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V.A. / That’ll Flat… Git It, Vol. 37– CD-Review

V.A. / That'll Flat… Git It, Vol. 37

Der Untertitel bei der siebenunddreissigsten Ausgabe dieser Serie von Bear Family lautet: »Rockabilly & Rock’n’Roll From The Vaults Of Capitol Record«. Nun also wieder ein etwas bekannteres Label, in dessen Schatzkammern man taucht. Und dennoch sind es nicht ausschließlich bekannte Namen, auf die man stößt: Nick Green, Gary Von Ilg, The Jodimars – wer hat davon schon gehört? Im Pressetext werden sie als »No-Hit-Wonder« tituliert. Dafür wird man eher hellhörig bei Musikern wie Jerry Reed, Gene Vincent, Rose Maddox, Wanda Jackson oder The Jordanaires.

Aber halt! Wieso schon "Vol. 37"? Bear Family erklärt hierzu, dass diese Ausgabe aufgrund technischer Gründe vorgezogen wurde. "Vol. 36" wird am 7.Mai 2021 erscheinen. Capitol Records war übrigens bereits einmal Thema dieser Serie, das war seinerzeit der dritte Teil. Neben Musikern des Genres Rock’n’Roll und Rockabilly sind wiederum solche aus dem Bereich Country dabei, Bob Luman oder Hank Thompson zum Beispiel.

Wiederum finden wir ein Gesamtpaket mit einer DeLuxe-Verpackung und ausführlichen Liner-Notes von Bill Dahl in einem vierunddreißig Seiten starken Booklet. Und es bereitet jedes Mal wieder so richtig Freude, sich auf diese unterhaltsame Weise der Wissensmehrung zu bedienen. Denn nicht nur zu den unbekannten Künstlern, sondern auch zu den bekannten läßt sich noch so manche Wissenslücke schließen.

Mit dem Country-Musiker Jerry Reed, damals ebenfalls ein begehrter Session-Gitarrist, startet die Kompilation ohne die vermutete Country-Richtung, hier ist es pop-inspirierter Rockabilly. Auch Skeets McDonald stellt mit "You’re There" einen lockeren Song dieses Genres vor, herrlich, wie das cool swingt und Piano und Gitarre kurze Akzente setzen. Diese Musik wirkt total unbeschwert. Wanda Jackson – klar, hier erklingt natürlich diese freche, rotzige raue Stimme, und Party ist angesagt…..

Den berühmten Gitarristen Chris Gallup erleben wir mit Gene Vincent, zuerst erfreue ich mich am "Cat Man". Tommy Sands bringt ein cooles Blues-Feeling ein mit "I Ain’t Gittin' Rid Of You", The Jodimars klingen doch verdammt fast genauso wie Bill Haley & The Comets, kein Wunder – waren es doch drei ehemalige Mitglieder aus dessen Crew, die sich selbstständig machten, der Bassist, der Drummer und der Saxofonist. Ja, das lernt man auch durch das Booklet, sehr interessant. Stark und einer der Höhepunkte ist für mich Del Reeves, dessen "My Baby Loves To Rock" mit Saxofoneinsatz total losjagt.

Hektischer Gesang ist es, was den mir bis dato unbekannten Gary Von Ilg auszeichnet, bei Capitol reichte es auch nur für eine Single. Mit Rose Maddox hören wir das bisher am meisten am Country orientierte Stück, singt sie doch auch den Hank Williams-Klassiker "Move It On Over", jedoch letztlich auch eher als Rockabilly dargeboten. Die meisten Künstler sind mit zwei Tracks vertreten und so ist es schön, solche noch einmal zu hören, bei denen bereits der erste gefiel. Ausnahmen bilden solche Acts wie Cliffie Stone’s Orchestra with Bob Roubian, mit diesem leicht skurril anmutenden Titel über einen Zug, oder der den Reigen abschließende Roy Clark mit "As Long As I’m Movin'". Hier atmet das Arrangement gar ein wenig Jazz und R&B.

Alles in Allem ist beste Unterhaltung geboten, nur eines könnte man vermissen, die eine oder andere schmachtende Ballade. Denn hier ist Tempo angesagt, Rockabilly und Rock’n’Roll vom Feinsten eben!


Tracklist "That’ll Flat… Git It, Vol. 37":

  1. Jerry Reed – Bessie Baby (2:22)
  2. Kenny Loran – Top Man (1:54)
  3. Skeets McDonald – You’re There (1:57)
  4. Wanda Jackson Baby – Loves Him (1:58)
  5. Nick Greene – My Lovin' Baby (2:07)
  6. Bobby Louis – Cell Of Love (2:15)
  7. Gene Vincent & His Blue Caps – Cat Man (2:18)
  8. Tommy Sands With The Sharks – I Ain’t Gittin' Rid Of You (3:00)
  9. The Jodimars – Natural Natural Ditty (2:04)
  10. Hank Thompson & His Brazos Valley Boys – Lost John (2:14)
  11. Jack Scott – Grizzly Bear (2:18)
  12. Johnny Fallin – Wild Streak (2:02)
  13. Gary Von Ilg – Early Next Mornin' (2:10)
  14. Rose Maddox – Move It On Over (2:13)
  15. Bob Luman – Everybody’s Talkin' (2:03)
  16. Del Reeves – Baby I Love You (1:54)
  17. Ronnie & Roy – Big Fat Sally (2:10)
  18. Tommy Sands With The Sharks – It Is Ever Gonna Happen (1:58)
  19. Hank Thompson & His Brazos Valley Boys – A Six Pack To Go (2:06)
  20. Wanda Jackson – Honey Bop (2:11)
  21. Ray Stanley – Let’s Get Acquainted (1:59)
  22. The Jodimars – Well Now Dig This (2:02)
  23. Jack Scott One – Of These Days (2:31)
  24. Darrell McCall – (What’ll I Do) Call The Zoo (2:19)
  25. Jerry Reed You – Make It, They Take It (2:32)
  26. The Jordanaires – Sugaree (2:18)
  27. Sonny James – I Can’t Stop Loving You (2:20)
  28. Gene Vincent & His Blue Caps – Flea Brain (2:02)
  29. Billy Strange – Let Me In There Baby (2:26)
  30. Cliffie Stone’s Orchestra With Bob Roubian – Here Comes The Train (2:39)
  31. Rudy Gray – You Better Believe It (2:15)
  32. Ray Parks – You’re Gonna Have To Bawl, That’s All (2:12)
  33. Del Reeves – My Baby Loves To Rock (1:54)
  34. Bobby Louis – Adult Western (2:19)
  35. Roy Clark – As Long As I’m Movin' (2:17)

Gesamtspielzeit: 78:25, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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