Waren das noch Zeiten.
1975, dem Gründungsjahr der niederländischen Band Vitesse, bevölkerten Musiker/Bands wie Abba, Bachman-Turner Overdrive, KC And The Sunshine´Band, Kraftwerk, Silver Convention, Penny McLean, The Sweet, Van McCoy oder die George Baker Selection die nationalen und internationalen Hitparaden.
Hatte Vitesse Hits? Zumindest wurde "Rock’n’Roll Band" vom Album "Rock Invader" in den Charts gelistet.
Songs wie "Rosalyn", "Whole Lot Of Travellin'" oder "Heartbreaker" dürften nicht nur Insider kennen.
"Live In Germany" (1982) verzeichnete ebenfalls Erfolge.
Um die "Live In Europe"-Zeit war Vitesse mit Carl Carlton am Start.
1979 trat die Formation, die Herman Brood sowie Herman van Boeyen ins Leben riefen, im Rockpalast auf, genauer im WDR Studio-L in Köln.
Bei einer identischen CD-/DVD-Tracklist von vierundzwanzig Liedern befindet sich die CD bei einer Gesamtspielzeit von achtundsiebzig Minuten fast am Maximum ihrer Kapazität. Wie aus dem Informationsblatt hervorgeht, stammen die »[…] Songs von den bis dahin drei veröffentlichten Alben "Vitesse" (1975), "Rendez-vous" (1976) und "Out In The Country" (1978) […].«
Gespielt wurden allerdings auch Nummern wie zum Beispiel "Springtime Confusion" oder "Sweet Dreams". Diese Lieder befinden sich auf der Veröffentlichung "Rock Invader" aus dem Jahr 1979.
»[…] Eine fetzige Mischung aus Rock, Pop, New Wave mit Jazz und Latin-Tupfern […]« kommt auf den geneigten Hörer zu.
So halten sich die Spielzeiten erwartungsgemäß in einem überschaubaren Rahmen von um die drei Minuten.
Ausreißer nach oben sind "Bass Solo" mit knapp sieben Minuten sowie der Album-Schlusspunkt "Split", der es auf etwas über acht Minuten bringt. In diese Riege passt ebenfalls "Do You Wanna Dance".
Das klatschende Publikum unterstützt den Herman Van Boeyen-Drums-Rhythmus und was uns Toerroe Leerdam auf seinen dicken Tieftöner-Saiten serviert, sorgt selbst jetzt noch für gute Laune vor den heimischen Lautsprechern. Der Schlagzeuger füllt den Hintergrund und Toerroe Leerdams Alleingang erfreut uns nicht nur mit vielen technischen Spielereien, sondern ist auch noch eine Art musikalische Reise durch einige Stile. Zum Ende hin mischt sich die Band ein. Großes Kino!
Wenn vorher von einer fetzigen Mischung die Rede war, dann landet man hier definitiv einen Volltreffer. Funk trifft auf New Wave, trifft auf flott Tanzbares, trifft auf rockige E-Gitarren-Soli und der Bass wird ordentlich geslappt. Ein wenig Improvisations-Spektakel rundet den Track ab.
"Split" ist zunächst des Schlagzeugers Spielwiese. Imponierend setzt sich Herman Van Boyen in Szene. Dann wird gegroovt, was das Zeug hält. Bei dieser auch wavigen Nummer kann man nicht anders, als mitzumachen. Die Fußwippe reagiert.
Während des Gigs nahm sich Vitesse sozusagen auch Auszeiten.
Herrlich balladesk gestaltet man "Sweet Dreams" mit feinen Gitarrenharmonien aus. Schade, leider noch nicht einmal zwei Minuten. Mehr wäre auch schön gewesen.
"We’ll Do The Music Tonight" zieht ebenfalls die Groove-Trumpfkarte und das DVD-Programm zeigt, dass Vitesse auch noch ein Synonym für Action auf der Bühne ist.
Irgendwie war das Line-up der Combo Vitesse verdammt schnelllebig.
Gitarrist Jan van der Meij: »[…] Das war die wohl erfolgreichste Besetzung von Vitesse. […]«
In der Band spielten während ihres Schaffens von 1975 bis 1994 unzählige Musiker. Dazu nochmals Jan van der Meij: »[…] Ich war Mitglied Nummer 14, und da war die Band gerade mal ein Jahr alt! […]«
Im Rückspiegel der Musikgeschichte taucht irgendwo Vitesse auf. "Live Im Rockpalast 1979" bietet eine sehr gute Gelegenheit, nochmals in der Rock-/New Wave-/Pop-Vergangenheit zu schwelgen.
Bleibt in diesen Zeiten gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up Vitesse:
Herman van Boeyen (drums, vocals)
Jan van der Meij (guitars, vocals)
Rudy de Queljoe (guitars)
Toerroe Leerdam (bass)
Tracklist "Live At Rockpalast" (CD/DVD):
- First Train Home (3:02)
- Mombo Jumbo (2:44)
- Screwed, Blewed And Tattooed (1:18)
- Dirty Business (2:24)
- Midnight Oil (3:54)
- Sweet Dreams (1:44)
- Game Of The Rice (2:24)
- We’ll Do The Music Tonight (2:51)
- Last Boat [From Ambon] (2:00)
- Out In The Country (2:26)
- Bass Solo (6:57)
- Whole Lot Of Travellin' (4:17)
- Love Is The Answer (2:30)
- Springtime Confusion (2:53)
- You Can’t Beat Me (3:42)
- Goin' Down (2:29)
- Larry (2:39)
- Call Me When Your Love Is Gone (3:12)
- Rollin' Through The Midnight Rain (3:05)
- Running And Hiding (2:15)
- Do You Wanna Dance (6:30)
- Rock’n’Roll Band (2:11)
- Heartbreaker (2:18)
- Split (8:15)
Gesamtspielzeit: 78:44 (CD), zirka 80:00 (DVD), Erscheinungsjahr: 2020
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