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V. A. / Shotgun Boogie – Rhythm & Blues Goes Country Vol. 1 – CD-Review

V. A. / Shotgun Boogie - Rhythm & Blues Goes Country Vol. 1

Zu "Shotgun Boogie – Rhythm & Blues Goes Country Vol. 1" heißt es beim Label Bear Family Records unter anderem: »[…] In den USA gab es stets einen regen Austausch zwischen Musikern – unabhängig von der Hautfarbe. Mit "Shotgun Boogie" dokumentiert Bear Family Records in Text und Ton, wie Rhythm & Blues-Musiker erfolgreich Country-Songs coverten. Smiley Lewis singt Link Davis' Big Mamou, Joe Liggins Johnnie Lee Wills' Rag Mop, Sonny Knight den Country-Tearjerker Lovesick Blues von Hank Williams, die Crows den Bill-Carlisle-Titel No Help Wanted und Guitar Jr. interpretiert genial Harlan Howards Pick Me Up On Your Way Down während Cecil Gant sich durch Tennessee Ernie Fords Shotgun Boogie groovt. 29 von den besten Quellen sorgfältig neu gemasterte Aufnahmen. Linernotes vom renommierten Musikexperten Bill Dahl mit biografischen und diskografischen Details. Mehr oder weniger bekannt ist, wie Mitte der 1950er Jahre, als eine neue Generation von Musikern den Rockabilly für sich entdeckte, Rhythm and Blues starken Einfluss auf die Country Music ausübte. Doch seit der Nachkriegszeit lässt sich auch der umgekehrte Fall beobachten. […]«

In der Tracklist bleibt man wohl zuerst bei dem Titel "Ghost Riders In The Sky", geschrieben von Stan Jones, hängen. Scat Man Crothers und seine formidable Band servieren uns eine herrlich relaxte Version dieser Nummer. Mit einem klasse Gesang, auch in der Chor-Begleitung, sowie einem coolen Saxofon ist dieses Stück ein echter Hinhörer.
Nicht weit davon entfernt, hören wir uns den "Lovesick Blues" von Sonny Knight an. Auch hier freuen sich die Leute vor den Lautsprechern über die Bläser-Abteilung und einen tollen Sonny Knight-Gesang. Melodisch und auch sonst stimmt hier alles. Gecovert wurde dieser Track unter anderem von Cliff Richard.

Richtig oft begegnet einem in der Musikwelt der Klassiker "Sixteen Tons" oder auch "16 Tons".
Zunächst sind The Platters mit ihrer Version dran. Wow! Dieses Lied, geschrieben von Merle Travis, machte Tennessee Ernie Ford »[…] one of 1955’s biggest records. […]« In der The Platters-Ausgabe steht der Sänger Herb Reed mit seinem Gänsehaut erzeugenden Bass im Fokus. Highlight!
Die Nummer gibt es noch ein weiteres Mal auf dieser Zusammenstellung. Da ist es B.B. King, der sich diesem Song annimmt. Damals, gerade die dreißig Jahre erreicht, hören wir ihn, wie könnte es anders sein, mit großer Horn-Section. Das Rennen machen aus meiner Sicht The Platters.
Bleiben wir bei den Tracks, die zweimal vertreten sind. Es geht um "Cherokee Boogie (Eh-Oh-Aleena)". Joey Thomas' Ausgabe ist echt motivierender Rock’n’Roll, abermals mit Gebläse arrangiert. Da kommt ein klasse Big Band-Sound auf einen zu. Bei Moose Jackson groovt es verdammt gut und das Saxofon spielt sich in einem fetzigen Solo in den Vordergrund. Der Refrain, mit Männerchor verstärkt, sorgt für beste Laune.

