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V.A. / Valentine’s Day – 29 Tributes To Love & Passion – CD-Review

V.A. / Valentine's Day - 29 Tributes To Love & Passion

Nun, der Valentinstag ist mittlerweile vorbei, die zahlreichen Liebesbeweise in Form von Blumen dürften verwelkt oder fast verwelkt sein. Aber dieser Sampler hat Bestand. "29 Tributes To Love & Passion" heißt es, und das muss es nicht nur am Valentinstag sein. Liebe zu gestehen, solches ist täglich durchführbar und diese Musik kann dazu der Soundtrack sein.

Diese Kompilation von Bear Family Records umfasst neunundzwanzig Songs und ist ausgestattet mit einem wie stets informativen, sechzehn Seiten starken Booklet. Dort ist dann detailliert aufgeführt, wer seine Liebsten herzt. Eingeleitet wird das Booklet mit einem Spruch, dem ältesten erhaltenen, als Duke Karl Of Orléans im Jahre 1415 seiner Ehefrau diese beiden Zeilen widmete: »I am already ill with love, my sweet Valentine…«.

Musikalisch dargeboten werden die neunundzwanzig Liebeserklärungen auf verschiedene Weise, Rock’n’Roll, Jazz, Pop, Blues und Country. Die Songs umfassen die Jahre 1936 bis 1964. 1955 swingte Guy Mitchell mit Jimmy Carroll And His Orchestra mit Jazz-Feeling und erzählt uns von der Wirkung von "Perfume, Candy & Flowers". Mit einer treibenden Stimmung zwischen Rock’n’Roll und R&B stellen sich die wohl nicht so bekannten The Aquatones vor, und der ebenfalls nicht sehr geläufige Tom Dorsam rockt mit "Baby Of Mine" richtig cool.

Doch Liebeslieder stellt man sich grundsätzlich sicher auch anders vor, Romantik verlangt nach schmusigen und schmalzigen Songs, oder? Und schon bald bedient uns Ed Townsend genau damit. Ein langsamer schmachtender Titel im Stil von R&B/Doo-Wop, mit sanften Arrangements, einem hauchenden Saxofonsolo und entsprechend aufwühlenden Chor im emotionalen Ausnahmezustand. Ach, ist das schön.

Gerockt wird ferner mit Jimmie Maddin, geschmachtet noch einmal so richtig triefend im Doo-Wop-Format von The Channels und auch von The Skyliners, und auch emotional bewegend agieren Jodie Sands oder The Fleetwoods.
Cathy Carr bedient mit ihrem "First Anniversary" schon mehr den Unterhaltungs-/Pop-Markt, ebenso wie Kitty Kallen und Sue Thompson. Dramatisch, wie erwartet, erklingt dann "You Are My Destiny" von Paul Anka.
Mit dem Klarinettisten Artie Shaw hat sich ein bekannter Jazzer eingeschlichen, das Stück stammt aus 1936 und bietet feinsten orchestralen Unterhaltungs-Jazz. Stan Kenton ist ein weiterer Jazzer, der mit der bekannten Jazz-Sängerin Anita O’Day 1944 das Stück "And Her Tears Flowed Like Wine" aufnahm.
George And Earl spielten damals mit Country-Musikern zusammen und ein wenig tendiert "Eleven Roses (And The Twelfth Is You)" auch dahin, so wie das Genre Western Swing, welches hier von Pee Wee King And His Golden West Cowboys bedient wird. Und wer es denn ganz traditionell möchte – Country-Superstar Hank Williams gibt mit "Baby, We’re Really In Love" seine Stellungnahme zur Liebe ab.
Den Bereich Rhythm & Blues mit Tendenz zum Blues deckt Arthur Prysock mit der Willie Dixon-Komposition "I Just Want To Make Love To You" ab. Auch nach Schweden geht die Reise, mit The Violents, die hier den "Liebestwist" mit agiler Ausprägung vorstellen, ein wenig klingt das auch nach The Shadows.

Ja, und natürlich darf der absolute Klassiker "My Funny Valentine" nicht fehlen, von Rodgers/Hart 1937 für das Musical "Babes In Arms" komponiert und schon in zahlreichen Versionen in Pop und Jazz interpretiert, unter anderem ist dieser Song in Verbindung mit Chet Baker nicht wegzudenken. Hier hat sich das Mary Kaye Trio dem Stück 1955 angenommen und trägt es mit einer wehmütig-romantischen Stimmung vor. Der gerade genannte Chet Baker ist auf dieser CD mit "There Will Never Be Another You", einem Popsong aus 1942, vertreten und singt natürlich in seinem unverwechselbar emotional und unter die Haut gehenden Stil neben dem Trompetenspiel.

Noch einen Klassiker bietet Etta James mit dem allseits bekannten "At Last", die von Phil Spector betreuten The Paris Sisters und abschließend der Country-Sänger Billy Walker beenden dann den Reigen von Liebesschwüren. So gesehen ist diese Zusammenstellung enorm abwechslungsreich gestaltet worden und bietet beste Unterhaltung für Liebhaber/innen verschiedener Musikrichtungen.


Tracklist "Valentine’s Day – 29 Tributes To Love & Passion":

  1. Guy Mitchell – Perfume, Candy And Flowers
  2. The Aquatones – She’s The One For Me
  3. Tom Dorsam – Baby Of Mine
  4. Ed Townsend – For Your Love
  5. Jimmie Maddin – Tongue Tied
  6. The Channels – My Love Will Never Die
  7. The Skyliners – This I Swear
  8. Cathy Carr – First Anniversary
  9. Jodie Sands – Love Me Forever
  10. Lewis Lymon & The Teenchords – I’m So Happy (Tra-la-la-la-la)
  11. Artie Shaw & His Orchestra – There’s Something In The Air
  12. George & Earl – Eleven Roses (And The Twelfth Is You)
  13. Pee Wee King & His Golden West Cowboys – I Don’t Mind
  14. Hank Wiliams with His Drifting Cowboys – Baby, We’re Really
  15. Jimmy Wakely – I’m Sending You Red Roses
  16. Kitty Kallen – Little Things Mean A Lot
  17. Arthur 'red' Prysock – I Just Want To Make Love To You
  18. The Violents – Liebestwist
  19. The Fleetwoods – Come Softly To Me
  20. Sue Thompson – My Hero
  21. Frank Chacksfield & His Orchestra – Love Is A Many Splendore
  22. Mary Kaye Trio – My Funny Valentine
  23. Chet Baker – There Will Never Be Another You
  24. Stan Kenton & His Orchestra W. Anita O’Day – And Her Tears Flowed Like Wine
  25. Nancy Lee & The Bachelors – You’re My Inspiration
  26. Paul Anka – You Are My Destiny
  27. Etta James – At Last
  28. The Paris Sisters – I Love How You Love Me
  29. Billy Walker – Forever

Gesamtspielzeit: 73:07, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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