2025 schaut das Label Sireena Records auf 25 Jahre zurück. Vorliegender Sampler begnügt sich mit einer Rückschau auf die vergangenen Monate und setzt damit die Tradition fort, nach Ende eines Jahres eine Kompilation mit ausgesuchten Stücken aus den letzten Veröffentlichungen aufzulegen.
Und wer sich mit der deutschen Rock- und Krautrockszene auskennt, wird sich freuen, 'alte' Namen wie Charly Maucher, Jane, Jennifer Kowa, Octopus, Mutlicoloured Shades, Buchwald oder Bastard auf dem Album zu finden. Nicht dass die ’neueren' Formationen wie Nautilus, Giants Dwarfs And Black Holes, die Schweizer Yonder Pond sowie der Brite Innes Sibun den 'Alten' hinterherhinken, aber Jane inkl. Charly sowie Octopus inkl. Jenny sind Hausnummern in Straßen, in denen der Rezensent seit Jahrzehnten unterwegs ist. Hinzu kommt, dass Charly Maucher 2019 und Jennifer Kowa 2024 von uns gegangen sind und auf dieser Platte irgendwie weiterleben.
The Perc Meets The Hidden Gentleman sind außer Konkurrenz zu sehen, denn neben Emilio 'The Hidden Gentleman' Winschetti ist der zweite Hauptprotagonist Tom 'The Perc' Redecker, seines Zeichens Chef von Sireena Records und somit Vater und Mutter dieser Zusammenstellung.
Sireena ist ja eines dieser Label, dessen Output wir in RockTimes fast immer komplett besprechen und so ist es auch diesmal. Alle Scheiben, von denen die vorliegenden Stücke stammen wurden von uns rezensiert, sodass ich nur empfehlen kann, die Artikel dazu nachzulesen. Ein Klick auf das Cover führt zu den jeweiligen Reviews.
The Multicoloured Shades / "Somehere Far Away" aus "2025"
»Tja, die Mutlicoloured Shades sind wieder da. Anders als die alten, die gut waren. Die neues Shades sind mindestens genauso gut. Mir gefallen sie sogar besser. Ja, manchmal ist die Welt doch gut«
Jennifer Kowa / "Lower Of Your Spirit" aus "Stay Strong"
»"Stay Strong" bietet qualitativ guten Pop Rock, der immer wieder mal mit funkigen Elementen angereichert wird und darüber hinaus gut tanzbar ist. Über allem thront dann die die Aufmerksamkeit des Hörers ganz natürlich auf sich ziehende Stimme von Misses Kowa«
»Durch das Ableben von Jennifer Kowa darf hinsichtlich der Platte "Stay Strong" also getrost von ihrem Vermächtnis gesprochen werden, ein letzter Gruß an ihre Fans und alle diejenigen, die die Frontlady bisher nicht kannten«
Nautilus / "A Gentleman’s Bet" aus "When Time Is Just A Word"
»Die Reise geht weiter. Und wenn die Gitarre im Opener "A Gentleman’s Bet" beginnt, ihre Schwingungen gen Hörers Kleinhirn zu schicken, möchte man nur eins: Aufhören zu schreiben, die Augen schließen und Phileas Foggs Fußstapfen, oder besser der Band Nautilus folgen, die nach dem 2022er A Floating City wieder auf Jules Verne setzt«
The Perc Meets The Hidden Gentleman / "Dreh Dich Auge" aus "Les Variations Sonnenuhr"
»Aber da sind wir wieder beim Perc und Emilio, denn angesagte Musik war noch nie ihr Metier und wenn man es von diesem Punkt aus sieht, dann haben sie mit diesen Mixen zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Erstens wissen sie nun, dass ihre Uhr auch abseits des abgesteckten Terrains die Zeit anzeigt und zweitens haben sie gezeigt, wie man Musik macht, die vor Tellerrändern nicht halt macht«
Giants Dwarfs And Black Holes / "Soul Trip – Edit" aus "Echo On Death Narcissus"
»Da ist es um einiges leichter, die Giants Dwarfs And Black Holes um die es musikalisch geht, zu fassen. Das sind nämlich drei Musiker und eine Musikerin, die sich 2019 im Rhein-Main-Gebiet entschlossen, zusammen Musik zu machen und eine Band zu gründen. Hätten sie das nicht getan, dann würde sich vorliegendes Album nicht in meinem Player befinden und das wäre äußerst schade«
Octopus / "Time In My Hands" aus "The Lost Tapes"
»"The Lost Tapes" … wenn Jennifers Stimme nicht wäre, könnte man bei einer Blindverkostung des Albums durchaus auf den Gedanken kommen, ein verschollenes Werk von Beggar’s Opera zu hören. Toll, oder? Das meine ich übrigens als Kompliment, denn gerade Prog in der Art von BO oder auch Camel sind mein Ding. Und Octopus versuchen nicht, die Vorbilder zu kopieren. Nein, sie klingen einfach so, weil sie die gleiche Würze an das musikalische Essen geben. Jenny allerdings ist das Extra-Gewürz und ohne sie würde dem Octopus der wichtigste Arm fehlen«
Buchwad / "What Colour Has Your Pain" aus "Escape From What Life Is"
»Dass die Platte bei Sireena erscheint, verwundert kaum, denn Labelboss Tom Redecker hat ein Faible, ein Händchen und auch das passende Gespür, wenn es darum geht, gerade Musik(er) aus Deutschland unter seine Fittiche zu nehmen. So ist nun auch die eher düstere Sparte des Rock im Portfolio, aber im Vergleich mit Remain In Silence geht Andreas hier einen Schritt weiter, taucht tiefer ein in eine Welt, die weder musikalisch noch textlich von Sonnenlicht durchflutet ist«
Innes Sibun / "Read Beans" aus "The Preacher"
»Innes Sibun hat eine dringende Bitte, zumindest lässt der Titel des Albumeinstiegs darauf schließen, inszeniert mit Slide-Texturen, die überraschend an Derek Trucks oder Sonny Landreth gemahnen und anfänglich orientalischen Flair verbreiten.
