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V.A. / Punk Floyd – A Tribute To Pink Floyd – CD-Review

V.A. - "Punk Floyd - A Tribute To Pink Floyd" - CD-Review

In der Vorab-News zum vorliegenden Album hatten wir es ja bereits angedeutet: Nur ein, wenn sicherlich auch nicht unbedeutender Grund, warum es im Musik-Business in den frühen und Mitte der siebziger Jahre zu der Sparte Punk Rock kommen konnte, war dass der sich immer dramatischer werdende, manchmal selbstverlorene und sich – wenn man es so sehen möchte – immer mehr aufgebauschte und selbstverliebte Progressive Rock mit Stücken, die nicht selten eine ganze Album-Seite füllten, vielen der Kids einfach zu aufgesetzt und wirklichkeitsfremd vorkam. Im England bzw. London der damaligen Zeit türmte sich der Müll in den Straßen, die Stadt wurde von einer Ratten-Plage gepeinigt und die Arbeitslosigkeit war sehr hoch. Der Bombast-Rock von Bands wie beispielsweise Emerson, Lake & Palmer, Yes, Gentle Giant oder eben auch Pink Floyd erschien vielen der Kids einfach zu abgehoben.

Allerdings scheinen sich viele kontroverse und ablehnende Meinungen jener Jahre im Laufe der Zeit doch wieder geändert zu haben, denn zumindest mit der vorliegenden Compilation "Punk Floyd …" haben sich einige der damals bereits aktiven Punk-Rocker zusammengetan, um in Form eines Songs den imaginären Hut vor den Engländern um Roger Waters zu ziehen. Und das geht gleich schon mal standesgemäß in Form von Eater mit der Nummer "Eclipse" los. Die Gitarren krachen aus den Lautsprechern und es geht wunderbar rockig nach vorne los. Und so rocken sich die UK Subs, die Skids, Peter & The Test Tube Babies oder The Vibrators locker flockig durch die knapp sechzigminütige Spielzeit. Immer punkig, immer melodisch und tatsächlich meistens gar nicht mal so weit weg von den Original-Tracks. Sehr abgedreht und deshalb fast schon ein bisschen aus dem Rahmen fallend bringen Chrome die Nummer "Interstellar Overdrive, eines der Highlights der Scheibe. Auch MCD machen bei "Lucifer Sam" jede Menge Alarm.

D.I. haut uns "Brain Damage" musikalisch hart, vom Gesang her aber doch eher zahm und nah am Original angelegt um die Ohren, während die Anti-Nowhere League die gleiche Linie, lediglich vom Sound her etwas aggressiver, fährt. Ob es daran liegt, dass die beteiligten Musiker mittlerweile deutlich älter geworden sind oder ob sie sich einfach nur nicht zu weit von den Original-Stücken weg bewegen wollten? Wenn es nach dem Rezensenten gegangen wäre, hätte die jeweilige musikalische Auslegung ruhig noch etwas brachialer, noch etwas konsequenter hin zum Punk Rock sein dürfen. Als positive Beispiele dürfen diesbezüglich JFA mit "Money", "Gigolo Aunt"  von Knox oder auch die Dead Boys mit "Pigs On The Wing" genannt werden. Außerdem rocken noch The Queers bei "See Emily Play" klasse nach vorne.

Ausfälle gibt es tatsächlich keine zu vermelden und den Silberling kann man eigentlich zu jeder Zeit richtig gut laufen lassen, vorausgesetzt man hat eine zumindest kleine Schwäche für Punk Rock. Dies geschrieben ist es allerdings auch so, das wir es hier mit eher klassischem Punk der alten Schule zu tun haben, sprich, man sollte nicht unbedingt die härtere Gangart dieses Genres wie von Bands der Marke The Exploited, Black Flag oder gar Punk-/Hardcore-Combos wie etwa Minor Threat erwarten. Davon abgesehen eine coole Platte, die mit Sicherheit immer wieder mal in der Anlage des Rezensenten landen wird.


Tracklist "Punk Floyd – A Tribute To Pink Floyd":

  1. Eater – Eclipse
  2. Jah Wobble & Jon Klein – Time
  3. U.K. Subs – Comfortably Numb
  4. Fear – Astronomy Domine
  5. The Skids – Breathe
  6. The Dead Boys – Pigs On The Wing
  7. Peter & The Test Tube Babies – Bike
  8. The Queers – See Emily Play
  9. D.I. – Brain Damage
  10. Anti-Nowhere League – Hey You
  11. MCD – Lucifer Sam
  12. The Members – The Nile Song
  13. Angry Samoans – Another Brick In The Wall (Part 2)
  14. The Vibrators – Arnold Layne
  15. JFA – Money
  16. Chrome – Interstellar Overdrive
  17. Knox – Gigolo Aunt

Gesamtspielzeit: 56:39, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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