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V.A. / That’ll Flat…Git It! Vol. 35, Rockabilly & Rock’n’Roll From The Vaults Of Mercury & Limelight Records – CD-Review

V.A. / That'll Flat…Git It! Vol. 35

"That’ll Flat Git It!". Die Serie schreitet voran, nun liegt bereits Vol.35 aus dieser Serie von Bear Family Records vor. Geboten wird dieses Mal "Rockabilly & Rock’n’Roll From The Vaults Of Mercury And Limelight Records".

Und wieder wurde mit größter Sorgfalt gearbeitet, allein das wiederum achtundzwanzig Seiten starke Booklet mit Biografien zu jedem einzelnen Künstler – geschrieben von Bill Dahl sowie seltene Fotos und Illustrationen lassen diese Ausgabe zu einem Hör-und Lesevergnügen werden.

Erneut steht im Blickpunkt der hochwertige Katalog von Mercury Records, erstmals auszugsweise als "That’ll Flat Git It! Vol.11" vorgestellt. Wir hören Klassiker der fünfziger Jahre von einem jungen Conway Twitty, von Eddie Bond und Narvel Felts sowie seltene Aufnahmen von Curtis Gordon, Orville Couch, Royce Porter oder James O’Gwynn.

Das Label Mercury Records wurde 1945 in Chicago gegründet, erlangte schnell den Status eines Major-Labels und entwickelte sich zu einer Full-Service-Firma, deren riesige Liste alles von Blues und R&B über Country und Jazz bis hin zu einer Fülle von Popmusik umfasste. So wurden Mitte bis Ende der Fünfziger auch hochkarätige Rockabilly- und Rock’n’Roll-Musiker verpflichtet. Neben den bekannten Künstlern stoßen wir auch auf eine Reihe recht obskurer Acts, denn wer kann von sich behaupten, schon einmal von The LaDell Sisters, Jape Richardson & The Japetts oder Royce Porter With The Kounts gehört zu haben?

Insofern bereitet es Freude, auch auf Unbekanntes zu stoßen, allein, um den musikalischen Horizont noch einmal zu erweitern. Das ist mit Conway Twitty nicht nötig, doch erstaunlich ist es, den Mann, den man eher als schmachtenden Crooner oder im Countrybereich kennt, hier als wilden Rocker zu erleben mit "Shake It Up" aus 1957. Welch ein grandioser Auftakt, heißes Saxofonsolo und tolles kurzes Gitarrensolo inklusive. Hört man ihn noch einmal flotter mit "Maybe Baby", so ist er mit "I Need Your Lovin'" dann doch etwas sachter unterwegs.

Leute wie George Young mit seinem fast kreischenden Gesang à la Little Richard (#2), Johnny Jay (#4) oder Curtis Gordon (#7) sind einige unter den Künstlern, die dann auch eher gut abrocken in Rock’n’Roll- oder Rockabilly-Manier. Grundsätzlich erfüllt der Titel dieser Kompilation daher auch das Versprechen, genau diese Musik zu hören. Da bleiben die äußeren Extremitäten wenig still, wenn das Ganze, zudem mit dem für jene Zeit typischen Swing untermalt, energisch vorwärts prescht. Und genau das ist es, was mir in der heutigen Zeit in der Musikszene auch fehlt, diese Frische, diese Unbeschwertheit, mit der die Songs strahlen.

Unter denen, die mir bisher unbekannt geblieben sind, stechen einige Interpreten mit ihren Songs besonders heraus, so Eddie Bond & The Stompers mit der tollen Gitarrenarbeit, Curtis Gordon mit seinen Beiträgen oder Ben Hewitt. Somit laufen die fünfunddreißig Songs wie geschmiert in einer Reihe ab und verbreiten richtig gute Stimmung.
Ja, so muss das richtig interessant gewesen sein in jenen Kneipen, in denen solcher Sound aus den Juke Boxes schallte.


Tracklist "That’ll Flat…Git It! Vol. 35, Rockabilly & Rock’n’Roll From The Vaults Of Mercury & Limelight Records ":

  1. Conway Twitty – Shake It Up
  2. George Young – Can’t Stop Me
  3. Eddie Bond & The Stompers – Baby, Baby, Baby (What Am I Gonna Do)
  4. Johnny Jay – I’m Gonna Keep It
  5. Ben Hewitt – My Search
  6. James O’Gwynn – Easy Money
  7. Curtis Gordon – Rock, Roll, Jump And Jive
  8. The LaDell Sisters – Rockin' Robert
  9. Jape Richardson & The Japetts – Crazy Blues
  10. Royce Porter With The Kounts – Good Time
  11. The Voxpoppers – Ping Pong Baby
  12. Gary Shelton – Maybe Later, Baby
  13. Conway Twitty – I Need Your Lovin'
  14. The Playboys – Don’t Do Me Wrong
  15. Roy Perkins – Drop Top
  16. Dave 'Diddle' Day – Blue Moon Baby
  17. Eddie Bond & The Stompers – I Got A Woman
  18. Curtis Gordon – Sittin' On Top
  19. Tommy Mitchell – Juke Box, Help Me, Find My Baby
  20. Jimmy Edwards – My Honey
  21. Charlie Walker With The Four Pals – I’ll Never Let It Show
  22. Narvel Felts – Cry, Baby, Cry
  23. Jackie Cray – I Want You Baby
  24. The Counts – Shake This Town
  25. Curtis Gordon – Draggin' (Without Echo)
  26. Jerry Raines – Dangerous Redhead
  27. Rod Bernard – Let’s Get Together Tonight
  28. Ray Ethier – Slave Girl
  29. Orville Couch – Downtown
  30. Conway Twitty – Maybe Baby
  31. Freddy Robinson – Five Feet Of Lovin'
  32. Eddy Bell & The Bel-Aires – The Masked Man (Hi Yo Silver)
  33. The Half Brothers – My Foolish Fling
  34. Frank Dalton & The Dalton Gang – Cruised
  35. The Voxpoppers – The Last Drag

Gesamtspielzeit: 75:18, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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