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V.A. / Here Comes Santa Claus – CD-Review

Es ist Mitte Oktober 2021.
Ja, haben wir denn schon Weihnachten?
Für alle R&B-, Jazz- sowie Pop-Fans dürfte "Here Comes Santa Claus" ein Album sein, dass nicht unbedingt nur zum Fest aufgelegt werden wird.

Für alle Leute, denen schöne Weihnachtslieder »[…] mit viel Swing, Jazz, Rhythm & Blues und leichtfüßigen Pop […]« gefallen, »[…] lässt die Festtage mit einer gewissen Leichtigkeit genießen! […]«
Bear Family Records präsentiert »[…] nostalgische Weihnachten mit 29 Lindy-Hop-Jitterburg-Boogie Jive und Easy-Listening-Raritäten aus drei Jahrzehnten, 1936 – 1965! […]«
»[…] Zur CD gibt es wieder Anmerkungen des Produzenten zu jedem einzelnen Song sowie Fotos und Illustrationen im 24-seitigen Booklet! […]«
Des Weiteren lesen wir in der Pressemitteilung von Bear Family Records:
»[…] Rare Aufnahmen, die nicht auf jeder x-beliebigen Weihnachtskollektion zu finden sind, stehen hier im Fokus. […]«

Insgesamt sind die fast neunundsiebzig Minuten "Here Comes Santa Claus" mit sehr unterhaltsamen Songs gefüllt.
So kommen Künstler gleich zweimal zu Wort und auch einige Weihnachts-Klassiker sind gedoppelt worden beziehungsweise erscheinen gleich dreimal.
Ganz große Namen wie Frank Sinatra, Bing Crosby, Bobby Darin, Judy Garland, Ella Fitzgerald, Django Reinhardt oder Mahalia Jackson treffen auf ziemlich unbekannte Künstler/Bands, die es schließlich zu entdecken gilt.

Den langen Weihnachts-Songs-Reigen eröffnen Bing Crosby & The Andrews Sisters mit dem Titelsong der vorliegenden Platte "Here Comes Santa Claus".
Die erste Zeitreise geht zurück ins Jahr 1949 und hier passt einfach alles zusammen. Neben Bing Crosbys und The Andrews Sisters' Gesang sorgt das Orchester für swingende Stimmung.
Später in der Tracklist servieren uns die Vokal-Combo The Mills Brothers sozusagen die Antithese zum Opener. "You Don’t Have To Be A Santa Claus" ist wunderschön groovender Jazz mit Vibrafon und einer klasse gespielten Gitarre. Highlight!

Bei Liedern, die bei verschiedenen Interpreten öfter auftauchen, kann man gute Vergleiche ziehen. Je nach dem, aus welcher Richtung man sich die klingenden Schellen anhört, groovt sich von Frank Sinatras Version durch die Ohren. Ein Klassiker der Festtage. Der muss unbedingt gespielt werden.
Peggy Lee greift etwas tiefer in die Jazz-Kiste und Chubby Checker lässt es gemeinsam mit Bobby Rydell beim "Jingle Bell Rock" gemächlich angehen. Kein Rock sondern viel eher ein zartes Lüftchen von Rock’n’Roll.

Wenn in dieser Besprechung noch nicht von einer Gänsehaut die Rede war, dann aber so etwas von definitiv bei Mahalia Jacksons mit kleiner Begleitung aufgenommenen Gospel-Version von "Silent Night, Holy Night" .
Nat 'King' Coles "The Christmas Song" hat die Klasse eines Frank Sinatra. Ein wunderschönes Lied, besonders, wenn es – in aller Kürze – zum Piano- beziehungsweise Gitarren-Solo kommt.
Klar, der Rudoph, das Rentier mit der roten Nase darf in dieser winterlich-weihnachtlichen Kollektion natürlich nicht fehlen. Zum Interpreten Frankie 'Sugar Chile' Robinson muss man wissen, das er zum Zeitpunkt der Einspielung (1950) gerade zwölf Jahre alt war. Entsprechend kindlich klingt seine Stimme, allerdings kann das Stück überzeugen.
Auch mit Django Reinhardts "Christmas Swing" im Gypsy-Modus kann vortrefflich Weihnachten gefeiert werden.
Floyd Dixon With Johnny Moore’s Three Blazers haben auf "Here Comes Santa Claus" mit ihrem "Empty Stocking Blues" eine Ausnahmestellung.

Aus meiner persönlichen Sicht gibt es dann doch einen Wermutstropfen.
Über das Kritiker-Wohlwollen gehen Dancer, Prancer & Nervous (The Swinging Reindeer) hinaus. Deren "The Happy Reindeer" kann nur als eine überzogene – auch noch schlecht gemachte – Satire-Nummer angesehen werden. Die Leute am Gesangsmikrofon müssen jede Menge Helium inhaliert haben. Jetzt fallen die etwas über zwei Minuten gegenüber den achtundzwanzig anderen Songs nicht ins Gewicht.
"Here Comes Santa Claus" von Bear Family Records ist ein sehr gelungener musikalischer Rückblick auf Weihnachten.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Tracklist "Here Comes Santa Claus":

  1. Bing Crosby & The Andrews Sisters – Here Comes Santa Claus (3:02)
  2. Les Baxter & His Orchestra – Santa Claus' Party (2:08)
  3. Johnny Desmand – It’s A Marshmellow World (2:42)
  4. The Fortune Singers – Nuttin' For Christmas (2:01)
  5. Molly Bee – Willy Claus [Little Son Of Santa Claus] (3:01)
  6. Dancer, Prancer & Nervous (The Singing Reindeer) – The Happy Reindeer (2:20)
  7. Bobby Darin – Christmas Auld Lang Syne (2:42)
  8. Les Brown & His Band Of Renown – Let It Snow, Let It Snow, Let It Snow (2:36)
  9. Frank Sinatra & Bing Crosby – Mistletoe And Holly (2:35)
  10. Rex Griffin – I’m Ready To Reform (2:23)
  11. Pearl Baily – Five Pound Box Of Money (2:35)
  12. Frank Sinatra – Jingle Bells (2:00)
  13. Judy Garland – Have Yourself A Merry Christmas (2:42)
  14. Ella Fitzgerald – Sleigh Ride (2:36)
  15. Michel Warlop, Django Reinhardt & Louis Vola – Christmas Swing (2:48)
  16. Frank 'Sugar Chile' Robinson – Rudolph, The Red-Nosed Reindeer (2:36)
  17. Floyd Dixon With Johnny Moore’s Three Blazers – Empty Stocking Blues (3:00)
  18. Nat 'King' Cole – The Christmas Song (3:08)
  19. Peggy Lee – I Like A Slieghride [Jingle Bells] (2:03)
  20. The Dispoto Sisters – Willy Claus (2:49)
  21. Ramsey Lewis Trio – The Sound Of Christmas (2:18)
  22. Les Brown & His Band Renown – The Nutcracker Suite (6:30)
  23. Peggy Lee – Santa Claus Is Coming Into Town (2:16)
  24. The Lennon Sisters – Winter Wonderworld (1:51)
  25. Andy Williams – Sleigh Ride (2:07)
  26. The Mills Brothers – You Don’t Have To Be A Santa Claus (2:45)
  27. Bobby Rydell & Cubby Checker – Jingle Bells Rock (2:30)
  28. Mahalia Jackson – Silent Night, Holy Night (3:00)
  29. The Roy Kral-Jackie Cain Sextet – Aild Lang Syne (2:44)

Gesamtspielzeit: 78:20, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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