Vinnie Moore / Double Exposure – CD-Review

Wie aus dem Internet hervor geht, hatte der Ex-UFO-Mann Vinnie Moore vor, eine EP mit fünf oder sechs Instrumental-Songs zu veröffentlichen.
Dieses Vorhaben würde in die Phalanx seiner bisherigen Alben passen, zuletzt (2020) stand Soul Shifter in den Regalen.

Das ein tun, ohne das andere zu lassen.
Doch es kam anders, denn nun haben wir mit "Double Exposure" eine Platte vorliegen, die sowohl instrumentale Nummern, als auch Titel mit Gesang enthält. Die Sänger sind Ed Terry (Rage And Beyond, American Mafia), Mike DiMeo (Riot), Brain Stephenson (Old James) sowie Keith Slack (Michael Schenker Group, Mother Road).

So teilen sich die zwölf Songs fifty-fifty oder halbe-halbe das Dutzend Lieder.
Zunächst werden die Nummern mit Gesang und danach die instrumentalen Stücke präsentiert.

Ab geht die Post.
Vinnie Moore serviert uns Hard Rock der sehr gut sortierten Sorte.
Riff-Kompetenz trifft auf tolle Soli – zum Teil auch in Flinkefinger-Auslage – und die Sänger machen allemal Eindruck am Mikrofon.

Vinnie Moore versteht sich bestens auf die Spielarten des Hard Rock.
So dürfen sich die Leute vor den Lautsprechern auf funkige Ausflüge genauso freuen, wie über einen Ausflug in den Blues oder Country-Flair.
Der Studiotechnik sei Dank. Zum Abschluss der vorliegenden Platte widmet sich Vinnie Moore – der Songtitel "Southern Highway" lässt es bereits erahnen – dem Southern Rock. In diesem Instrumental entzückt der Protagonist auch durch einen Gitarren-Twin-Sound und der kommt richtig gut an. Dabei ist das Sechssaiter-Solo ein echter Überflieger.
Bei relativ verlangsamtem Tempo gibt es schon in "Still Waters Run Deep" einen Ansatz von Southern Rock. Diese Nummer ist ein Musterbeispiel für den tollen Chorgesang.

Nicht nur hier darf man dem Gitarristen attestierten, dass er einen nicht von der Hand zu weisenden Faible für Melodien hat. Die kontrastieren auf bemerkenswerte Weise die Härte des Rock.

War der Songtitel "Southern Highway" schon aussagekräftig für das, was man dann hört, könnte man bei "Rocket" neugierig werden, was dahinter steckt.
Was mit erdigem Sound beginnt, propellert sich dann in einen sphärisch-spacigen Kosmos, bevor es dann wieder zurück zur Erde geht.
Tolle sind auch die Gitarreneffekte, die und Vinnie Moore serviert. Damit ist nicht nur das Wah Wah-Pedal gemeint.
Doppelt gemoppelt hält wohl besser. Ähnlichkeiten zwischen der Ballade "River Flow" sowie dem Instrumental "One Day" lassen sich nicht von der Hand weisen.
Den "Astro Man" darf man als Verneigung vor Jimi Hendrix betrachten.
So ist die Ausgewogenheit zwischen Liedern mit Gesang sowie Instrumentals wohl das Salz in der Hard Rock-Suppe.

"Double Exposure" ist ein klasse Album.
"Double Exposure" interessiert Leute, die auf klassischen Hard Rock stehen.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.

Line-up Vinnie Moore:

Vinnie Moore (guitars, bass – #3,5,9,11)
Ed Terry (vocals – #1,5)
Mike DiMeo (vocals – #2, keyboards – #2,8)
Brian Stephenson (vocals – #3)
Keith Slack (vocals – #4,6)
John Cassidy (keyboards – #3,5,9,11)
Pete Griffin (bass – #1,2,4,7,8,10)
Michael Bean (bass – #6,12)
Richie Monica (drums – #1-5,7-11)
John Pessoni (drums – #6,12)

Tracklist "Double Exposure":

1. Vertical Horizon (4:04)
2. Rise (4:15)
3. Still Waters Run Deep (5:01)
4. Paid My Dues (3:41)
5. River Flow (4:09)
6. Hummingbird (4:40)
7. Astro Man (4:16)
8. Breaking Through (4:15)
9. In Too Deep (5:01)
10. Rocket (3:35)
11. One Day (4:08)
12. Southern Highway (4:50)

Gesamtspielzeit: 52:17, Erscheinungsjahr: 2022