Göttern bringt man Opfer, man zollt ihnen Tribut. Und wenn sich eine gewaltige Schar an Musikern, wie sie auf diesem Album im Line-up steht, an ein Tributalbum machen, dann muss die geehrte Band Götterstatus haben. Und den hat Yes unbedingt, zählen sie doch wahrlich zu den absoluten Prog-Giganten.
Mit Billy Sherwood, Geoff Downes und Jon Davison befinden sich auch drei aktuelle Yes-Musiker an Bord, wie auch Gründungsmitglied Tony Kaye. Daneben stehen weitere Hochkaräter in der langen Liste der beteiligten Musiker und mit Curved Air gar eine komplette Band, die den Song "Soon" neu als Band einspielte. Dies ist vortrefflich gelungen und ich behaupte mal, es ist fast so, als hätte Sonja Kristina nie besser geklungen.
Fünfzig Jahre Yes also. Klar, dass man so ein Jubiläum ehren wollte oder gar musste. Dazu schnappte man sich Lieder der Band von 1969 bis 1987, aus Hammerscheiben wie "The Yes Album", "Fragile" oder "Closer To The Edge" (ich nenne mal nur die Alben, die in meiner Gunst weit oben stehen) und Musiker, die in ihrem Schaffen von Yes inspiriert worden sind. Schön, dass man der beiden verstorbenen Gründungsmitglieder Peter Banks († 2013) und Chris Squire († 2015) gedacht hat und ihnen diese Platte widmet.
Es ist schon interessant, wie die verschiedenen Musiker die Yes-Songs interpretieren, bzw, sie an die Stücke herangehen. Die Tracks selbst vorzustellen, erspare ich mir, da es keine neuen Stücke sind und die meisten wird wohl jeder halbwegs seriöse Musikfreund im Regal stehen haben. So zum Beispiel "Yours Is No Disgrace" vom 1971er "Yes Album". Der Bass von Sherwood knallt wie weiland bei Chris Squire und die mir unbekannte Marisol Koss ist sehr nahe am Timbre von Jon Anderson. Toll! Leslie Hunt von District 97 gelingt das nicht so souverän. Im Gegensatz zu Marisol klingt ihre Stimme zu weiblich. Zumindest wenn man "Long Distance Runaround" im Original gerade im Ohr hat.
Aber alle Musiker sind Profis und instrumentell setzen sie die Tributesongs sowieso stark um. Gut gewählt hat man mit "Your Move", "And You And I" und "Wonderous Stories" die drei Stücke für das akustische Medley. Starke backings sowie Mandolinenspiel verleihen die passende Stimmung.
Die Frage, ob man dieses Album braucht, ist nicht einfach zu beantworten. Wenn es richtig braten soll, legt man das Original auf. Auf der anderen Seite sind die Lieder sehr gut interpretiert und Dank der Yes-Musiker ja auch in weiten Teilen authentisch. Dann ist zu vermerken, dass man die beteiligten Musiker so eingesetzt hat, dass sie zum jeweiligen Song passen. So wird "Yesterday And Today" vom Debütalbum stimmlich genau so zart von einem Dr. Danny (da musste ich googlen, um zu sehen, dass es sich nicht um einen spanischen Fussballspieler handelt) umgesetzt wie 1969 von Anderson. Aber da waren Yes auch noch nicht in ihrer speziellen Disziplin, dem Progressive-Genre, angekommen.
Auf jeden Fall aber: Happy Birthday,
Line-up:
Nick D’Virgilo (vocals – #1)
Randy McStine (backing vocals – #1, vocals – #6, guitar – #6)
Geoff Downes (keboards – #1)
Dave Kerzner (keyboards – #1,2,5,6,7,8, harmonium – #3,9, claviola – #3,9, vocals – #7, backing vocals – #9, RMI electric piano – #11, acoustic piano – #11, organ – #13)
Johnny Bruns (guitar – #1,2, portuguese guitar – #9, acoustic guitar – #9)
Fernando Perdomo (bass – #1,2,4,13, guitar – #1,4,5,11,12,13, acoustic guitar – #2,4,8,9,10, keyboards – #4,5,10, lap steel – #5,7, banjo – #8, percussion – #8,10, mandolin – #9, acoustic bass – #9, backing vocals – #9, drums – #10, vibraphone – #10)
Joe Cass (drums)
Marisol Koss (lead vocals – #2)
Denis Atlas (backing vocals – #2)
Tony Kaye (keyboards – #2)
Billy Sherwood (bass – #2,6,7,8,12,13, guitar – #6,7,8,13, vocals – #7,8,12)
Jay Schellen (drums – #2)
Sally Minnear (vocals – #3, big drum – #39,, recorders – #3, percussion – #3,9, backing vocals – #9)
Dave Bainbridge (guitar – #3, bazouki – #3)
Pat Sansone (vocals – #4, keyboards – #4, acoustic guitar – #4)
Derek Cintron (drums – #4,7,12,13)
Sonja Kristina (vocals – #5)
Robert Norton (keyboards – #5)
Paul Sax (violins – #5)
Kit Morgan (acoustic and electric guitars – #5)
Chris Harris (bass – #5)
Andy Tween (drums – #5)
Steve Hackett (guitar – #6)
Marco Minnemann (drums – #6,8)
Robert Berry (vocals – #7)
Tom Brislin (piano – #7)
Jay Gore (guitar – #7)
Hal Rosenfeld (marimba – #7,12)
Robin Schell (vocals – #8, backing vocals – #9,13)
Jon Davison (vocals – #9)
Dr. Danny {Danny Ayala] (vocals – #10, piano – #10)
Leslie Hunt (vocals – #11)
John Demarkis (backing vocals – #11,12)
Walter Ino (backing vocals – #11)
Roger Houdaille (bass – #11, electric 12-string – #13)
Jonathan Schang (drums – #11)
Ken Sharp (bv’s and bell tree – #12)
Mark Murdock (percussion – #12)
Francis Dunnery (vocals, – #13, guitar – #13)
Tracklist "Yesterday And Today – A 50th Anniversary Tribute To Yes":
- Machine Messiah (featuring Nick D’Virgilio & Geoff Downes)
- Yours Is No Disgrace (featuring Marisol Koss & Tony Kaye)
- Turn Of The Century (featuring Sally Minnear)
- Sweetiness (featuring Pat Sansone)
- Soon (featuring Curved Air)
- Cinema (featuring Steve Hackett)
- Changes (featuring Robert Berry)
- I’m Running (featuring Robin Schell & Marco Minnemann)
- Acoustic Medley [Your Move/And You And I/Wondrous Stories] (featuring Jon Davison)
- Yesterday And Today (featuring Dr. Danny)
- Long Distance Runaround (featuring Leslie Hunt)
- The Fish (featuring Billy Sherwood)
- Starship Trooper (featuring Francis Dunnery)
Gesamtspielzeit: 75:02 Erscheinungsjahr: 2018
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