise Klassikern die Klinke in die Hand. Ob mit Horn-Section im Breitbandformat oder in kleinerer Besetzung geben alle Künstler und Bands ordentlich Gas. Sänger diverser Bands und Ella Mae Morse glänzen gesanglich und werden ergänzt durch klasse Vocal-Groups wie zum Beispiel The '5' Royales, The Coasters oder The Drifters, über deren Rock-Album auch in RockTimes geschrieben wurde.

Alle Nummern motivieren zum Tanzen.
Da geht die Post ab und Arthur Crudup verpasst seinem "I’m Gonna Dig Myself A Hole" einen Schuss Country und beim folgenden Track "She Don’t Want Me No More" zieht sich eine klasse intonierte Harp wie ein roter Faden durch den Song. Oberdrauf gibt es noch eine zupackende Piano-Einlage.

Es ist einfach hervorragend, wie abwechslungsreich der Rock’n’Roll hier präsentiert wird.
Da hat jeder Musiker/jede Band seine persönliche Sichtwiese auf das Genre und man hört immer wieder sehr gerne Lieder wie "Good Golly, Miss Molly" von Little Richard, Chuck Berrys "Reelin' And Rocking" oder "One Scotch, One Bourbon, One Beer", auf dieser Scheibe von Amos Milburn vorgetragen. Der etwas andere Rock’n’Roller, da doch etwas entspannt groovend und eben nicht mit so viel Drive versehen. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Bei Clarence 'Gatemouth' Brown geht es instrumental zur Sache und bei aller Gitarren-Dynamik zieht doch ein Hauch von New Orleans durch das Stück. Ein echter Stomper mit viel Brass-Würzung.
Das Lied hätte auch in den Rahmen der Veröffentlichung gepasst. Allerdings geht es bei Bo Diddley nicht um "Who Do You Love?" sondern um die Willie Dixon-Komposition "You Can’t Judge A Book By The Cover". Was für Bücher gilt, gilt auch beim Wein.
Wow! The Treniers gehören ebenfalls zu einer Vocal-Gruppe und die machen dem Rock’n’Roll schon durch ihren Gesang alle Ehre. Hammer, wie das Saxofon so richtig abhebt. Sounds aus der oberen Schublade. Klasse!
Es steht außer Frage, dass aus der "Rocks"-Serie weitere Veröffentlichungen anstehen. Wir freuen uns auf Johnny Otis.

"Bear Family Records – Rocks Vol. 1" ist beste Werbung für frischen Rock’n’Roll, der schon so einige Jahre auf dem Buckel hat, aber in keiner Weise verstaubt ist.
"Bear Family Records – Rocks Vol. 1" ist, wie alle speziellen Veröffentlichungen aus der "Rocks"-Reihe, eine wunderschöne, motivierende Reise in die Vergangenheit.
Hinzu kommt ein sehr gutes Booklet, in dem jedem Künstler/jeder Band zirka eine Seite gewidmet ist.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.

Tracklist "Bear Family Records – Rocks Vol. 1":

1. Fats Domino – Be My Guest (2:14)
2. Champion Jack Dupree – Nasty Boogie (3:06)
3. Lloyd Price – Where You At? (2:02)
4. Little Richard – Good Golly, Miss Molly (2:09)
5. Jimmy McCracklin – Get Tough (2:35)
6. Arthur Crudup – I’m Gonna Dig Myself A Hole (2:57)
7. Jimmy Reed – She Don’t Want Me No More (2:33)
8. Little Junior Parker – I Wanna Ramble (2:48)
9. Ella Mae Morse – Have Mercy Baby (2:14)
10. Roy Milton – You Got Me Reeling And Rocking (2:06)
11. The Cadillacs – Holy Smoke Baby (2:33)
12. The Midnighters – Henry’s Got A Flat Feet [Can’t Dance No More] (2:38)
13. Bo Diddley – You Can’t Judge A Book By The Cover (3:12)
14. Smiley Lewis – Lillie Mae (2:12)
15. The Costers – Three Cool Cats (2:25)
16. The Platters – Out Of My Mind (2:21)
17. Chuck Berry – Reelin' And Rocking (3:14)
18. Slim Harpo – Don’t Start Cryin' Now (2:10)
19. Clarence 'Gatemouth' Brown – Boogie Uproar (2:44)
20. Clyde McPhatter – Deep Sea Ball (2:19)
21. Piano Red – She’s Dynamite (2:32)
22. Bog Joe Turner – Moring, Noon and Night (2:39)
23. The '5' Royals – Monkey Hips And Rice (2:53)
24. The Teniers – Poon-Tang (2:37)
25. Louis Prima – Jump, Jive An' Wail (3:26)
26. The Drifters – No Sweet Lovin' (2:42)
27. Screamin' Jay Hawkins – Just Don’t Care (2:22)
28. Amos Milburn – One Scotch, One Bourbon, One Beer (3:13)
29. Shirley & Lee – I Feel Good (2:15)
30. The Johnny Otis Show – Good Golly [Bouns Track] (2:36)

Gesamtspielzeit: 78:51, Erscheinungsjahr: 2024