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V.A. / That’ll Flat…Git It! Vol. 47 – CD-Review

V.A. / That'll Flat...Git It! Vol. 47

Und wieder geht ein US-amerikanisches Traditionslabel an den Start: Starday Records, auf geplanten zwei CDs präsentiert von einem deutschen Traditionslabel, Bear Family Records. Die texanische Plattenfirma startete 1953 einst als Label für Country-Musik und entwickelte sich rasch zu einem Pionier für Rockabilly-Musik. Und davon gibt es hier reichlich, ein 'Rocker' nach dem anderen gibt sich die Klinke in die Hand.

Auch hier, und da ist Bear Family löblich zu erwähnen, werden eben nicht nur bekannte Acts gefeatured auf diesen Kompilationen in der Serie "That’ll Flat…Git It!". Und das kommt auf dieser Ausgabe ganz besonders zu tragen, denn bis auf einige bekannte Namen erwischen mich vorwiegend unbekannte. George Jones oder Sleepy LaBeef (LaBeff) sind mir noch geläufig, aber sonst schaut es relativ mager aus. Und wie heißt es hierzu treffend im Text des Promoters: »Das Salz in der Suppe liefern jedoch die eher unbekannten, manchmal amateurhaften, oft obskuren jungen und energiegeladenen Musiker, die Starday in der Custom Series veröffentlichte.«

Salz in der Suppe – doch niemand der Musiker hat diese Suppe versalzen, denn pur und unverfälscht bleiben die Songs ganz naturbelassen, und der Rockabilly blüht gewaltig, da sollten die Beine eigentlich nicht ruhig bleiben! Für die Einspielungen wurden oft bestimmte Musiker gewählt, und zwar handelt es sich um die damalige Hausband von Gold Star Recording aus Houston, so hört man relativ oft den Leadgitarristen Hal Harris. Warum recht viele für uns unbekannte Acts vorhanden sind, wird vielleicht dadurch erklärt, dass unbekannte Künstler aus dem Landesinneren ihre selbstproduzierten Bänder einschicken konnten und gegen eine Gebühr dreihundert Vinylplatten erhielten. Daher finden wir dann auch Namen wie Rocky Bill Ford, Buddy Shaw, Hal Payne und viele andere. Ja, somit kommt diese Kompilation einer wahren Schatzkiste gleich.

Und wie sich das Ganze damals abgespielt hat, kann man dem wie immer vorzüglichen Booklet entnehmen, Bill Dahl erklärt im sechsunddreißig Seiten starken Booklet ausführlich, wie es zu den Aufnahmen kam. So bereitet es Freude, inmitten der vielen Abbildungen zu blättern und zu lesen. So erfahre ich, dass Rocky Bill Ford ein Friseur in Houston war, Rudy 'Tutti' Grayzell bekam seinen Kosenamen 'Tutti von Elvis Presley, nach dessen "Tutti Frutti", ein bekannter Country-Star verbirgt sich hinter dem Namen Rock Rogers, das war Leon Payne, der diesen Namen annahm, um auch auf den Rockabilly-Zug aufzuspringen, ach ja, ein sehr bekannter Name taucht dann doch noch auf mit Track fünfzehn, Lucky Wray With Link And Doug Wray, ja, Vernon 'Lucky' Wray musizierte 1957 gemeinsam mit den jüngeren Brüdern Link an der Gitarre und Doug Wray am Schlagzeug, dann gibt es unter den Künstlern noch einen Saxofonisten, das ist Link Davis, der einst für The Big Bopper auf dessen "Chantilly Lace" das Solo spielte. Und die Aufnahmen sind natürlich wieder aus bestmöglichen Quellen sorgfältig gemastert worden.


Tracklist "That’ll Flat…Git It! Vol. 47":

  1. Rocky Bill Ford – Have You Seen Mabel
  2. Sonny Fisher – Sneaky Pete
  3. Rudy 'Tutti' Grayzell – You’re Gone
  4. Sleepy LaBeef – I Ain’t Gonna Take It
  5. Amos Como & His Tune Toppers – Hole In The Wall
  6. Buddy Shaw – Don’t Sweep That Dirt On Me
  7. Larry Nolen & His Bandits – King Of The Ducktail Cats
  8. Glenn Barber – Ice Water
  9. Thumper Jones – How Come It
  10. Arnold Parker & The Southernaires – Find A New Woman
  11. Eddie Skelton – My Heart Gets Lonely
  12. Rock Rogers – That Ain’t It
  13. Hal Payne – Honky Tonk Stomp
  14. Lou Walker – Rock And Roll (Tennessee Style)
  15. Lucky Wray With Link & Doug Wray – Teenage Cutie
  16. Bill Mack – It’s Saturday Night
  17. Bill Browning – Down In The Hollow
  18. Slim Watts – Tu-La-Lou
  19. Truitt Forse – Doggone Dame
  20. Link Davis – Sixteen Chicks
  21. Johnny Tyler – Lie To Me Baby
  22. The Davis Twins And Sleepy Jeffers – My Blackbirds Are Bluebirds Now
  23. Cousin Arnold & His Country Cousins – Sweet Talking Daddy
  24. Jimmy Johnson – Woman Love
  25. Sonny Fisher – Little Red Wagon
  26. Link Davis – Donâ??t Big Shot Me
  27. Rudy 'Tutti' Grayzell – Ducktail
  28. Glenn Barber – Feeling No Pain
  29. Lloyd McCollough – Half My Fault
  30. Al Runyon – Baby Please Come Home
  31. Bill Mack – Kitty Kat
  32. Tommy Castle – Wanderlust
  33. Sleepy LaBeef – I’m Through

Gesamtspielzeit: 75:23, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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