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V.A. / Go Down Records 2003 | 2020 – CD-Review

2003 gegründet, zieht das engagierte Label Go Down Records eine Bilanz der Jahre 2003 bis 2020.
Alleine die Tatsache, dass sich auf "Go Down Records 2003 | 2020" achtundzwanzig Bands befinden, zeigt, wie sich das Label von so etwas wie einem Insider-Tipp hin zu einer voll in der Öffentlichkeit stehenden Plattenfirma entwickelt hat.
Bei den doch vielen RockTimes-Album-Rezensionen der Gruppen des Labels waren es aus meiner Erinnerung heraus Wharthey sowie Glincolti, die das musikalische Spektrum des Unternehmens in eine besondere Richtung erweiterten.
Auch dieser Sampler erfüllt genau seine Aufgabe: »[…] This compilation is a mix of 28 tracks that not only wants look at the past, but it’s an invitation to join our label in the future!«
Wharthey ist nicht auf dem Sampler vertreten. Dafür aber Glincolti mit "Vita Su Altri Pianeti" vom Album Glincolti. Zwischen Fatso Jetsons aufwühlend-psychedelischem Stoner Rock "Long Deep Breath" und Humulus' reißerischem "Ghost Rider" ist das Stück von Glincolti eine Art Wohlfühloase für die Sinne. Dafür sorgen besonders die entspannte Slide-Gitarre und die Querflöte. Einfach klasse, dieses Song-Trio.
Widmet man sich der ziemlich relaxten Psychedelic des Eröffnungsstücks "Blow Away" aus der Alice Tambourine Lover-Scheibe Down Below und nimmt sich dann die fast sechseinhalb Minuten der Yawning Mans Live-Performance "Frankenstein Heart" vor, dann erkennt der Hörer verdammt schnell, wie unterschiedlich die Psychedelic geformt werden kann.

Über ein weiteres Live-Lied verfügt die Compilation noch.
Karma To Burn bewegt sich auf den Spuren des Bandnamens und feuert eine instrumentale – mit zum Teil tiefergelegtem Gitarren-Klang – "30"-Salve auf die Ohren des Hörers ab. Toll!
Cosmic Pyre lautete das Album-Thema der Mother Island-Veröffentlichung aus dem Jahr 2015. "Electric Son" ist das musikalische Exzerpt aus der Platte und diese Nummer brennt zweifelsfrei mit lodernden Flammen auf einem psychedelischen Scheiterhaufen. Klasse! Man darf gespannt sein, was Mother Island mit ihrer Scheibe "Motel Rooms" für das Jahr 2020 auf die Beine stellt.
Um die Combo OJM ist es relativ still geworden. 2014 wurde Heavy aus 2002 bei Go Down Records sozusagen neu aufgelegt. Richtig erfreulich, auf diesem Sampler ein Wiedersehen mit der Stoner Rock Kult-Band zu feiern. "I Got Time" aus der gleichnamigen – zwei Tracks enthaltenden – Single-CD ist feinster Stoner Rock mit Brant Bjork an den backing vocals.

Stimmt! Link Protrudi & The Jaymen treten mit "Avalanche" eine fetzige Rock’n’Roll-Lawine im zweiminütigen Kurzformat los.
The Sade war immer schon einer meiner Plattenfirma-Favoriten. Der "Coachman" (aus Grave) hält die Zügel in diesem tollen Country/Western-Song fest in der Hand. Nachdem es relativ entspannt – begleitet von den Klängen einer akustischen Gitarre – rockt, geht es am Ende des Tracks über Stoner Rock und Stein. Highlight!

Virtual Time liebäugeln bei "High Class Woman" gesanglich phasenweise ein wenig mit Led Zeppelin.
The Morlocks' Rock’n’Roll ist an den Sechzigerjahren angelehnt. Damals wäre die Combo ein musikalischer Außenseiter gewesen.
The Lu Silver String Band versorgt den Rock’n’Roll mit etwas moderneren Zutaten und Vibravoid sehen ihr retro-rockendes Antlitz im "Magic Mirror". So wabert die Band-Lampe nicht nur in dieser Nummer, sondern auch an anderen Stellen von Delirio Dei Sensi. Perfekt!

Über die digitalen Zugaben kann man genauso wenig meckern, wie über die anderen Songs.
Beesus wird mit "Reproach" aus dem Album "3eesus" (2020) zitiert. Heavy Stoner Rock der furiosen Art wird hier geboten.
Gunash steht ebenfalls hoch im Ansehen und das quirlige "Death Comes" mit Foo Fighter-Keyboarder Rami Jaffee als Gast belegt die hohe Stoner Rock-Qualität.
Jahbulong tummeln sich im Doom Metal-Bereich des Genres und trotz des erhellenden Titels "Green Walls" knipst die Combo das Licht aus.

"Go Down Records 2003 | 2020" wird allen Stoner Rock-Fans zum Zugriff empfohlen.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Tracklist "Go Down Records 2003 | 2020":

  1. Alice Tambourine Lover – Blow Away
  2. Ananda Mida – Blank Stare
  3. Diplomatics – Hey Lover, You Poser!
  4. Dome La Muerte & The Diggers – Woman In Trouble
  5. Fatso Jetson – Long Deep Breath
  6. Glincolti – Vita Su Altri Pianeti
  7. Humulus – Ghost Rider
  8. Karma To Burn – 30 (Live)
  9. Link Protrudi & The Jaymen – Avalanche
  10. Mother Island – Electric Son
  11. OJM – I Got Time (feat. Brant Bjork)
  12. Small Jackets – Listen To The Rock
  13. The Lu Silver String Band – Miss Sugar
  14. The Morlocks – Dirty Red
  15. The Sade – Coachman
  16. Vibravoid – Magic Mirror
  17. Vic Du Monte’s Persona Non Grata – Barons & Bankers
  18. Virtual Time – High Class Woman
  19. Yawning Man – Rock Formations (Live)

Digital Bonus Tracks:

  1. Beesus – Reproach
  2. Elepharmers – Spiders (feat. Rami Jaffee)
  3. Gunash – Death Comes
  4. Jahbulong – Green Walls
  5. Lincantropy – Big Bad Affair
  6. Mad Dogs – Point Of View
  7. Maya Mountains – Raul
  8. Pater Nembrot – Young Rite
  9. The Roozalepres – Frankenstein Heart

Gesamtspielzeit:  116:40, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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