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Waldkauz / Labyrinth – CD-Review

Aller guten Dinge sind drei.
Nach "Komm' mit", dem Waldkauz-Debütalbum aus dem Jahr 2015 und "Mythos" (2017) erschien 2021 "Labyrinth".
Bezüglich "Mythos" wird im Pressetext von einem Erfolg gesprochen.
Kann dieser fortgesetzt oder gar übertroffen werden?

Über das Sextett lesen wir in deren Biografie:
»[…] Lieder über uralte Magie, die Kraft der Natur und den Tanz von Leben und Tod. Eine hypnotische Mischung die zum Tanzen und Träumen einlädt. Wilde Melodien wechseln sich ab mit intimen und sphärischen Momenten, stets verbunden durch Geschichten aus alten Sagen und Legenden. Das ist Waldkauz. […]«

Waldkauz war bereits zu Gast beim Wacken Open Air, Festival Mediaval, Wave Gotik Treffen, Castlefest (NL) und dem Autumn Moon Festival.
Nochmals aus der Pressemitteilung:
»[…] Gemeinsam mit Produzent Alex Schulz (u.a. Faun, Wardruna, Woodland, Kaunan & Zirp […]) setzte sich die Band daran, ihren einzigartigen Sound weiter auszufeilen. […]«

Nach einer kurzen, aber feinen "The Gate"-Findungsphase, kommt der Album-Motor  so richtig ans Laufen.
"Walking The Labyrinth" ist ein fast schon spektakulärer Türöffner für die noch folgenden elf Titel. Der Gesang ist fantastisch, der rockende Groove infiziert und dann ist da noch das famose Miteinander der anderen Instrumente. So macht der Platten-Einstieg richtig Spaß.

"Far Vel" fällt aus dem Rahmen, zumindest was die Track-Spielzeit angeht.
Knapp über zehn Minuten sind vergangen, wenn die letzten Töne der Nummer, bei der Faber Horbach von der Band Sowulo mitwirkt, in einem epischen Finale im Dunst der Gefühlsschwankungen verklungen sind.
Sphärische Klänge umringen Alana Bennetts gestrichenes Intro. Es folgen gedankenversunkene Phasen, in denen sich Instrumente wie die keltische Harfe oder die Drehleier zu durchaus kontrastierend-intensiver Rhythmik vorstellen. Begeistert ist man vom mehrstimmigen Gesang und den Soli verschiedener Instrumente, die sozusagen vor dem geistigen Auge des Hörers vorbei schweben und die Begeisterung weiter steigen lässt. Waldkauz bedankt sich bei Becca Drake »[…] für die malerisch-akkurate Übersetzung von "Far Vel". […]«

Neben englischen Texten singt man unter anderem auch in deutscher Sprache.
Stellenweise handelt es sich auch um einfühlsame Spoken Words.
Im finalen "Des Dichters Segen" setzt die Combo auf die Trumpfkarte, den Waldkauz-Gesang. Der ist über die gesamte Album-Distanz ein famoses Markenzeichen der Formation, ganz am Schluss in besonderer Weise hervor gehoben.

Die Vielzahl der Instrumente und eingestreuten Klänge von zum Beispiel Dylan Kerrs »[…] stone percussion […]« in "Kein rechter Weg" ergeben in der Summe der Addition unter dem Strich nicht nur hier ein Mehr als es die reine Grundrechenart hergibt.

Fröhlichkeit, Draufgängertum, mahnende Themen, Melancholie, eine musikalische Weite, die bis zum Horizont reicht, kräftig rockende Elemente und groovenden Komponenten sind die tiefgreifenden Zutaten einer Waldkauz-Musik, die einem von der ersten bis letzten Sekunde großen Spaß bereiten.
Neben den tollen Arrangements, dem hingebungsvollen Gesang haben die in einem stimmungsvollen Booklet abgedruckten Texte ebenfalls eine hohen Stellenwert.

Von Waldkauz lässt man sich sehr gerne durch ihr "Labyrinth" führen.
Waldkauz kennt genau den Weg zum Ziel.
Waldkauz' "Labyrinth" ist höchst anspruchsvolle Musik, die auch mit Eingängigkeit punkten kann.
Bei diesem Album zeigen beide Daumen im Dauereinsatz nach oben.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Waldkauz:

Niklas Agalstra (vocals, irish bouzouki, nyckelharpa)
Diana Koper (vocals)
Nina Weggen (vocals, flute, schäferpfeife, overtone flute)
Andi Douwt (bass)
Alana Bennett (vocals, celtic harp, hurdy gurdy, violin)
Rick 'Peter' Guenter (drumset, percussion, toaca, sample pad)

Guest:
Faber Horbach (vocals – #11, ram’s horn – #11)
Dylan Kerr (framedrum – #3,12, tar – #10, stone percussion – #8)

Tracklist "Labyrinth":

  1. The Gate
  2. Walking The Labyrinth
  3. Beltane
  4. Schwingen
  5. He Missed The Stars
  6. Bayushki Bayu
  7. Epane
  8. Kein rechter Weg
  9. Danse Macabre
  10. Arianes Faden
  11. Far Vel (feat. Sowulo)
  12. Home
  13. Des Dichters Segen

Gesamtspielzeit: 56:15, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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