Den "Shot Gun Boogie" gibt es auch zweimal auf der Compilation.
Cootie Williams mit Sänger Eddie Mack macht den Anfang. Flott geht es zu und hier ist es ein rock- und rollendes Piano, das bestens soliert.
Wenn man sich ganz am Ende der Tracklist Cecil Gants' "Shot Gun Boogie" anhört, weiß man spätestens jetzt, wie unterschiedlich die Sichtweisen auf einen Cover-Song sein können. Cecil Gants' Rhythmus-Fraktion hat den Groove und mit seiner rauen Stimme kann er deutlich punkten. Highlight!
Berechtigt ist, Cootie Williams, wieder mit Sänger Eddie Mack, noch ein zweites Mal zuzuhören. "Divorce Me C.O.D. Blues" ist eine herrlich entspannte Nummer.
Wynonie Harris' "Good Morning Judge" bringt die Scheibe richtig schwungvoll ins Rollen und bei "Bloodshot Eyes", ebenfalls von Wynonie Harris, swingt es wunderschön in der Blues-Metrik. Highlight!
Und dann ist da noch Earl Hooker mit seinem Instrumental "Steel Guitar Rag", einem Track, den man geradezu als fetzig bezeichnen kann.
Die wohl entspannteste Nummer ist das sehr gelungene "Indian Love Call", ein weiteres Instrumental, von Hal Singer And His Orchestra. Gänsehaut bei den Saxofon-Klängen des Bandleaders!

Mit "Shotgun Boogie – Rhythm & Blues Goes Country Vol. 1" hat Bear Family Records eine Compilation veröffentlicht, die hervorragende Musik zu bieten hat.
"Shotgun Boogie – Rhythm & Blues Goes Country Vol. 1" versüßt einem das Warten auf die zweite Runde.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Tracklist "Shotgun Boogie – Rhythm & Blues Goes Country Vol. 1":

  1. Wynonie Harris – Good Morning Judge (2:39)
  2. Cootie Williams (vocal: Eddie Mack) – Shot Gun Boogie (1:32)
  3. Bull Moose Jackson – Why Don’t You Haul Off And Love Me (2:59)
  4. The Crows – No Help Wanted (2:27)
  5. Tommy Edwards – Don’t Fence Me In (2:26)
  6. The Griffin Brothers feat. Margie Day – It’d Surprise You (2:49)
  7. Scat Man Crothers – Ghost Riders In The Sky (2:48)
  8. Smiley Lewis – Big Mamou (2:20)
  9. Sonny Knight – Lovesick Blues (2:26)
  10. Lucky Millinder And His Orchestra – Chew Tobacco Rag (2:35)
  11. The Platters – Sixteen Tons (2:32)
  12. Piano Red – It Makes No Difference Now (2:24)
  13. Joey Thomas – Cherokee Boogie [Eh-Oh-Aleena] (2:51)
  14. The Orioles – Crying In The Chapel (3:01)
  15. Wynonie Harris – Bloodshot Eyes (2:39)
  16. Joe Liggins And His Honeydrippers – Rag Mop (2:59)
  17. Bull Moose Jackson – If You Ain’t Lovin' [You Ain’t Livin'] (2:23)
  18. Pearl Reaves And The Concords – You Can’t Stay Here [Step It Up And Go] (2:42)
  19. Cootie Williams (vocal: Eddie Mack) – Divorce Me C.O.D. Blues (2:12)
  20. Earl Hooker – Steel Guitar Rag (2:49)
  21. Fat Man Robinson Quintet – My Bucket’s Got A Hole In It (2:29)
  22. Hal Singer And His Orchestra – Indian Love Call (3:07)
  23. Guitar Jr. – Pick Me Up On Your Way Down (2:26)
  24. The Hurricanes – Pistol Packin' Mama (2:24)
  25. The Griffin Brothers – Move It On Over (2:57)
  26. Bob Gaddy And His Alley Cats – No Help Wanted (2:40)
  27. B.B. King – 16 Tons (2:30)
  28. Moose Jackson – Cherokee Boogie [Eh-Oh-Aleena] (2:41)
  29. Cecil Gant – Shot Gun Boogie (2:48)

Gesamtspielzeit: 77:28, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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