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Vultures Ahead / Abyss – CD-Review

Die Buben im Pelz / Geisterbahn – CD-Review

Es ist immer erfreulich, wenn Bands aus der Heimat anklopfen und neue Produktionen vorstellen. Um ein Daumendrücken kommt man nicht umhin, bestimmen doch heute viele Unzulänglichkeiten den Werdegang einer noch jungen Band. Vultures Ahead stammen aus Jena und haben mit "Abyss" ihre erste EP veröffentlicht. Eingespielt wurden die fünf Titel bereits im März 2020 in der Nähe von Graz. Für Mix und Mastering war Nino Markgraf von Abnormal Audio Assault verantwortlich. Die Gesangsaufnahmen mit Sängerin Nicole wurden im Anschluss in Jena aufgenommen.

Der Stil des 2018 gegründeten Quartetts vereint Einflüsse aus Alternative Rock und Progressive Rock. Diese Musik gibt den roten Faden vor. Prägend sind atmosphärische Klänge und verzerrte Gitarren, die von eingängigen Melodien bestimmt werden. Bassist Berni und Gitarrist Marcus erzeugen einen ordentlichen Druck, der von einem verspielten Schlagwerk begleitet wird. Dieses Zusammenspiel allein verleiht den Stücken eine erstaunliche Reife. Die Vocals von Sängerin Nicole sind leidenschaftlich. Doch damit nicht genug: Unterschiedliche Stimmungen der instrumentalen Parts meistert sie souverän mit passender Stimme, denn kein Stück gleicht hier dem anderen. Stilistisch im gleichen Fahrwasser, wird dennoch Abwechslung garantiert.

Als Anspieltipp ist "Collapse" gut geeignet. Der Titel wurde in St. Nikolai im Sausal in der Steiermark als aktuelles Video aufgenommen und zeigt in vier Minuten anschaulich die Ausrichtung der Band. In puncto Reife ist "Abyss" ebenbürtig. Satzgesang markiert ein weiteres Merkmal der Band. Das Gitarrenspiel und der Gesang ragen als Markenzeichen heraus. Die Gitarre ist in der Regel für die krachenden Klänge zuständig. Gleichwohl gelingt es Marcus bestens, das Instrument gefühlvoll zu bearbeiten und je nach Stimmungslage akustische Parts zu zaubern. Auf "Abyss" entlockt er seinem Instrument solch singende Töne, wie man es beispielsweise von U2-Gitarrist The Edge alias David Howell Evans seit vielen Jahrzehnten kennt. "Black Curtain" bietet eingangs den gleichen musikalischen Einstieg.

Textlich wagen sich Vultures Ahead mit englischsprachigen Eigenkompostionen in die Abgründe zwischen Traum und Realität. Die Lieder sollen die Seele berühren, sie schaffen es dank der verschiedenen Stimmungslagen aber auch, den Zuhörer ein paar Atemzüge später in emotionale Tiefen zu stürzen. Das abschließende "Choice & Consequence" ist noch einmal schnörkellos und von intensivem Gitarrenspiel geprägt. Außerdem mischen sich hier Keyboard-Sequenzen bei, die eine andere Facette zeigen. Beim Anhören dieses Stücks muss ich sofort an solche Bands wie Guano Apes und Die Happy denken. Bands, die jeweils mit einer Sängerin angetreten waren und die ebenfalls Alternative Rock als ihren Schwerpunkt auserkoren hatten. Mit hohen Erwartungen an den Start gegangen, waren sie stets fleißig beim Touren, schienen aber in der öffentlichen Wahrnehmung hin und wieder von der Bildfläche verschwunden.

Bei aller Vorsicht vor Vergleichen, so darf man Vultures Ahead ohne Wenn und Aber zu einem soliden EP-Debüt gratulieren, mit dem sie in der etablierten Szene passabel mithalten können. Der Blick auf die bandeigene Homepage verrät, dass es schon vor der EP erste Demoaufnahmen gab. Die Homepage listet die Diskografie auf, außerdem gibt es hier Texte, Hörproben und weitere Informationen. Das ansprechende Design umfasst Homepage und CD-Cover gleichwohl und liegt wie die Arbeit bei Texten und Musik sowie Videoproduktionen in der Regie aller Bandmitglieder.

Vultures Ahead wollen daran festhalten, ihre EP ausschließlich als Stream in digitaler Form anzubieten, was in erster Linie der Situation geschuldet ist, dass derzeit keine Konzerte stattfinden können.


Line-up Vultured Ahead:

Nicole (voc)
Marcus (git)
Berni (bass)
Christoph (drums)

Tracklist "Abyss":

  1. Echoes
  2. Collapse
  3. Back Curtain
  4. Abyss
  5. Choice & Consequence

Gesamtspielzeit: 21:11, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

1 Kommentar

  1. Marcus

    Vielen Dank für das nette Review!

    Liebe Grüße aus Jena,

    Marcus / VA

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