Darauf folgt 'der Geistliche', der erstmals unvermutete Jazzaffinität im hervorragenden Saitenspiel offenbart. Diese zieht sich bis auf drei, vier Ausnahmen im Grunde durch das ganze Album und steht dem Musiker, der auch gerne das Werk von Rory Gallagher zelebriert, ausgesprochen gut zu Gesicht. Bei näherer Betrachtung der Persönlichkeit von Innes Sibun fällt auf, dass Wes Montgomery und Joe Pass zu seinen großen Einflüssen gehören und somit wird ein Schuh draus.«
Jane / "Out In The Rain" aus "Live ’88"
»Oh ja, der Werbung der Plattenfirma für dieses Album darf man tatsächlich zustimmen. Es ist in der Tat eine »…kleine Sensation…«, dass die mir vorliegende Scheibe nochmal ans Tageslicht kommt. Und wer sonst als das feine Label Sireena Records, das unter anderem auf solche Ausgrabungen spezialisiert ist, könnte hinter diesem klugen Schachzug stehen?«
Yonder Pond / "Waiting For A Daughter Of Wealthy Origin" aus "Mole In My Shoe"
»Auf jeden Fall zeugen die sieben Stücke des Albums von sehr guter musikalischer Sozialisierung, was ja eigentlich logisch ist, denn ohne eine solche würde er mit Sicherheit nicht bei der Zappa-Tributband Fido Plays Zappa mitwirken«
Charly Maucher / "Girls In Summer" aus "Performance"
»Mauchers bärenstarken, so rauen und dennoch so melodischen Gesang muss ich nicht mehr gesondert erwähnen. Für Jane-Fans ist dieses zum ersten Mal offiziell auf CD erschienene Album (natürlich auch wegen der Mitwirkung von Panka und Krantz) sowieso ein absolutes Muss, aber aufgrund der Güte von "Performance" dürften auch viele weitere Rock-Fans überzeugt werden«
Bastard / "I Put You Down" aus "Live And Alive"
»1980 erschien dann schließlich "Live And Alive" mit acht Tracks, denen man den Spaß auf der Bühne deutlich anhört. Das ist knochentrockener Rock, der vom Riffing her gerne mal an den guten alten Malcolm Young erinnert. Aber die Band hatte auch die Gabe, die jeweiligen Songs spielerisch nicht komplett zuzupflastern, sondern ihnen gerne auch mal 'Luft' bzw. Raum gab. Was dann wiederum an Stilistiken von Free oder auch Bad Company denken lässt. Im positiven Sinne übrigens. Na dann, zwei Gitarren, ein Bass, ein Schlagzeug, ein Sänger und ab durch die Mitte«
Die Bandbreite, die sich auf dieser Kompilation spannt, könnte kaum größer sein und so ist gewährleistet, dass alle Freunde guter Musik etwas finden, was ins heimische Plattenregal passt. Schauen wir mal, was Sireena im Jubiläumsjahr an musikalischen Perlen für uns parat hält …
Tracklist "The Spirit Of Sireena, Vol. 18":
- The Multicoloured Shades – Somewhere Far Away (5:03)
- Jennifer Kowa – Lover Of Your Spirit (4:24)
- Nautilus – A Gentleman’s Bet (4:39)
- The Perc Meets The Hidden Gentleman – Dreh Dich Auge (5:17)
- Giants Dwarfs And Black Holes – Soul Trip (4:57)
- Octopus – Time In My Hands (7:17)
- Buchwald – What Colour Has Your Pain (4:10)
- Innes Sibun – Red Beans (2:58)
- Jane – Out In The Rain (4:54)
- Yonder Pond – Waiting For A Daughter Of Wealthy Orign (3:45)
- Charly Maucher – Girls In Summer (4:06)
- Bastard – I Put You Down (3:11)
Gesamtspielzeit: 54:41, Erscheinungsjahr: 2025
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