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V.A. / Kustom Kulture Klassics – CD-Review

Von Oldtimern als Pritschen-Transportern, Straßenkreuzern, Motorrädern, Treckern bis hin zu Bussen hatten und haben Tüftler und Bastler wohl so ziemlich alles, was einen Motor hat, in ihrer Werkstatt zu Hot Rods umgebaut.
Musikalisch drücken Rock’n’Roll sowie Rockabilly die sich um diese aufgemotzten Fahrzeuge drehenden Gefühle aus.
Bands wie Eddy & The Hot Rods – auf dieser Zusammenstellung von Atomicat Records nicht vertreten – benannten sich nach den Automodellen.
Ob kraftstrotzende Hot Rods hinten heraus umweltfreundlich sind, sei dahin gestellt.
Zumindest trägt die Plattenfirma zum Umweltschutz bei: »[…] Our discs are housed in an attractively designed cardboard sleeve, specially designed to be enviromentally friendly. […]«
Auf "Kustom Kulture Klassics" widmen sich achtundzwanzig Songs den Styling-Modellen und der Kultur, die dahinter steckt.

Mit einem Blick auf die Tracklist der vorliegenden Platte taucht der Song "Hot Rod Lincoln" gleich zweimal auf. Einerseits setzt sich Roger Miller damit in Szene und andererseits macht sich Eddie Butler an das Lied ran. Beide Ausgaben werden auf individuelle Art vom Country-Twang im Rock’n’Roll angetrieben. Gute Versionen!
Irgendwann hört man auf, die Motorengeräusche zu zählen. Manche Künstler/Bands borgen sich da nicht den Original-Motor-Sound eines Hot Rods, sondern imitieren ihn via Instrument oder mit der Stimme. Für das vokale Nachahmen von Bobby Johnston in "Flat Tire" ist eher Fremdschämen angesagt. Singen kann der Mann allerdings gut und das Saxofon-Solo ist eine willkommene Abwechslung zu all der Gitarren-Action.
Cookie Roberts' mündliche Imitation geht ebenfalls am Ziel vorbei.

Ja, so muss ein aufgemotzter Motor klingen.
Die Duals hinterlassen mit ihrem "Stick Shift"-Instrumental ordentlich Gummi auf dem Asphalt und am Ende ertönen Polizei-Sirenen. Erwischt!
Abweichend von den herrlichen sonoren Auspuff-Klängen kreiert Jason Lee Wilson bei "Pure Horsepower" seinen eigenen Sound über das Bottleneck, dessen Saitenzauber sich durch die gesamte Nummer zieht. Hinhörer!
Wayne Cochran serviert eine herrlich luftige Ballade, die den "Last Kiss" zum Inhalt hat. Man kann nur erahnen, dass es um ein besonderes Auto geht.

The Manin Brothers' "Hot Rod Suzie" törnt nicht so sehr an.
Dafür viel mehr Tom Tall mit seinem groovenden "Hot Rod Is Her Name", weil hier der klasse Gesang von mehreren Leuten im Vordergrund steht. Eine Frage-Antwort-Inszenierung – hier zwischen Gitarre sowie Piano – gab es damals schon.
Johnny Tyler frönt dem Country Blues in "Devil’s Hot Rod" und Rudy Preston offenbart uns im flotten "Four Tire Car" nicht gerade eine Weisheit.
Mr. Bear And His Bearcats schießt den Hot Rod-Liederreigen in Orchester-Auslage ab.

Vielleicht hört man ja den einen oder anderen Song von "Kustom Kulture Klassics" in oder außerhalb der einen oder anderen Hot Rod-Werkstatt.
Oder diese Musik beschallt aus einem Fahrzeug die Umgebung.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Tracklist "Kustom Kulture Klassics":

  1. Jason Lee Wilson – Pure Horsepower
  2. Johnny Tyler – Devil’s Hot Rod
  3. Cookie Roberts – Draggin' The Drive-Inn’s
  4. Hermy Herman – Hey Hot Rod
  5. The Alabama Kid – Rocking Jalopy
  6. Donnie And Diane – Hot Rod Weekend
  7. Ike And The Capers – Burn It Ernie
  8. Johnny Lane – Rocking On The Dragstrip
  9. Richie Deran – Girl And A Hotrod
  10. The Fender Benders – Drag Strip
  11. Bobby Verne – Red Hot Car
  12. Jimmy Carroll – Big Green Car
  13. Bobby Johnston – Flat Tire
  14. Duals – Stick Shift
  15. Ronnie Dee – Action Packed
  16. Wayne Cochran – Last Kiss
  17. The Stripes – Go Hot Rod
  18. The Manin Brothers – Hot Rod Suzie
  19. Roger Miller – Hot Rod Lincoln
  20. Tom Tall – Hot Rod Is Her Name
  21. Johnny Fortune – Dragster
  22. Rudy Preston – Four Tired Car
  23. Rocky Davis – Hot Rod Baby
  24. Bob Cass – Corvette Baby
  25. Round Up Boys – Race Track
  26. Lou Berry And The Bel Raves – Hot Rod
  27. Eddie Butler – Hot Rod Lincoln
  28. Mr. Bear And His Bearcats – Radar

Gesamtspielzeit: 68:28, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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