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V.A. / Surf Beat! – CD-Review

V.A. / Surf Beat!

»The Merciless Power Of Water, Tuned Cars And The Sun«, so der Untertitel dieser Kollektion, die an Sommer, Sonne, Strand erinnert. Das ist in den Vereinigten Staaten an der Westküste wohl so eine Art Lebensgefühl. Und das wird auf dieser Kollektion mit dreiunddreißig Songs dargestellt. Surfmusik, stark am Rock’n’Roll orientiert, repräsentiert durch solch bekannte Acts wie The Surfaris, Duane Eddy, The Ventures, Dick Dale oder Jan & Dean. Nur die Beach Boys glänzen durch Abwesenheit. Dafür stößt man dann auf solch (mir) recht unbekannte Bands wie den hawaiianischen Schauspieler Aki Aleong, der hier mit The Nobles den Titelsong dieser Sammlung, ein Cover von Dick Dale, präsentiert.

Aber auch The Super Stocks, produziert von Gary Usher, findet man, und in deren Reihen tummelte sich durchaus Prominenz! Glen Campbell, Paul Johnson oder Hal Blaine spielen hier mit. Diese reichhaltigen Informationen findet man im sechsunddreißig Seiten starken Booklet von John Blair, inklusive vieler Fotos. So erfahren wir ebenfalls, dass eine einzige Band, die nicht aus den USA stammt, dabei ist. Das sind The Go-Getters, sie kommen aus Dänemark und orientierten sich damals an der britischen Band The Shadows, beziehungsweise den Vorläufern, The Drifters. Interessant ist auch, dass The New Dimensions sich mit ihrem Song "Rumble Bee" an dem klassischen Werk von Nikolai Rimsky-Korsakov, "Flight Of The Bumble Bee", orientieren. Somit beinhaltet diese Zusammenstellung große Hits und Raritäten gleichermaßen, alles aus dem Zeitraum zwischen 1959 und 1966.

In der Regel sind die hervorgehobenen Instrumente Gitarren, doch so ist es nicht immer. Auf dem Titelsong 'röhrt' ein Saxofon, und auch ein Piano lässt sich zwischen den scharf akzentuierenden Gitarren hören, bei "Tidal Wave" von The Challengers etwa. Nach dem Bild im Booklet waren The Centurions gar mit zwei Saxofonen ausgestattet, ebenso verfügten The Nocturnes über eine Horn Section.
Wie bereits oben erwähnt, war Gitarrist Paul Johnson Mitglied von The Super Stocks. Einige mögen ihn dann auch kennen von The Belairs oder viel später von The Packards, hier dominieren also wieder Gitarren.
Nicht nur am Wasser gelegene Bands spielten Surf-Musik, das Fieber verbreitete sich wohl über das ganze Land. So gibt es zum Beispiel mit The Thunderman und ihrem "Thunderbeat" ein Beispiel aus Pennsylvania, das soll wohl die einzige Veröffentlichung dieser Band gewesen sein, 1964 war das. Sicher auch nicht so geläufig, doch The Challengers veröffentlichten 1965 sogar drei Alben. Ein gestandener Musiker des Western Swing stellt sich mit The Raiders featuring Tommy Allsup vor. Und ein wenig aus dem Rahmen fällt auch Duane Eddy, der eben nicht die typische Surf-Gitarre spielt, sondern seinen bekannten 'Twang' abliefert.

Manch' ein Stück mag einem bekannt vorkommen, so orientiert sich "King’s Surf" von Dave Myers And The Surftones offenbar an "Comin' Home Baby" von Mel Torme. Gar Spanisch kann es einem vorkommen, wenn "The Surfing Matador" erklingt, war Gitarrist Jan Davis aus Los Angeles doch auch ein anerkannter Flamenco-Gitarrist. The Scarlets swingen mit "Stampede" und Dick Dale setzt auf "Misirlou Twist" sogar Streicher ein, sehr ungewöhnlich klingt es dann auch. Zum Schluss scheint man nun eine Ausnahme der ausschließlichen Instrumental-Songs zu erwarten, doch das Gesangs-Duo Jan & Dean stellt auch einen Song ohne Gesang vor, lediglich am Anfang wird gesprochen.


Tracklist "Surf Beat"!:

  1. Aki Aleong & The Nobles – Surf Beat
  2. The Challengers – Tidal Wave
  3. The Centurions – Intoxica
  4. The Super Stocks – Midnight Run
  5. The Chandelles – El Gato
  6. The Surfaris – Storm Surf
  7. The Thundermen – Thunderbeat
  8. The Super Stocks – Redondo Beach
  9. The Challengers – Pipeline ’65
  10. The Centurions – Bullwinkle-Part II
  11. The Chantays – Tragic Wind
  12. The Super Stocks – Newport Beach
  13. The Fireballs – Vaquero
  14. The Go-Getters – Driftin'
  15. Nocturnes – Baha-Ree-Ba!
  16. The Fabulous Playboys – Cheater Stomp
  17. Raiders, Tommy Allsup – Dardanella
  18. Duane Eddy – Moovin' 'N' Groovin'
  19. The New Dimensions – Rumble Bee
  20. Dave Myers & The Surftones – King’s Surf
  21. Jan Davis – The Surfing Matador (a.k.a. Snow Surfin' Matador)
  22. The Crossfires – Inferno
  23. Tommy Falcone, The Centuries – Like Weird
  24. The Ramrods – Night Ride
  25. The Super Stocks – Ventura
  26. The Scarlets – Stampede
  27. The Catalinas – Banzai Washout
  28. Al Casey – Surfin' Blues-Part I
  29. The Ventures – A Go-Go Dancer (a.k.a. The Swingin' Creeper)
  30. Al Casey – Surfin' Blues-Part II
  31. Dick Dale & His Del-Tones – Misirlou Twist
  32. Dave Myers & The Surftones – Road To Rincon
  33. Jan & Dean – Something A Little Bit Different

Gesamtspielzeit: 75:47, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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