Vulkan, Orkan, Tsunami!
Liest man die Biografie der »[…] französischen Blues- und Rock-Chanteuse […]« Veronique Gayot, dann fallen einem solche Begriffe ein.
Geschürt wird die Fantasie auch durch Termini oder Formulierungen wie:
»[…] Original […]«
»[…] Kraftpaket […]«
»[…] einzigartige Stimme […]«
»[…] nützt sie alle Facetten Ihrer Stimme in ihrer ganzen ungezähmten Wildheit […]«
Außerdem: »[…] Sie hat ein Kind groß gezogen und in Bands aller Couleur im Schatten des Erfolges gesungen. […]«
Bei dem Wort 'groß' ist es an dieser Stelle passend, auf den »[…] kongenialen Produzenten […]« von "Wild Cat" einzugehen. Denn es handelt sich dabei um die Blues-Größe Timo Gross.
Veronique Gayot hat »[…] sich seit Jahren auch der bildenden Kunst gewidmet […]«. Werke von ihr können auf ihrer Website betrachtet werden. Die "Wild Cat"-Band besteht aus drei Personen. Neben der Sängerin ist Timo Gross auch als Musiker mit von der Partie. Olav Federmann trommelt und die Gästeliste umfasst sieben Leute.
"Wild Cat" beginnt mit so etwas wie einem Blues Rock-Vulkan.
Knackige Gitarren-Riffs begegnen einer Veronique Gayot-Stimme, die einen fast umhaut. Oha, von diesem Gesang ist man hin und weg. Intensität wird gekreuzt mit einer ordentlichen Portion Reibeisen und diese Ausdrucksstärke passt so toll zum hier dargebotenen "Shake You Up And Down"-12-Takter. Timo Gross legt ein vorzügliches Solo hin und dann verpasst man dem Track auch noch ein klasse Break. Ja, Veronique Gayot ist eine wilde Katze.
Die Blues Rock-Krallen der Künstlerin sind die eine Seite der musikalischen Medaille.
Die andere wird zum Beispiel durch die Komposition "Sinner" repräsentiert. Hier sind es die besinnlich-dynamischen Elemente, die die Band, jetzt mit Hammond B3-Gast Markus Lauer auf anziehende Weise an den Hörer bringt. Veronique Gayot singt phasenweise mit dunkel-herzzerreißendem Timbre schön. Herrlich spielgelt Timo Gross auf seinem Arbeitsgerät ihre Gefühle.
Darf es auch etwas Soul sein? Von einigen flammenden Spitzen begleitet ist "Not Alright" ebenfalls zu den ruhigeren Momenten zu zählen. Yannis Darcy spielt Gitarre und das von ihm kreierte Programming passt hier perfekt. Perfekt ist auch der Song.
LP-Knistern begleitet "Blessing Master Time". Marius Tilly zupft die akustische Gitarre. Die Atmosphäre dieser Nummer ist etwas besonderes. Geschickt paaren sich hier Sehnsucht mit Melancholie. Ein CD-Ende nach Maß, auch weil die Slide-Gitarre einen famosen Schlusspunkt setzt.
Bemerkenswert sind alle Songs. Ganz besonders ist aus meiner Sicht "Asylum". Hier wird die Slide-Gitarre von Timo Gross fantastisch zum Klingen gebracht. Highlight!
Schlagzeuger Olav Federmann trommelt generell unterschiedliche Grooves. Einer infizierender als der andere. Das funky angelegte "The Revolution" oder "Monkey See, Monkey Do" mit seiner Partystimmung sind zwei weitere Beispiele dafür, wie man den Hörer auf ziemlich hoher Güteklasse unterhält.
Hammer, wie die tiefen Töne in "Back To The Roots" pumpen. Zu Veronique Gayots Stimme fügen sich die Backing Vocals von Kirsten Guthöhrlein, Rev. Percy Hairless, Yannis Darcy oder Timo Gross an allen Stellen mustergültig ein.
Mit der vorliegenden Platte wird die Französin definitiv aus dem oben erwähnten Schatten des Erfolges ins gleißende Licht treten.
Line-up Veronique Gayot:
Veronique Gayot (lead vocals, backing vocals)
Timo Gross (guitars, bass, keyboards, harmonica, backing vocals)
Olav Federmann (drums, percussion)
Guests:
Christoph Schnell (drums – #9)
Markus Lauer (Hammond B3 – #2)
Marius Tilly (acoustic guitars – #10)
Rev. Percy Hairless (backing vocals – #7)
Kirsten Guthöhrlein (backing vocals – #1,9)
Yannis Darcy (guitar, programming, backing vocals – #8)
Tracklist "Wild Cat":
- Shake You Up And Down
- The Revolution
- Sinner
- Gasoline
- Monkey See, Monkey Do
- Asylum
- Back To The Roots
- Not Alright
- Let It Go
- Blessing Master Time
Gesamtspielzeit: 39:55, Erscheinungsjahr: 2018
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